Borneo 2011
Sonntag, 24.7.2011: Bangkok
15:00 Nach einem etwas rumpligen Flug und einer Zwei Paul-Landung (der Tourist von Welt klatscht trotzdem) kommen wir mit etwas Verspätung im feuchtwarmen Bangkok an. Im Gegensatz zur Schweiz, wo die Temperaturen an diesem Wochenende offenbar unter 10 Grad gefallen sind, fühlen wir uns hier bei feuchter Luft und mehr als 30 Grad eher wie in einer Waschküche. Die Fahrt per Minibus von Asia Trails verläuft zügig, am Sonntagabend hält sich der Verkehr auf den ca. 30km zwischen Flugplatz und Stadt in Grenzen, sodass wir bereits um 16:30 im Hotel ankommen.
Das Check-In Prozedere dauert etwas, aber wir haben ja Ferien und sind deshalb geduldig. Nach einer kleinen Dusche genehmigen wir uns den Welcome-Drink an der Bar am Fluss. Dann sind wir bereit für einen kleinen Bummel durch das Quartier rund um unser Hotel. Viel ist am Sonntagabend nicht los und für grosse Touren sind wir noch nicht motiviert. Beim Oriental Pier kehren wir wieder um und auch den vielen Massage-Verlockungen der Salons in der Strasse vor dem Shangri La erliegen wir nicht.
19:15 Im Salathip-Restaurant am Fluss haben wir (mangels anderweitig verfügbarem Platz) einen „Privatpavillon“ für uns allein. Mit Musik und Tanz werden wir trotzdem beglückt. Das Thai-Essen ist vorzüglich und landesentsprechend ziemlich spicy. Im Anschluss unternehmen wir noch einen kleinen Abendspaziergang und geniessen Drinks und die spektakuläre Aussicht über die Stadt im Dome oben auf dem State Tower ganz in der Hotelnähe.
23:15 Wir sind zurück im Hotel und schlafen nach all den überstandenen Strapazen bestens ein.
Montag, 25.7.2011: Bangkok
08:00 Beim Aufstehen sieht das Wetter ziemlich grau aus und als wir bald danach beim Frühstück sitzen, beginnt es tüchtig zu schütten. Es ist Monsun-Zeit in Bangkok, weshalb wir mit Regen rechnen mussten. Gemütlich geniessen wir das umfangreiche Frühstücksbuffet, während es ausserhalb des Vordachs regnet wie aus Kübeln. Umsonst warten wir auf ein baldiges Ende der Niederschläge.
10:15 Ausgerüstet für anhaltende Wolkenbrüche treffen wir uns in der Lobby und nehmen beim Verlassen des Hotels befriedigt zur Kenntnis, dass der Regen doch langsam nachlässt. Den 10-minütigen Fussmarsch zum Oriental Pier überleben wir deshalb verhältnismässig trocken. Mit perfektem Timing treffen wir gerade richtig für das Express-Boot flussaufwärts ein. Wir hüpfen an Bord (6x14 Baht) und ergattern Sitzplätze mit Aussicht auf den Fluss. Bei der nächsten Kurve wissen wir dann allerdings, weshalb niemand aussen sitzen will: ein Schwall Wasser ergiesst sich auf den Schreiberling, der danach ebenfalls weiss, dass die inneren Plätze bei Regen ausnahmsweise die besseren sind. Wir verlassen das Boot beim Wat Phra Kaeo und stellen fest, dass unsere Zeitplanung sich erneut als perfekt erweist: pünktlich zur Tempeltour hat der Regen aufgehört. Am Ticketschalter glaube ich zuerst, man wolle mir den Tempel verkaufen: für thailändische Verhältnisse sind die 350 Baht Eintrittsgeld ziemlich prohibitiv. Damit könnte man fast 30-mal den Fluss befahren oder per Taxi zweimal die Stadt durchqueren. Letztlich hält das aber weder uns noch die anderen Touris ab und so sind wir bei weitem nicht allein. Wir bestaunen die weitläufige, bunte Tempelanlage und sind froh, dass wir zwischendurch zu den Wandmalereien in der rundum laufenden Galerie flüchten können. Denn kurz nach dem Regen ist es bereits wieder derart feuchtheiss, dass uns der Schweiss bachweise hinunterrinnt.
Wir knipsen jeden einzelnen Dachvorsprung und sämtliche Tempelfiguren, damit der Nachwelt auch sicher nichts verloren geht. Lediglich die Wacht-Soldaten beim Königspalast verschonen wir mit Gruppenfotos, diese werden von den übrigen Touristen bereits genügend beglückt. Die verschiedenen Waffensammlungen lassen wir beiseite und auch den König können wir nicht besuchen, denn er wohnt längst nicht mehr hier sondern in Dusit.
Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir den Wat Pho. Im Vergleich zum Wat Phra Kaeo ist der Eintritt hier halb gratis: 50 Bht pro Person erscheint uns eher preiswert. Wir stechen gleich zum Reclining Buddha in den Haupttempel, dieser liegt seit unserem letzten Besuch immer noch gleich da und strahlt die Besucher genauso glückselig an. Auf seinen Fusssohlen finden wir sogar ein Ballonbild und sind deshalb sicher, dass er uns auf unseren Luftreisen immer beschützen wird. Die Mönchsbettelschalen sind beim Ausgang fein säuberlich aufgereiht. Wir schliessen uns der Touristen- und Gläubigenprozession an und werfen die zuvor erstandenen Münzen hinein, schön brüderlich eine in jede Schale. Der Rummel hält sich in diesem Tempel deutlich in Grenzen, wir geniessen es, dass die Pauschaltouristen ganz offensichtlich nur die allernötigsten Sehenswürdigkeiten besichtigen.
14:45 Als nächstes beschliessen wir, eine Klongfahrt mit einem „James Bond“-Boot zu unternehmen und nach kurzer Verhandlung (Resultat: 1400 Baht) legen wir vom nächsten Pier ab. Quer über den Chao Phraya kämpfen wir uns durch die Wellen, gelangen danach aber bald in ruhige Gewässer. Wir lassen die ganze Palette von Behausungen an uns vorbei gleiten. Von armselig bis feudal ist das ganze Spektrum anzutreffen. Zwischendurch erwehren wir uns der Verkaufskünste einer Bootspaddlerin und füttern kurz danach mit dem Brot unseres Captains ganze Fischschwärme. Als Haustiere überwiegen Hunde, aber zur Abwechslung sehen wir auch einmal ein Leguan-artiges Vieh, ob wild oder zahm sei dahingestellt. Wir passieren Felder und unzählige kleinere Tempel, kommen zwischendurch auch mal durch eine Schleuse und kreuzen grössere und kleinere Seitenkanäle. Die Zeit vergeht ziemlich rasch und nach 1½ Stunden sind wir zurück beim Ausgangspunkt. Per Expressboot fahren wir zurück zum Hotel, denn in der Zwischenzeit sind die meisten Angehörigen der Reisegruppe müde bis hundemüde.
17:30 Eine kleine Runde im Pool und ein Drink im Liegestuhl bringen die Lebensgeister wieder zurück. Wir geniessen das letzte Licht und lassen den Fluss und die vielen Boote an uns vorbeiziehen.
19:30 Nach 50 Minuten Kampf durch die abendliche Rush Hour kommen wir per Taxi beim Restaurant The Face an. Der Komplex aus diversen kleinen Hütten ist sehr stimmungsvoll und wir beraten, in wie vielen Teilen das Restaurant wohl in die Schweiz transportiert werden müsste. Der stehende burmesische Buddha aus dem 18. Jahrhundert würde uns auch noch gut gefallen. Wir kommen allerdings zum Schluss, dass der Hausumbau wohl etwas zu umfangreich wäre und lassen ihn, wo er ist. Das Essen ist gediegen, die Preise allerdings auch. Dafür müssen wir uns für Rückfahrt nicht um das Taxi kümmern, das Personal organisiert im Nu zwei Autos, die uns deutlich schneller als auf dem Hinweg zurück ins Hotel bringen.
Dienstag, 26.7.2011: Bangkok – Kuala Lumpur – Kuching
07:00 Zu früher Stunde plündern wir das Frühstücksbuffet und werden dann überpünktlich von unserem Transfer Guide abgeholt. Die Fahrt zum Flugplatz dauert auch an diesem Morgen nicht viel mehr als 30 Minuten. Der Guide ist offensichtlich gut aufgestanden, er macht ständig Sprüche und lacht zwischendurch ausgesprochen erfrischend. Bei der Passkontrolle verfolgen wir zusammen mit ein paar Dutzend anderen Reisenden eine nervöse Touristin, die ebenso verzweifelt wie erfolglos versucht, den Grenzbeamten davon zu überzeugen, dass sie unbedingt vor dem Rest der Schlange abgefertigt werden muss (vermutlich, weil sie sonst ihr Flügzüg verpasst).
