Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir das Hotel in Richtung Amarapura. Die frühere Königsstadt ist inzwischen mit Mandalay zusammengewachsen. Wir stoppen als erstes im Maha Ganayon Kloster, wo ca. 1000 Mönche leben und studieren. Bereits bei der Ankunft müssen wir feststellen, dass wir bei weitem nicht die einzigen Touristen sind hier. Ganze Busladungen steigen hier aus um den Mönchen beim Mittagessen zuzuschauen. Es geht zu und her wie auf einem Jahrmarkt. Zuerst statten wir der riesigen Klosterküche einen Besuch ab. Hier wird bereits das Essen für den nächsten Tag zubereitet. In riesigen Kochtöpfen wird Reis, Gemüse, Suppe und Curry gebrutzelt. Die Lebensmittel werden jeweils von einer Gruppe Gläubiger für den Tag gespendet. Wir spazieren noch weiter durch den grossen Klosterkomplex und sehen wo Mönche in kleinen Gruppen à ca 10 Personen zusammen leben. Anschliessend startet die Hauptattraktion. Die Mönche reihen sich schweigend mit ihren noch leeren Bettelschalen auf um pünktlich beim Mittagsgong ihre Portion Reis zu erhalten. Beim respektlosen Verhalten mancher Touristen würde uns jedoch der Appetit vergehen. Doch die Mönche scheinen diesen Trubel gewohnt zu sein. Beim Essen wird kein Wort gesprochen, auch wenn sich die Kleinsten nicht immer genau an diese Regeln halten. So hört man vom Tisch der weiss gekleideten Prä-Novizen immer wieder ein Kichern. Was die Mönche nicht fertig essen, bekommen die bereits wartenden Dorfbewohner für die hungrigen Mäuler ihrer Kinder.
Der nächste Halt, die U-Beyn-Bridge ist immer noch touristisch, aber um diese Zeit gerade nicht so überlaufen. Wir überqueren die 1.5km lange Fussgängerbrücke aus Teakholz und schauen dabei den Fischern im See unter uns zu. Auf den Feldern in der Nähe wird mit Ochsenkarren gepflügt und ein paar Frauen sammeln Wasserhyazinten als Entenfutter und Düngemittel. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, so dass sich Touristen und Souvenirverkäufer in den Schatten geflüchtet haben.
In der Nähe der Brücke gibt es diverse Seiden- und Baumwollwebereien, von denen wir uns eine näher anschauen. Für einen speziell designten Longy brauchen zwei Weberinnen zusammen ca. 3-6 Monate. Somit sind die wertvollen Longys zu teuer für unser Reisebudget und wir ziehen mit leeren Händen weiter.
Mittagsrast machen wir in einem kleinen Dorf etwas ausserhalb. Die Führerin hat bemerkt, dass wir gerne lokales Essen haben und uns darum ihren Lieblingsort weit abseits der Touristenroute gezeigt. Wir plaudern mit ihr über dies und das und erfahren viel über ihr Leben und ihre Familie.
Anschliessend besuchen wir auf dem Weg zum Flughafen noch ein kleines Dorf welched zu 2/3 aus Töpferwerkstätten und 1/3 maschinellen Webereien besteht. Die Webmaschinen sind etwa 100 Jahre alt, aber immer noch bestens am Funktionieren. Die klickenden Geräusche sind schon von weitem zu hören.
Danach werden wir am Flughafen verabschiedet und erreichen Bagan nach etwa 2 stündigem Warten am Flughafen und 20 Minuten Flug bei Sonnenuntergang. Der neue Führer bringt uns zum Hotel direkt am Irrawaddy River. Zum Nachtessen werden wir von Kurt und Iris Frieden mit dem Ebike abgeholt und geniessen einen schönen Abend mit Kurt, Iris, Urs, Lea und Pepe den Ballonpiloten von Golden Eagle.