In bequemen Sesseln schlagen wir die Zeit bis zum Boarding mit Lesen, Schreiben und Computern tot. Nicole und Corinne machen speziesgerecht noch eine kleine Shopping Tour.
14:05 Nach der Landung in KL stürmen wir sofort den Duty Free Shop, wo wir uns mit Whisky eindecken. Die Toggi-Schoggi, die bei uns Kägi-Fret heisst, fasziniert uns zwar, aber wir können der Versuchung letztlich doch entgehen. Danach passieren wir die Einreisekontrolle ohne Warterei und gelangen anschliessend direkt zum Gate für unseren nächsten Flug, wo wir das Auftanken und die Beladung des Fliegers überwachen.
15:15 Beim Abflug Richtung Kuching schlafen alle, vermutlich Nachwehen des Jet-Lags. Unterwegs wird dasselbe Menu wie auf dem ersten Flug nochmals serviert (Fisch mit Nudeln oder Huhn mit Reis).
17:00 Nach der fehlerfreien Landung in Kuching passieren wir zum zweiten Mal die Einreisekontrolle und danach wird mein Koffer während 15 Sekunden einer intensiven Inspektion unterzogen. Unser Guide erwartet uns und stellt sich als A.J. vor (wie er wirklich heisst, finden wir vielleicht noch heraus). Der Fahrer ist sein „esteemed colleague“ Simbor, genannt Simba. Virtuos beigen sie die Koffer in den Bus, dafür sitzen wir halt etwas enger. Die Fahrt in die Stadt dauert nur etwa 30 Minuten. Unser Batik-Hotel ist klein und cosy, leicht freaky. Für unsere Zwecke ist das tip top und das Hilton haben wir auch gesehen, wenn auch nur von aussen. Yvonne legt Wert auf die Feststellung, dass sie eine Kakerlake gesichtet habe und Nicole ist umzingelt von Spring-Eidechsen, andernorts Gecko genannt.
18:20 Beim Verlassen des Hotels inspizieren wir die Fluchttreppen, weit kämen wir allerdings nicht, der Ausgang ist bei beiden Treppen blockiert. Auf dem Bummel entlang der Waterfront kommen wir immer wieder an Katzenstatuen vorbei. Kuching heisst Katze und dass das Tier das Wahrzeichen der Stadt ist, ist schwerlich zu übersehen. Wir knipsen Dutzende von Sujets, insbesondere etwa hundert Mal den ziemlich verhaltenen Sonnenuntergang sowie die für einen lokalen Wettbewerb trainierenden Ruderer. Wir statten auch der Handycraft-Messe einen Besuch ab, käufig sind wir aber (noch) nicht. Auf der Suche nach einem angemessenen Lokal bleiben wir nach einem ersten Fehlversuch im James Brook Bistro and Café hängen, wo wir neben Mee Mamak und anderer fester Nahrung auch hektoliterweise Tiger-Bier aus dem Krug trinken. Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir die Nacht noch diverse Male fotografisch fest, danach folgen die Whiskyrunde und das Schlafen (die meisten sind ziemlich auf den Stümpen).
Mittwoch, 27.7.2011: Santubong River und Semonggok-Rehab Center
08:00 Das Frühstück im Hotel ist definitiv ein Highlight: der Kellner schläft buchstäblich fast ein und die Würstli sind der absolute Hammer: schlaff und geschmacklos. Das Rührei ist o.k., als es schliesslich kommt, aber die Zeitvorgabe von 08:30 schaffen wir so natürlich nicht.
08:45 Nun haben wir es doch noch geschafft und hottern auf der bumpy road nach Norden Richtung Santubong River. Nach etwas 45 Minuten kommen wir beim Bootshafen an, das Schiff wird allerdings erst noch per Traktor herbeigeschleppt und ins Wasser gelassen. In der Zwischenzeit beobachten wir die Mudskippers, halb Fisch, halb Frosch. Sie tummeln sich auf dem Ufersand und machen keine Anstalten, ins Wasser zurück zu wollen. Dann sind wir ready to go und stechen in See, resp. in den Fluss. Schon bald gehen wir näher zum Ufer, denn hier erwartet unser Bootscaptain flying crocodiles (springen bis eineinhalb Meter aus dem Wasser!). Diese Perspektive generiert bei den Damen eher geringes Wohlbefinden, insbesondere als wir bald darauf ein nettes Exemplar von 3-4m (also noch nicht ausgewachsen) beim Vormittagsschlaf am Ufer unter den Mangroven entdecken. Eine Zeitlang werden wir gelangweilt beobachtet, wie wir es ausgiebig ablichten, dann aber entschliesst sich das Tierlein, mit einem tüchtigen Satz ins Wasser zu hechten, was den Damen die nackte Angst eintreibt.
Spätestens jetzt sind alle wach und wir ziehen weiter zur Flussmündung, wo wir nach den seltenen Irrawaddy-Delphinen Ausschau halten. Bald werden durch ein anderes Boot die ersten Exemplare gesichtet und nach ein paar Minuten bekommen wir auch ein paar Delphin-Rücken zu Gesicht. Die Tierchen sind zwar nett, aber mehr als Rücken und Flossen sieht man eigentlich nicht, denn zum Springen sind sie zu faul. Wir kurven noch etwas hin und her und beobachten aus sicherer Distanz einen Box-Jellyfisch. Als es dann aber mehr Touristen als Delphine gibt, fahren wir weiter und stechen in einen Seitenarm des Flusses hinein. Es wird bald ziemlich stimmungsvoll urwaldig. Als es dann langsam etwas eng wird, drehen wir um, denn wir wollen nicht im Dickicht stecken bleiben. Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt entdecken wir noch ein zweites faules Krokodil, das auch dann noch keinen Wank tut, als wir uns bis auf 5 Meter genähert haben. Längst ist dies natürlich nicht mehr der ganzen Reisegruppe geheuer, für die Fotos aber ideal. A.J. hat sich mit einem Paddel als Notwehrinstrument ausgerüstet und der Bootsführer knipst das Ungetüm zuletzt auch noch mit seinem iPhone. Wir vermuten, dass er noch nie so nahe an einem derartigen Riesending dran war und er den Grosskindern später den Beweis zeigen will.
Zügig geht es danach retour, erleichtert, dass wir überlebt haben. Sam und Gian-Marco messen per iPhone die Bootsgeschwindigkeit, sodass wir im Fahrtenbericht einen maximalen Speed von 51 km/h vermerken können. Nach Ankunft am Pier fahren wir per Bus zurück nach Kuching.
14:00 On the road again fahren wir an diesem Nachmittag Richtung Süden zum Semonggok Wildlife Rehabilitation Centre. Unser Führer A.J. (Rating: lässig inkl. Frise und bestes Englisch, auch wenn er nicht in den USA war) bereitet uns auf die unzähligen Gefahren im Zusammenhang mit den Orang Utans vor. Bei der Ankunft im Zentrum geht das so weiter, diesmal durch den Chef-Wildhüter. Der Chef-Affe ist Ritchie und hat vor Kurzem einhändig eine Tafel fortgeschleudert, die vorher drei Männer hingestellt haben. „If you see him, don’t walk away, you better run“. Er hasst schreiende Kinder, was man noch einigermassen nachvollziehen kann. Mit diesen Belehrungen werden wir dann Richtung Fütterungsplatz geschickt. Die Strapazen halten sich in Grenzen, denn die Strecke ist Amerikaner-tauglich, d.h. nur etwa 300m lang. Zweimal täglich werden hier die Touris zugelassen, für den Rest der Zeit sind die Affen mit den Wildhütern allein.
15:00 Das Fütterungsschauspiel ist interessant und lustig, insbesondere als sich ein Affe etwa 5 Bananen ins Maul stopft und mit dem einen Fuss nochmals 3 weitere mitnimmt. So ausgerüstet zieht er sich auf die Bäume zurück und futtert genüsslich. Eine Affen-Mama taucht mit ihrem einjährigen Baby auf und schafft es locker, mit Bananen in der einen Hand und dem Baby auf dem Rücken mit der anderen Hand und einem Fuss eine Kokosnuss aufzuschlagen und den Saft zu trinken. Auf der touristischen Seite beginnt ein Baby zu brüllen und man fragt sich, wie lange es noch dauert, bis Ritchie für Ordnung sorgt. Als der Futterkübel langsam leer ist, machen wir uns auf den Rückweg und werden wieder in die Stadt zurück gefahren.
18:30 Zu Fuss spazieren wir Richtung Uferpromenade und steuern zielsicher am chinesischen Tempel vorbei zum Restaurant Bla Bla Bla, das uns von A.J. heissestens empfohlen wurde. Der Eingangsbereich ist als Koi-Teich gestaltet, über den wir unseren Weg ins Innere erkämpfen. Indiana Jones hätte seine helle Freude gehabt! Wir finden gerade noch einen nicht reservierten Tisch und können bestellen, bevor sich der Laden füllt. Am Nebentisch sitzt eine Familie mit einer hormonierenden jungen Lady, die den ganzen Abend einen sauren Stein zum Besten gibt. Das scheint den Rest ihrer Familie allerdings nicht zu stören. Die sind sich das vermutlich gewöhnt. Unser Servier-Mensch wird als lustig und nett taxiert, das Essen ist ebenfalls o.k., auch wenn die Scampi in einer ziemlich süssen Sauce lagern.
Donnerstag, 28.7.2011: Baku National Park
07:45 Da wir dem Frühstücksmenu in unserem Hotel nicht extrem vertrauen, machen wir eine Attacke auf das Huan Loke Café auf der anderen Seite der Strasse. Wenn man sich auf einzelne Wörter konzentriert, klappt sogar die Bestellung und wir essen für 35.- Ringgit 6 Nudelsuppen und 6 Tee resp. Kaffee. Alle sind an der Arbeit, sogar die zahnlose Grossmutter ist im Einsatz. Insgesamt wird der Ausflug als ganz o.k. bewertet und wir sind sogar noch zur Zeit abfahrbereit. Der einzige, der um 08:45 fehlt, ist unser A.J. Er hat vermutlich gedacht, wir seien generell nicht in der Lage, pünktlich zu sein. Wenig später fahren wir dann aber Richtung Nordosten ab, auch heute ist der Weg nicht weit. Nach rund 30 Kilometern sind wir im Touristenzentrum des Baku Nationalparks, am Ausgangspunkt des heutigen Ausflugs.
09:45 Für A.J. gibt es einige Formalitäten zu erledigen, bis wir dann per Motorboot auf dem kleinen Fluss Richtung Meer und um die erste Landzunge in eine Bucht schippern. Dort müssen wir die Schuhe ausziehen, denn es herrscht gerade Ebbe, sodass das Boot nicht bis zum Landesteg fahren kann. Bei einer einfachen Jungle Lodge am Strand können wir danach beim „Tap Water“ die sandigen Flossen abspülen und die Savannenhuscher wieder anziehen. Praktisch gleichzeitig entsteht auch eine gewisse Hektik, denn eine andere Gruppe hat eine Schlange in einem Busch entdeckt. In gebührendem Abstand bewundern wir die grüne Lanzenotter und geben unser Bestes, ein einigermassen brauchbares Foto zu generieren, was bei den herrschenden Lichtverhältnissen nicht ganz einfach ist.
10:20 Dann marschieren wir wirklich los: über einen Mangrovensteg geht es in den Dschungel hinein. Wir erhalten diverse Erklärungen über die verschiedenen Bäume und Krabbel-Viecher. Wir entgehen den gelegentlichen Touristenstaus seitwärts durch den Mangrovensumpf. Die ganze Übung ist abwechslungsreich und interessant, selbst wenn wir auch hier nicht ganz allein sind. Das Auf und Ab über Wurzeln und Steine ist aber definitiv ausgesprochen schweisstreibend. Insbesondere die Ladies ergötzen sich dabei an den giftigen Hundertfüsslern und den Riesenameisen. A.J. sucht vorderhand vergeblich nach Proboskis-Affen. Entschädigt werden wir durch die Entdeckung einer weiteren grüne Lanzenotter, die geduldig und in vernünftigem Licht für etliche Fotos posiert.
11:50 Bei unserem Ziel, einer kleinen Bucht, sehen wir dann etwas später doch noch ein paar sich bewegende Äste, die männiglich als die Silhouette eines im Geäst turnenden Proboskis-Affen erkennt. Nachdem sich Nicole die Füsse im heissen Sand verbrannt hat, klettern wir wieder in unser Boot zurück und schippern zurück. Dabei sehen wir, dass unsere Marschleistung alles andere als grossartig war, denn gleich hinter dem ersten Felsen taucht schon die Ausgangsbucht vom Morgen auf. Lunch gibt es im Restaurant des Park HQ’s, der mittelkalte Güggel und die lahmen Sandwiches hauen uns allerdings nicht besonders aus den Socken. Neben einem kamerascheuen Eisvogel ist das Highlight des Mittagessens die junge Katze, die sich bei Sam besonders wohl zu fühlen scheint.
13:30 Die Rückfahrt nach Kuching geht schnell und bald schon sind wir für die Siesta im Hotel zurück.
17:30 Ein Kurzabstecher in die Chinatown bringt fototechnisch wenig Bahnbrechendes. Die am Nachmittag kurzfristig organisierte Bootsfahrt den Sarawak-River hinauf und hinunter ist ein guter Abschluss des Tages, wir fahren langsam an Fischerdörfern vorbei, feuern die trainierenden Bootscrews an und geniessen das süsse Dolce far niente. Cool ist der Bootsführer, der neben einer schwangeren Frau vor allem sensationelle Knickohren hat. Der Sonnenuntergang findet heute erneut hinter den Wolken statt, was der Stimmung aber weiter keinen Abbruch tut.
19:45 Auf vielseitigen Wunsch findet das Nachtessen in The Junk statt: Das Chaos der Inneneinrichtung ist interessant, das Service-Chaos etwas weniger: die Vorspeise kommt vor den Apéro-Drinks (die insgesamt eher eigenartig sind) und auch der Hauptgang kommt ziemlich gestaffelt. Die Teller sind gross, wenn man aber von der Salat-Dekoration absieht, sind die Portionen eher mittelmässig. Gegen Ende des Abends nehmen wirbeim Spätwhisky noch zur Kenntnis, dass die Fussballmannschaft von Malaysia nur ein 1:1 gegen Singapur zustande gebracht, was das Ausscheiden bedeutet. Das stört uns etwa gleich wenig wie A.J. Dieser hat behauptet, dass Malaysia selten gewinne, weil die Spieler alle 10 Minuten überprüfen würden, ob sie noch gut aussehen.
Freitag, 29.7.2011: Kuching – Batang Ai
07:30 Auf unsere nächste Reiseetappe nehmen wir nur das Nötigste mit, die grossen Koffer lassen wir im Hotel und hoffen, dass sie dann am Sonntag auch zeitgerecht zum Flugplatz gebracht werden.
08:50 Wir starten auf den langen Weg nach Norden. Zum Einstieg des Tages erzählt uns A.J. den Kuching-Witz: hier stehen die meisten Registrierkassen, denn diese machen beim Öffnen und Schliessen immer „Ku Ching“. So schlecht ist es vielleicht nicht, dass dies sein einziger Witz für diesen Tag bleibt. Die Strasse ist vorderhand akzeptabel, allerdings liegen auch noch 250km vor uns.
10:00 Wir halten nach etwa 60km das erste Mal für einen Marktbesuch in Serian. Wie meistens ist auch dieser Markt sehr farbenfroh und natürlich gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt: die Durians sind geruchsmässig ziemlich dominant, aber auch Schlangen, getrocknete und frische, z.T. noch lebende Fische inkl. Piranhas, Meter- oder Hornbananen, Schildkröten und Kampffische im Beutel und diverses scharfes Zeug gibt es zu kaufen. Weil ich mich zuwenig intensiv wehre, kauft mir A.J. zur Krönung noch einen Becher Meerwasser mit Limes aus einer farbiger Box (grauenhaft!).
11:00 Auf der Weiterfahrt kommen wir bald an einem schönen Teich vorbei, in dem Krokodile zuhause sind oder waren. Einige sind bei der letzten Überschwemmung leider abgehauen, sodass es nicht mehr so klar ist, wo die Dinger sich jetzt gerade aufhalten. Der Gouverneur hat zwar eine Belohnung für den Fang von Krokodilen ausgesetzt, die ist aber offenbar zu niedrig, als dass sich jemand dafür in Gefahr bringen würde. Bei weiteren Fotostops besichtigen wir dann Kakaobäume, Pitcher-Plants resp. Venusfliegenfallen und Bambusorchideen.
12:10 700m vor dem Mittagsstop absolvieren wir noch eine kleine Pfefferfarm, in der neben Pfeffer aber auch Chili, Jackfruit und vieles andere produziert wird. Besonders stolz ist man hier auf die Pfeffersortiermaschine, die den Export-Pfeffer vom minderwertigen trennt. Der Haus-Beo plappert allerlei Mist, unter anderem Miao und Oha, was nichts anders als Prost in der Iban-Sprache bedeutet.
12:30 Jetzt haben wir den Mittagessen-Stop in Lachau verdient. Anschliessend gibt Yvonne mehr oder weniger das restliche Familienvermögen aus für 20 Tiger-Biere, 12 Mineralwasser, 3 Packungen Pringels und 40 Portionen Kokosguetsli für den Iban-Häuptling.
15:00 Da wir etwas zu früh dran sind, halten wir noch kurz bei ein paar Gummibäumen (300g Gummi pro Baum und Tag, 200-400 Bäume pro Arbeiter, 1kg ergibt 10 MYR: rechne!) und bei einem Iban-Friedhof, auf dem die Toten ihre wichtigsten Gegenstände mit in ihr nächstes Leben nehmen können, so zum Beispiel auch ihren TV. Zuletzt gibt es noch einen Kurzabstecher zu einem Aussichtspunkt, der allerdings nur mittelmässig berauschend ist. Und immer wieder, wenn es ganz sicher überhaupt gar nichts zu fragen gibt, fragt uns A.J. „do you have any questions?“.
17:00 Die Batang Ai Longhouse Lodge ist super auf einem kleinen Hügel gelegen, Unsere Zimmer sind im traditionellen Longhouse-Stil angeordnet und extrem komfortabel. Wir nehmen ein kurzes Bad im seichwarmen See, eine nicht wirklich erfrischende Angelegenheit.
19:40 Wie üblich sind wir etwas verspätet, unser Tisch auf der Veranda ist jedoch immer noch frei. Weinkarte gibt es keine, den Wein muss man direkt im Kühler aussuchen. Es hat insgesamt drei Flaschen Weisswein, die gleich warm sind wie die zu kalten Rotweine. Ich suche aus den zwei Sorten den Sauvignon Blanc aus und sichere mir gleich alle beiden Flaschen. Das Buffet ist deutlich besser als in einigen Reiseführern beschrieben.
Samstag, 30.7.2011: Batang Ai
09:00 Rund eine Stunde nach dem Frühstück auf der Terrasse sind wir bereit, mit den beiden Longboats in See zu stechen. Je 3 von uns sind auf einem Boot, dazu kommen je ein Bootsführer vorn und hinten und unser Guide setzt sich zur eh schon schwereren Besatzung. Damit haben wir den notwendigen Tiefgang und preschen los. Die Geschichte ist eher etwas wacklig, wir gewöhnen uns aber bald daran. Nach ein paar Minuten sind wir schon ganz tüchtig abgespritzt, gut sind die Kameras dicht.
09:20 Der See hat sehr wenig Wasser, weshalb man viele abgestorbene Bäume herausragen sieht. Mit der Zeit geht der See in den Fluss über, das Ufer liegt langsam näher. Aber noch lange ragen Bäume aus dem Wasser und die Bootsführer sind gefordert, finden aber ihren Weg jederzeit routiniert. Die machen das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal. In einer traumhaften Flusslandschaft geht es laufend weiter aufwärts, die verschiedenen Grüntöne von Bäumen und Sträuchern sind beinahe unzählig. Ausser Insekten sehen wir nur wenige Tiere, insbesondere kaum Vögel, sodass sich der Eisvogel-/Tukan-Wettbewerb nicht richtig entwickeln kann. Als eine der wenigen tierischen Ausnahmen miaut uns eine Katze vom Ufer aus an.
10:25 Langsam wird das Fortkommen schwieriger, der Wasserstand stellt eine echte Herausforderung dar. Wir müssen regelmässig aussteigen, damit die Boote über die flachen Stellen gezogen werden können. Das Klettern mit Flip Flops über die Steine ist eine kleine Prüfung. Ein paar Frösche hüpfen rund um uns herum und das Highlight des Morgens bildet eine kleine Wasserschlange, die quer über den Fluss ans andere Ufer schwimmt.
12:45 Endlich haben wir es zu unserem ersten Reiseziel, einem Longhouse, geschafft. Begrüsst werden wir von Dutzenden Hunden, sonst ist ausser der Häuptlingsfrau und ihrer kleinen Tochter niemand zuhause. Wir überreichen unsere Kokosguetsli. Sie nimmt das wohlwollend zur Kenntnis und erlaubt uns, ihre Behausung zu besichtigen. Diese ist ziemlich tief und besteht zuvorderst aus einem Wohnzimmer mit mindestens 2 TV’s, danach verschiedenen Schlafzimmern und zuhinterst einer Küche (mit Flinte des Häuptlings). Am hinteren Ausgang befindet sich das WC und irgendwie kann man sich dort wahrscheinlich auch waschen. Auf dem Käfig einer Dschungelratte hat sich eine Barbie-Puppe positioniert und wirkt dort ziemlich deplaziert. Insgesamt handelt es sich um ein eher kleines Longhouse, trotzdem sind die Dimensionen eindrücklich. Insbesondere der alle Wohnungen verbindende Ruai (gedeckter Vorraum) ist bemerkenswert. Über den Wohnräumen befindet sich ein Vorratsestrich für jede Familie.
13:30 Für das Mittagessen werden Bambusstämme geschnitten und aus dem Fluss ein paar Fische gefangen. Dann beginnt schon bald das Kochprozedere: Reis, Fleisch und Gemüse werden in Blätter eingewickelt und in den grünen Bambusröhren direkt ins Feuer gelegt. Der Dampf sorgt dafür, dass alles schonend gekocht wird und nicht anbrennt. Während die Mannschaft kocht, erfrischen wir uns im Fluss bei einem kleinen Bad. Das Essen schmeckt hervorragend, insbesondere auch die kleinen, frischen Fische. Nach dem Essen unterhält uns der fast zahnlose Bootsführer mit einer Klettereinlage an einer Liane und ist mächtig stolz, dass wir das super finden.
16:00 Mit deutlichem Rückstand auf die Marschtabelle kommen wir schliesslich bei unserem Ziel, dem Wasserfall an. Die Füsse werden sofort von den Knabberfischen attackiert, das kitzelt gewaltig, soll aber gesund sein, da die kleinen Fische Bakterien und alte Haut wegputzen. Der Zahnlücken-Captain unterhält uns mit ein paar Felssprüngen ins Wasser, was wir natürlich dokumentarisch für die Nachwelt festhalten.
Nach etwa einer halben Stunde wird es Zeit für die Rückkehr. Flussabwärts geht es zwar schneller als in die andere Richtung, trotzdem müssen wir noch etliche Male aus dem Boot steigen, damit wir die verschiedenen Flachstellen überwinden können. Dabei steckt Gian-Marco dann auch mal bis zum Oberschenkel im Schlamm und A.J. fällt mehr oder weniger gepflegt ins Wasser. Als das eine Boot auf einem Stein steckenbleibt, wird noch eine kleine Verlagerungsübung in den hinteren Bootsteil vorgenommen, damit der Kahn überhaupt wieder frei kommt. Da das Leichtgewichtsboot wesentlich schneller vorankommt als das mit der gewichtigeren Besatzung, legen die ersteren noch eine Pause bei einem touristisch orientierten Langhaus ein.
18:15 Auch heute haben wir Sonnenuntergang für etwa 15 Sekunden, dann wird es tropisch schnell dunkel. Die Silhouette der Bäume am Horizont ist zauberhaft, gleichzeitig wird aber auch die Navigation zunehmend schwieriger. Der Orientierungssinn der Iban auf dem dunklen See ist aber phänomenal, erst zuletzt werden die gewaltigen Stirnscheinwerfer in Betrieb genommen.
19:45 Nach der Ankunft heisst es schnell duschen und schnell trinken, bevor es zum Nachtessen geht.
Sonntag, 31.7.2011: Batang Ai – Kuching – Kota Kinabalu
08:30 Nach einer etwas früheren Tagwache als sonst, übersetzen wir mit diversen anderen Touris zurück zu unserem Bus und machen uns auf den Holperweg zurück nach Kuching.
11:30 In meinem Rucksack hat sich das eine der beiden überzähligen Biere selbständig gemacht, was sich neben einer mühsamen Feuchtigkeit auch in einem zweifelhaften Geruch bei ziemlich dem ganzen Inhalt bemerkbar macht. Sonst sind wir aber gut vorangekommen und sind bereits kurz vor Serian, wo wir in einem kleinen Ausflugspark mit Bananenspinne, totem Käfer und Wackel-Hängebrücke Mittagspause machen.
14:20 Gut gefüttert erreichen wir viel zu früh den Flugplatz, wo der Fahrer über sein offenbar zu kleines Trinkgeld ein mürrisches Gesicht macht. A.J. verabschiedet sich wesentlich freundlicher von uns. Die Formalitäten sind relativ schnell erledigt und dann warten wir auf dem unterkühlten Flughafen auf das Ende des Wartens.
17:50 Der Flieger ist nicht sehr voll, so dauert das Boarding nicht lange und pünktlich heben wir Richtung Norden ab. Im Flugzeug gibt es die übliche Auswahl von Fisch und Chicken, die wir aber in Erwartung eines Nachtessens im Hotel beiseite lassen.
19:30 Relativ zügig reisen wir wieder einmal in Malaysia ein und auch die Koffer kommen einigermassen rasch. Der lokale Führer/Fahrer heisst ebenfalls Jay, allerdings ohne Arlo vornedran. Die Fahrt zum Hotel ist in 10 Minuten erledigt und schon bald sitzen wir im Poolrestaurant gleich neben dem Meer beim Nachtessen. Wieder einmal hat der Service etwas Koordinationsschwierigkeiten, mit den westlichen Gepflogenheiten in Sachen Vorspeise / Hauptgang ist man hier eher weniger vertraut.
Montag, 1.8.2011: Kota Kinabalu
09:30 Wir haben den Rummel im Frühstücksrestaurant überlebt. Kinder, vor allem chinesische, hat es wie Sand am Meer und entsprechend hoch war der Geräuschpegel. Dafür war das Buffet gigantisch. Jetzt sind wir mit Jay unterwegs zu einer Orchideenfarm.
Dort erläutert uns Mr. Wong jede einzelne Blüte im Detail Es hat etwas 400 Orchideen. Faszinierend sind vor allem die Mini-Blüten, die man übersehen würde, wenn man nicht auf sie hingewiesen würde.
12:15 Vor dem Abschied gibt es noch einen kleinen Snack, bestehend aus frittierten Bananen, Ananas, Jackfruit und Softdrinks. Auf ziemlich holpriger Staubpiste rütteln wir danach zurück ins Hotel. Das Programm für den Nachmittag ist relativ einfach: ausruhen und shoppen.
18:30 Nach einer kurzen Aufregung wegen dem nicht mehr funktionierenden Safe in Corinne’s Zimmer kommen wir gerade noch richtig zum Sonnenuntergang an der Sunset Bar. Unser Schweizer Spezialbetreuer Sebastien, der einzige Schweizer Angestellte im Hotel, lässt uns Drinks nach unseren Vorstellungen mixen. Der Nationalfeiertag wird also ganz stimmungsvoll gefeiert, Feuerwerk gibt es allerdings keines. Yvonne knipst auch ohne solchiges die ersten Fotos mit ihrem Hochzeitstagsgeschenk. Das Nachtessen nehmen wir am Buffet ein. Da wir draussen sitzen, sind wir genügend weit vom Kinderkrach entfernt. Ins Bett gehen wir heute nach dem Packen relativ früh, denn schliesslich erwartet uns am nächsten Morgen eine frühe Tagwache.
Dienstag, 2.8.2011: Kota Kinabalu – Sandakan – Sukau
04:40 Das Leben ist hart und gnadenlos: wenn wir den Flieger nicht verpassen wollen, müssen wir raus aus den Federn. Verkehr hat es keinen zu derart früher Stunde und so sitzen wir schon bald am Gate und dösen etwas vor uns hin.
08:00 Die Nüssli im Flieger sind extrem hart, dafür gibt es sie à discrétion und ungetrübte Sicht auf den Mount Kinabalu obendrein. Nach pünktlicher Landung, einem Backtrack auf der kurzen Piste und kurzem Warten auf das reduzierte Gepäck im Schlotterflughafen von Sandakan meeten wir unseren neuen Freund Eric. Dieser fordert uns kurz danach auf: „Please say hello to our driver Mr. Joko!“ Natürlich rufen wir sofort im Chor „Hello Mr. Joko“. Dergestalt motiviert fährt er uns stilsicher durch den Sandakanischen Morgenverkehr zum Sepilok Orang Utan Rehabilitation Center.
Dort warten wir nach einem Teekaffee und kurzem jungle walk 45 Minuten neben der Fütterungsplattform in der prallen Sonne bei der grössten angenommen Hitze auf die Fütterung der Affen. Die zuerst eintreffenden Makaken (Long-Tail und Pig-Tail, um genau zu sein) sorgen sozusagen für das Vorprogramm, das sich letztlich unterhaltsamer erweist als der Main Act. 2 Orang Utan Weibchen mit je einem Jungen tauchen kurz nach 10 Uhr wie im Programm vorgesehen bei der Plattform auf und futtern in aller Ruhe die beiden Körbe leer. Die Tiere scheinen viel zahmer zu sein als im Semonggok Park und weiterhin sorgen nur die frechen Makaken für etwas Betrieb, denn sie versuchen – meist erfolgreich – sich ihren Teil von den Futterkörben zu ergattern.
10:50 Mit Mr. Joko geht die Fahrt weiter zur Bootsanlegestelle mitten in einem Watervillage. Dort schauen wir kurz ein paar Chinesen bei einem Majong-ähnlichen Spiel zu und beobachten in einem flachen Becken die Fische.
Dann hüpfen wir mit 4 anderen Bleichgesichtern und drei Führern in unser Schnellboot, das „20 knots“ herausbringt, „which is at least 50 to 60 kilometers per hour“. Rechne! Unterwegs müssen wir noch die Schiffsschraube von irgendwelchem Kraut befreien. Springsardinen hüpfen wie wild hinter dem Boot aus dem Wasser, einzelne verirren sich auch in unser Schiff. Kurz bevor wir in den Kinabatangan Fluss hineinstechen, bringen wir noch die Gästeliste zum Polizisten, dem es hinter seinem deutlich zur Schau gestellten Gewehr sichtlich langweilig ist. Auch auf dem Fluss speeden wir ganz anständig weiter, nur bei der Passage von Dörfern fahren wir langsam, damit die Wellen das Ufer nicht erodieren und dass die Leute in den kleinen WC-Häuschen direkt am Wasser nicht jämmerlich bei ihren Verrichtungen ersaufen. Das wäre eine üble Form des Ablebens!
12:50 Wir treffen in der Abai Jungle Lodge ein, wo wir Mittagpause machen. Das Essen (Eric: „local basic food“) ist tip top. Nach dreiviertel Stunden geht es weiter und nach ca. einer weiteren Stunde treffen wir am Ziel dieses Tages, unserer Kinabatangan River Lodge ein (Eric: „local, basic“).
14:40 Zur Begrüssung erhalten wir ein Briefing über die Lodge und „Malaysia’s next top model“ gibt uns einen Einführungskurs zum Wickeln des Sarongs. Dann beziehen wir unsere Zimmer und vermissen dort die Klima-Anlage, die es nur gegen 100 MYR extra gäbe. Umweltbewusst verzichten wir darauf und suchen den coolsten Platz irgendwo im Schatten, in der Hoffnung auf eine kleine Brise. Es ist wirklich extrem heiss. Ich mache erste erfolgreiche Hornbill-Fotos (Orienthornvogel) und setze damit eine erste Marke im Hornbill/Kingfisher Foto Contest.
16:30 Wir begrüssen unseren Boat Man: “Hello Mr. Boat Man!“ und starten im offenen Fiberglass-Boot zur Riversafari, fast wie im Conny Land. Im Menanggol River sehen wir ein ganze Reihe von Tieren, insbesondere mehrere Gruppen von Proboscis Affen, die auf den Bäumen herumturnen und diese leerfressen (daran haben sie allerdings noch eine Weile zu tun). Eindrücklich sind vor allem die jeweiligen Chefs der einzelnen Familien, die sich besonders imposant in Szene zu setzen versuchen. Weiter sehen wir Makaken, zwei Feuerrückenfasane, einen Schlangenhalsvogel und eine Mangroven-Nachtbaumnatter.
17:35 Wegen einem aufziehenden Gewitter drehen wir um, spotten auf dem Rückweg noch diverse Animals und kommen dann trocken in die Lodge zurück. Wir arrangieren unsere Terrasse in eine Sunset Bar um. In der Zwischenzeit schüttet es während 5 Minuten, weshalb der Sunset hinter den Wolken stattfindet.
Mittwoch, 3.8.2011: Sukau
06:00 Die einen stehen etwas zu spät auf, sodass es nur noch zu einer kalten Dusche reicht. Bei den herrschenden Temperaturen dürfte dies eigentlich ein eher kleines Problem gewesen sein.
06:30 Ohne Frühstück besteigen wir unser Boot („Good Morning Mr. Boat Man“) und fahren auf dem Kinabatangan flussaufwärts. Wir spotten wieder diverse Animals (Proboscis-Affen, Langschwanz-Makaken, Schlangenhalsvogel, Weissbauchseeadler, Schamadrossel) inkl. zwei mega-faulen Waranen. Später biegen wir in einen Mini-Nebenfluss ein und kommen bei extrem tiefem Wasserstand zum Oxbow Lake. Dort füttern wir die kleinen Fische mit Zitronenbisquits. Dies finden wiederum ein paar grössere Fische interessant, die versuchen, ihre kleineren Kollegen nahrungskettenmässig zu integrieren. Das führt zu einem interessanten Fischspringschauspiel und nach diversen Versuchen fangen Eric und Nicole je einen Fisch.
08:00 Das Hornbill-Flugfestival ist in vollem Gang (Orienthornvogel, Rhinozerosvogel, Runzelhornvogel, Kurzhornschopfvogel) und wir knipsen wie die Wilden, zum Teil sogar mit Erfolg. Dann allerdings müssen wir zurück zur Lodge, bevor das letzte Wasser aus dem See abgeflossen ist. Auf uns wartet das „heavy breakfast: eat as much as you can“. Danach pausieren wir unter Vermeidung hektischer und schweisstreibender Bewegungen bis zum Lunch, der nur 2½ Stunden nach dem Frühstück abgehalten wird: Buffet wie gehabt. Wassermelonen hat es à gogo.
13:30 “Please welcome our driver Mr. Mus!” Wir rufen im Chor: “Hello Mr. Mus” und los kann es gehen. Wir geniessen 30 Minuten Gratis Aircon durch endlose Palmöl-Plantagen. Palmöl finden wir mehrheitlich daneben, dafür ist aber die Strasse neu und einigermassen eben.
14:00 Beim Infozentrum der Gomantong Caves erhalten wir zunächst eine kurze Erklärungen über die Höhle, die
Schwalbennester, deren Einsammlung nach dem Ausfliegen der Kleinvögel und die Verarbeitung zu Vogelnest-Suppe durch die Chinesen. Wir sind danach für dieses Gericht nicht mehr sonderlich motiviert. Danach begeben wir uns unter Todesgefahren an potenziellen Königskobra-Nestern und einer Makakenfamilie („big male is watching you!“) vorbei durch den Dschungel und schauen dabei einer Familie Maronenlanguren (Red Leaf Monkeys) zu. Dann stechen wir todesmutig in die Höhle hinein. Man kann nicht sagen, dass die Tausenden von Kakerlaken und der Geruch von Schwalben- und Fledermaus-Kot besonders appetitlich wirken. Als dann Eric noch die gesuchten Hundertfüssler findet („you will cry when they bite you“), findet es Nicole trotz allem Todesmut definitiv nicht mehr lustig und sie flüchtet aus der Gefahrenzone. Alles in allem ist es hier ziemlich Indiana Jones-mässig.
14:45 Wegen der massiven Makaken- und Kobra-Gefahr gehen wir zusammen mit anderen Gästen aus unserer Lodge mit dem grossen Stecken und in locker aufgelöster Gruppe zurück zum Ausgangspunkt. Die anderen Touris haben wir aber bald hinter uns gelassen. Dann düsen wir über die Palmöl-Strasse zurück. Unterwegs schlängelt sich eine Schwarzhalskobra (Black Spitting Cobra) über den Asphalt.
16:00 Zum Umziehen hat man uns nur gerade 15 Minuten zugestanden, danach begrüssen wir unseren Boat Man („Hello …„). Wegen angeblichen Elefanten-Sichtungen ist die Absicht, umgehend ca. 30 Minuten flussaufwärts zu fahren. Dieses Unterfangen wird zunächst durch die Verfolgung eines schwimmenden Warans unterbrochen und kurz danach wegen loser Schiffschrauben (schlechter Unterhalt durch den boat man!) abgebrochen. Wir drehen um, um eine neues Schiff zu besteigen. Dieses kommt dann auch nach geraumer Zeit, entpuppt sich aber nicht als neu sondern vor allem als anders. Aber mindestens funktioniert der Kahn und mitten im Fluss machen wir ein kleines Umsteigmanöver, wahrscheinlich interessiert beobachtet von ein paar Krokodilen. Danach biegen wir wieder in den kleinen Menanggol Fluss ein und treffen schon bald auf Charly („the Cormoranttt“). Bei der Entdeckung einer Netzpython steigt die Aufregung sichtlich und kurz danach sind wir umrundet von diversen anderen Touri-Booten. Dicht nebeneinander sehen wir zwei Proboscis-Familien zu, vor allem der eine Häuptling vollführt einen veritablen Zirkus, um seinen Damen zu zeigen, wer der schönste und stärkste ist. Sogar gegenüber uns vollführt er Drohgebärden. Neben einem Weissbauchseeadler, einem Schlangenhalsvogel und einem Beo (Hill Myna) machen wir noch Jagd auf einen nervösen Storchschnabelliest (Storkbill-Kingfisher), dieser ist aber etwas zu schnell für uns.
18:30 Stilsicher gehen wir im Sarong zum Nachtessen. Eric setzt sich später zu uns und erzählt uns die interessante Story von seiner Verheiratung:
Zunächst spannte er die Zukünftige einem anderen aus, der 10 Jahre älter als die Frau war. Dann wurde trotz Widerstand der Familie der Frau Verlobung gefeiert. Danach ging es zur Beschaffung des Brautpreises von 10 Sarongs, 1 Gong, 5000 Ringgit in Bar, 1 Sarg und 5x100 Ringgit in bar für diverse Familiemitglieder der Frau. Bis zur Hochzeit konnte er alles organisieren, bis auf 3500 Ringgit. In harten Verhandlungen wurde vereinbart, dass er diesen Betrag später abstottern könne. Zur Hochzeit kam das ganze Dorf, zur Sicherstellung der Verpflegung mussten 5 Wasserbüffel und 4 Schweine geschlachtet werden. Das Fest dauerte eine ganze Woche, wobei die Gäste gegen Ende ihr Essen selber mitbrachten. Die Saufgelage fanden getrennt nach Männlein und Weiblein statt, damit es keine Unfälle („hanky panky“) gab. 15 Fässer Reiswein standen bereit, aus denen jeder von allen Fässern zu trinken hatte. Die Reihenfolge wurde mit Nummern festgelegt. Randalierern konnte durch den Dorfältesten eine Busse auferlegt werden, die bis zu einem Wasserbüffel gehen konnte. Im Anschluss an die Hochzeit führten Eric und seine Frau dann gewissentlich Buch über die durch ihre Eltern verlangten weiteren Geschenke, zudem zahlte er fleissig ab. Nach 7 Jahren war die Schuld getilgt und die Frau „gehörte“ ihm allein. So ähnlich laufen die Formalitäten in den Dörfern offenbar auch heute immer noch ab.
22:00 Nach Whisky und teilweise duschen geht es wieder daran, die Hitze der Tropennacht schlafend zu überwinden, was den meisten auch diesmal wieder ganz gut gelingt.
Donnerstag, 4.8.2011: Sukau – Sandakan – Kota Kinabalu
07:30 Nach dem heavy Breakfast besteigen wir das Boot zusammen mit 4 anderen Gästen. Infolge zwei etwas besser genährten Damen müssen wir uns zum Ausbalancieren des Schiffs noch leicht umplatzieren, insbesondere diente das aber auch dem Zweck, dass Eric etwas mehr Platz zum Sitzen bekam. Zwei Schweizer double checken ihr Gepäck etwas spät, sodass wir nochmals kurz umkehren müssen. Dann speedboaten wir den Fluss hinunter und entdecken zunächst ein veritables Krokodil im Schatten und Gegenlicht. Etwas später folgt dann ein zweites, das fototechnisch wesentlich besser positioniert ist. Wunderbar liegt es in der Sonne und macht auch bei unserer Annäherung keine Anstalten, sich zu bewegen. Offensichtlich ist es ziemlich vollgefressen. Eric wird ganz aufgeregt, als er schliesslich noch einen Höckerstorch (Storm Stork) entdeckt, der gemäss seinen Angaben die Nr. 3 auf der Hitliste der Birdspotter sei. Für uns ist es eher ein Vogel in der Ferne.
09:00 In der Abai Lodge machen wir einen kurzen Tee/Kaffee/WC-Halt, unser Stammplatz auf der Flussveranda ist quasi für uns reserviert.
10:15 Wir fahren zur Innenstadt, natürlich nicht, ohne vorher unseren Fahrer begrüsst zu haben: „Hello Mr. Joko!“. Der Markt findet ohne Touristen statt, weshalb die Leute hier wohl besonders freundlich sind. Alle finden Fotos lustig und fordern uns zum Teil sogar auf, Bilder zu machen. Im Fischteil besichtigen wir Barracudas, Red Snapper, Scampi, einen Hai und vieles andere. Im ersten Stock erstehen die Damen Sarongs und einen Sack voll Bananen.
11:30 Auf dem Weg zum Mittagessen besuchen wir noch kurz einen mässigen Tempel mit falschem Hakenkreuzund guter Aussicht. Prädikat: eher mässig als lässig. Im Hotel Sabah treffen wir alle Touristen-Freunde wieder, wahrscheinlich ist dies das einzig vernünftige Restaurant im grösseren Umkreis. Danach geht es weiter zum Flugplatz, wo wir uns von unserem Fahrer und nach langatmigem Einchecken auch von unserem den Führer Eric verabschieden.
14:00 Wir heben auf der immer noch gleich kurzen Piste fehlerfrei ab, essen die gleich harten Erdnüsse. Den Mount Kinabalu sehen wir trotz schussbereiter Kamera nur in Wolken. Die Wartezeit auf das Gepäck am Flughafen in KK bewegt sich am oberen Limit des auf einem Schild angegebenen Performance Range von 15 - 45 Minuten. Nach so langer Zeit ist man bereits froh, wenn das Gepäck überhaupt noch kommt. Wir feiern happy Wiedersehen mit unserm Driver/Führer Jay und verhandeln während ca. 5 Sekunden über das Programm am Freitag. Tenom Agricultural Park würde Abfahrt um 06:00 Uhr und mindestens 7 Stunden Autofahren bedeuten. Das findet auch er eher unlustig und sein Vorschlag des River Raftings in der Nähe wird sogleich zum Beschluss erhoben.
15:45 Unterwegs kaufen wir noch in einem neuen, riesigen Einkaufszentrum mit Giant-Supermarkt das Nötigste ein. Danach sind wir bald im Shangri-La Rasa Ria, was offensichtlich so ähnlich wie „feeling happy“ bedeuten soll. Nach mehr als Dreiviertel Stunden Einchecken fühlen wir uns allerdings trotz Willkommensgong und Glöggli-Musik allerdings nicht mehr so happy.
18:30 Irgendwann haben wir es dann geschafft und sogar unser vom Tanjung Aru Resort transferierte Gepäck ist da. Wir geniessen den Sonnenuntergang vom Balkon aus, den Apéro an der Beach Bar.
Freitag, 5.8.2011: Kota Kinabalu
10:15 Nach knapp Dreiviertel Stunden Fahrt sind wir am Ausgangspunkt unserer Flussreise und erhalten vom Guide Mike einen dreiminütigen Einführungskurs. Dann erklimmen wir unser Schlauchboot, kurz bevor wir in den Fluss stechen, hüpft auch Jay noch hinein: er hat einen Ersatzfahrer für unseren Bus gefunden und findet es sichtlich cool, dass er mit kommen kann. Funny-Mike lässt noch eine Nuance Luft ab, danach werden wir richtig eingesplasht. „Make sure you lock your feet!“ und los geht es. Wir düsen – meist gemächlich – den Fluss hinunter und bleiben mangels Wasser immer mal wieder bei Steinen stecken. Wir liefern uns Wasserschlachten mit den Hong Kong Splashers im Boot, das fast gleichzeitig mit uns gestartet ist und schwimmen zur Abkühlung zwischendurch an etwas tieferen Stellen ein paar Meter. Insgesamt sind wir etwa 1½ Stunden unterwegs und haben etwa 7km zurückgelegt. Dort, wo sich normalerweise die Mittelstation befindet, steigen wir aus, denn weiter unten wäre der Wasserstand zu seicht. Per Bus geht es dann zur Endstation, wo man duschen und sich umziehen kann.
15:00 Der Rest des Tages vergeht gemütlich mit Faulenzen.
Samstag, 6.8.2011: Kota Kinabalu
08:30 Grosses Gedränge beim Morgenessen: es hat zu viele Gäste und zuwenig Platz. Irgendwann ist auch das überwunden und wir futtern gemütlich, bis die Tische für das Mittagessen bereit gemacht werden. Den Rest des Tages hängen wir herum, baden, schreiben, lesen und verdrücken zwischendurch einen Snack und/oder einen Drink.
17:00 Gegen Abend nehmen unsere Boys mit dem Hotel All Star Team (in rot) an einem Strand-Fussballturnier gegen die Hotelangestellten (in gelb) teil und verlieren trotz Kampf auf Biegen und Brechen nicht undeutlich (taktische Details, signifikantes Abschlusspech, einheimischer Schiedsrichter und natürlich Auswärtsnachteil). Als weitere Erinnerung bleiben panierte Körper, durstige Kehlen und einige Blessuren in Form eines lädierten Knies.
Sonntag, 7.8.2011: Kota Kinabalu – Kuala Lumpur
08:15 Die Fahrt zum Flughafen geht verhältnismässig schnell, da am Sonntag auch in Malaysia um diese Zeit erst wenige Wahnsinnige unterwegs sind.
13:20 Bei der Landung auf dem Flughafen von Kuala Lumpur beginnt es zu regnen. Die Förderbänder erweisen sich als knieschonend und als wir dann beim Gepäckband ankommen, sind unsere Koffer auch schon da. Wir werden von einer Empfangslady begrüsst und zum Auto begleitet. Sie lässt uns dann aber im Stich und wir fahren mit Koffern und Driver allein in die Stadt. Das Auto ist randvoll gefüllt mit unserem Gepäck. Auf dem Weg müssen wir mehrmals Autobahntaxen bezahlen. Dafür sind die Strassen in sehr gutem Zustand. Auch der Verkehr läuft sehr flüssig. Es ist schliesslich Sonntag und Ramadan.
Im Hotel (Mandarin Oriental), das gleich neben den Petronas Twin Towers liegt, werden wir von unserem Führer begrüsst, der uns gleich eine kurze Einführung in die Stadt gibt, uns einen Ort fürs Nachtessen empfiehlt und diesen für uns gleich organisiert. (Es stellt sich später heraus, dass dies nur durch gute Connections möglich war. Dank Ramadan war alles mehr als ausgebucht.)
15:50 Zuerst geht's aber auf die Skybridge der Twintowers. Die Empfangsdame vom Hotel begleitet uns bis zum Eingang. Das Hotel hat uns Tickets organisiert, denn es ist meist ausgebucht. Nach einem Einführungsfilm über den Bau der Towers sind wir klüger. Die Türme wurden 1996 fertig gebaut. Nur um das Fundament zu betonieren benötigten die Bauarbeiter 56 Stunden. Die Skybridge wurde mit Kranen hochgehievt, was 36 Stunden (750 Tonnen schwer) gedauert hat. Sie dient als Verbindung der beiden Towers, welche ca. 458m hoch sind.
In nur 43 Sekunden sind wir im 42. Stock (172m) angekommen. Dort machen wir die typischen Touristenfotos und geniessen die schöne Aussicht auf die Hochhäuser von Kuala Lumpur.
Im nahen Aquarium ist der Tunnel mit dem Förderband das Highlight. Die Fische, Haie, Rochen und Schildkröten schwimmen direkt über dem Kopf durch (alles wie im Nemofilm!). Sehr gut ist auch die Schildkröten- und Fischfütterung. Etwas enttäuscht sind wir, dass viele Tiere nur sehr kleine Terrarien zur Verfügung haben und dass die Schmetterlinge nicht echt sind. Alles in allem ist es aber eine tolle Sache. Für die Damen darf anschliessend natürlich eine kleine Shoppingtour nicht fehlen.
18:45 Nach Umziehen und einer (gefährlichen) Taxifahrt kommen wir im Double Tree Hotel an. Der eine Taxifahrer vergisst, das Taximeter einzuschalten. Zum Glück für ihn sind wir in zwei Taxis unterwegs und er kommt nicht zu kurz. Dann suchen wir das Restaurant. Ist gar nicht so einfach, aber wir schaffen es dann doch. In der Makan Kitchen gibt es ein riesiges Buffet, das unterteilt ist in drei verschiedene Länder: Indien, China und Malaysia. Überall gibt es eine live kitchen. Wir futtern uns natürlich durch alles durch und so sind wir bald alle ziemlich satt und kugelrund.
Montag, 8.8.2011: Kuala Lumpur – Singapore
08:00 Extra für uns haben sie heute das neue Restaurant im Hotel eröffnet. Wir gehören also zu den ersten, die hier frühstücken dürfen. Alle sind noch etwas nervös und überall steht Personal herum. Das Buffet ist wieder mal toll. Nach dem Morgenessen starten wir zu einer 3-stündigen Citytour mit Fahrer und Führer. Zuerst kommen wir am grössten Einkaufszentrum Südostasiens vorbei. Wir betrachten es aber nur von aussen.
09:20 Der erste Stopp ist beim Königspalast. Ursprünglich gehörte das Anwesen einer reichen Familie aus Kuala Lumpur. Im zweiten Weltkrieg wurden sie aber vertrieben. Dann benutzten es die Japaner, bis es schlussendlich wieder an die Stadt Kuala Lumpur zurückgegeben wurde und heute als Arbeitsort für die 9 Sultane Malaysias und als offizielle Residenz für den obersten Sultan dient. Es gibt 9 Zimmer im Palast, für jeden Sultan eines.
Vor dem Eingang stehen Wachen. Zwei mit der traditionellen malaysischen Bekleidung und zwei auf Pferden, die sehr den Wachen vor dem Buckingham Palace in London gleichen. Nur die Fellmützen fehlen. (Es wäre wohl auch etwas zu warm dafür). Die Pferde mögen die vielen Touristen nur beschränkt, vor allem wenn sie ihnen zu nahe kommen. Hin und wieder wird einer gebissen.
Weiter geht es zum chinesischen Tempel. Dort gibt es zwei kleine Teiche mit unzähligen Schildkröten. Sie sind das Symbol für ein langes Leben. Für den Bau des Tempels wurden Spenden benötigt. Die vielen Spender aus der chinesischen Bevölkerung in Kuala Lumpur wurden alle auf Säulen verewigt. Im Innern des Tempels gibt es 3 Statuen einer chinesischen Göttin, schön geschmückte Säulen, eine Statue des Ritters der Gerechtigkeit und Glücksspieltrommeln. Überall duftet es nach Räucherstäbchen.
Unser Führer empfiehlt einen Spaziergang um alle vier Türme des Tempels. Dies soll offenbar 44 Tage unglaubliche Stärke verleihen. Das können wir natürlich immer brauchen. Unterwegs gibt es auch noch einen Brunnen mit geweihtem Wasser, der die Jugend zurück geben soll. In einem anderen Teil des Tempels befindet sich das Standesamt, wo ein chinesisches Paar soeben geheiratet hat.
10:15 Nun besichtigen wir noch einen grossen Platz, der von grossen Gebäuden umgeben ist. Er diente früher als britisches Headquarter. Dort gibt es eine anglikanische Kirche, einen Club (früher britisch, heute für Sultane reserviert) und über allem weht eine riesige malaysische Flagge.
Nach einer grossen Überschwemmung, bei dem auch die Nationalbank überflutet wurde, wurde der Platz zum Notentrocknen gebraucht. In 8 Tagen wurden sämtliche nassen Banknoten ausgelegt und unter strenger Bewachung von der Sonne getrocknet.
Nächster Stopp ist bei der nationalen Moschee. Beim Eingang werden wir in violette Gewänder gehüllt. Die Moschee ist eher kahl und undekoriert und in einem sehr modernen Stil gebaut. Gleich daneben steht noch die alte Railwaystation, die ein wenig an einen indischen Palast erinnert.
Die letzte Sehenswürdigkeit auf unserer Tour ist ein Batikshop. Batikmalerei ist sehr beliebt in Malaysia. Es wird uns demonstriert, wie so ein Tuch handgemalt wird und danach spazieren wir noch ein wenig durch den Laden (ohne etwas zu kaufen!).
12:15 Zurück im Hotel gibt es ein etwas stressiges Mittagessen. Wegen des neuen Restaurants ist die Küche noch etwas langsam. Aber wir bekommen eine gratis Getränkerunde und schaffen es am Schluss pünktlich auszuchecken, um zum Flughafen zu fahren. Das Highlight am Flughafen ist der Kinderspielsachenladen. Wir schlagen die Zeit tot, indem wir Barbies und andere Plüschtiere bewundern. Dann heisst es Abschied nehmen von Malaysia. Der Flug ist sehr kurz und es gibt ausser Erdnüssli und Orangensaft nicht viel Erwähnenswertes.
19:00 Unser Hotel Marina Bay Sands ist überwältigend. Es besteht aus 3 hohen Türmen und als Verbindung gibt es ein surfbrettähnliches Gebilde auf dem Dach. 2500 Zimmer, 57 Stockwerke, eine Shoppingmall, ein Casino, ein Theater und vieles mehr sind dort zu finden. Leider sind wir nicht die einzigen, denen dies Eindruck macht und so wimmelt es überall nur so von Leuten. Alles ist durchorganisiert, dafür geht jeglicher Charme verloren. Das stört uns aber nur wenig, denn wir bekommen 2 Zimmer mit Cityview und eines mit "garden view" wo man auf den Hafen mit unzähligen Frachtschiffen sieht.
Alles hat ein wenig länger gedauert und so knurrt allen der Magen. Wir schnappen ein Taxi und fahren zum Boat Quay. Da wir wieder zwei Taxis brauchen und sie uns nicht am selben Ort rausgelassen haben, starten wir zuerst eine kleine Suchaktion. Aber bald haben wir uns wieder gefunden und suchen danach ein Restaurant. Wir finden in einem mexikanischen Restaurant einen Tisch direkt am Fluss.
21:40 Nach dem Nachtessen gehen wir kugelrund auf die Suche nach der Metro. Nach ca. 20 Minuten Fahrt kommen wir an der Station an, die im Reiseführer als nächste Station zum Night Zoo angegeben wurde. Wir finden aber weder ein Schild, noch einen Bus und beschliessen doch noch ein Taxi zu nehmen. Nach weiteren 15 Minuten kommen wir an. Im Zoo gibt es ein Tram, das eine Runde durch den ganzen Park macht. In der Mitte haben wir auch noch die Gelegenheit, zu Fuss alles ein wenig zu erkundigen. Wir sehen verschiedenste Tiere: Nebelleoparden, Löwen, Bären, Tiger, Giraffen, Zebras, einen Tapir mit Baby und einen grossen Elefanten, der gerade einen Baumstamm umknickt. Die Zeit geht zu schnell vorbei und bald ist es Mitternacht, Zeit für den Rückweg.
Dienstag, 9.8.2011: Singapore
08:00 Morgenessen gibt’s in der Lobby. Danach geht’s in den 57. Stock, den so genannten Skypark, um die Aussicht zu geniessen und Fotos zu machen. Es ist einfach wahnsinnig, was die alles auf dieses Dach gebaut haben. Vor allem der Swimmingpool mit Blick über die ganze Stadt ist toll.
11:30 Mit Bus, Metro und wieder Bus erreichen wir in ca. 1 h den Bird Park. Dort sind wir nicht die einzigen. Die Singaporer haben am heutigen Nationalfeiertag wohl alle frei und suchen ebenfalls nach einer schönen Freizeitbeschäftigung. Es ist wirklich super hier. Wir können nochmals alle Vögel, die wir in Borneo im Urwald gesehen haben, aus der Nähe betrachten. Der Kingfisher- und Hornbill-Fotowettbewerb geht also weiter, obwohl die meisten Vögel hinter relativ dicken Gittern sind. Schön ist vor allem eine Halle in denen viele bunte Papageien frei herumfliegen. Da kommt schon beinahe wieder Jungle-Feeling auf. Auch die Tukane und die Aras sind wunderschön.
Am Schluss unseres Rundgangs sehen wir noch der Flamingofütterung zu und besuchen die Pinguine, die ein schön gekühltes Haus haben. Wir wären auch froh, es wäre ein bisschen weniger heiss und feucht.
14:00 Um ein bisschen Zeit zu sparen, nehmen wir ein Taxi zurück ins Hotel. So sind wir einiges schneller und haben noch genügend Zeit, um den Swimmingpool zu geniessen. Auch die Shopping Mall ist wirklich sehenswert. Dort gibt es ein Eisfeld ohne Eis (aus Plastik) und mitten durch das Gebäude einen Fluss mit Schiffchen wie in Venedig. Jeder Laden und jede Marke, die etwas von sich hält, ist hier vertreten. Der Louis Vuitton Laden ist besonders extravagant mitten im Wasser gebaut. Leider (oder zum Glück?) finden wir den Eingang nicht.
17:15 Per Taxi geht’s in die berühmte Longbar im Raffles Hotel. Hier wurde der berühmte Singapore Sling erfunden, hier müssen wir einfach noch vorbei. Die Erdnüssli stehen in riesigen Mengen auf dem Tisch. Die Schalen landen einfach auf dem Boden. Gewisse Besucher versuchen, ordentlich zu sein und die Schalen auf dem Tisch zu sammeln. Doch der Kellner wischt, sobald die Gäste weg sind, alles auf den Boden. Das gefällt vor allem auch der Taube und dem kleinen Spatz, die sich munter mitten in der Bar den Bauch voll schlagen. Auch der Singapore Sling war gut. Leider (wie fast überall) nach unserem Geschmack mit etwas zuviel Grenadinesirup. Aber man muss ihn einfach mal probiert haben.
18:35 Mit einem weiteren Taxi lassen wir uns zum Fullerton Hotel chauffieren. Eigentlich würden wir von da aus gerne zur Merlin Statue laufen, aber das ist gar nicht so einfach. Überall wimmelt es von Leuten, die darauf warten, die Parade und das Feuerwerk zu sehen. Den Merlin sehen wir also dieses Mal nicht von nahe.
Für das Nachtessen haben wir im Restaurant Indochine reserviert. Zwar ist niemand wirklich hungrig, obwohl alle kein Mittagessen hatten, aber das Essen ist trotzdem sehr gut. Alles wird sehr schnell serviert und so sind wir nach ca. einer Stunde schon wieder fertig. Gerade rechtzeitig um das Feuerwerk zu sehen. Alle haben ein wenig mehr erwartet. Es geht „nur“ gerade 8 Minuten. Dafür ist es sehr schön.
Da alle Besucher unterwegs sind, warten wir vergeblich auf ein freies Taxi. Wir beschliessen deshalb, den Weg rund um die Bay zu Fuss zu gehen. Das erweist sich als eine gute Entscheidung. Wir sehen nochmals die schöne Skyline in der Nacht, sind mitten im Getümmel und können nochmals ein paar gute Fotos machen.
Im Hotel verbleibt uns noch etwa eine Stunde Zeit, um zu packen, die Aussicht zu geniessen und auszuruhen. Von hier aus sehen wir auch noch die Lasershow auf dem Wasser und eine Art Beamerpräsentation auf einer Wassernebel-Leinwand.
Mittwoch, 10.8.2011: Singapore – Zürich
08:00 Bei der Ankunft in Zürich ist es kühl. Das sind wir uns eigentlich gewohnt, nur dass in den letzten Wochen die Klimaanlage schuld war. Heute ist es einfach das Wetter. 11°C sind für August doch etwas speziell.