Myanmar 2014

Dienstag, 4.11.2014: Ankunft im Goldenen Dreieck

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Nach einem ruhigen ereignislosen Flug (alles andere wäre ungünstig), auf dessen Verlauf der Pilot sicher zwischen der Ukraine und Syrien hindurchzirkelt, kommen wir am späten Vormittag in Bangkok an. Nach einem rund dreistündigen Aufenthalt geht es noch einen kurzen Hüpfer Richtung Norden. Um 15:15 kommen wir in Chiang Rai an, wo uns noch eine einstündige Fahrt zu unserem Hotel ganz nahe am Oberlauf des Mekongs bevorsteht.

Die Erinnerungen an unseren Sylvester-Kurzaufenthalt Ende 2006 sind noch wach, sodass wir uns sofort wieder zurecht finden. Nach einer ersten Erkundung geniessen wir schon bald einen kühlen Drink und anschliessend ein einwandfreies thailändische Nachtessen. In dessen Verlauf erkundigt sich das Servicepersonal unaufhaltsam, wie es uns in Anbetracht der Schärfe des Essens gehe. Vermutlich haben sie im Hintergrund bereits den Feuerlöscher bereit.

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Bis der erste Blog-Eintrag steht, kämpft der Schreiberling noch mit ziemlich allen technischen Tücken, die zwischen einem Fotoapparat, einem iPad und dem Internet stehen können. Die Lesbarkeit dieses ersten Eintrags beweist, dass dies nach rund eineinhalb Stunden tatsächlich gelungen ist.image

 

 

 

 

Mittwoch, 5.11.2014: Elephantencamp

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Heute ist uns Ausschlafen gegönnt, schliesslich war der gestrige Tag lang genug. Nach dem gemütlichen Frühstück werfen wir uns in strapazierfähige Kleider und fahren dann um die Ecke ins Elephantencamp, das dem Resort angegliedert ist. Hier werden seit rund 10 Jahren Tiere, die unter widrigen Umständen lebten oder gar bedroht waren, wieder aufgepäppelt und trainiert. Gleichzeitig ist das Camp auch die Lebensbasis für die Elephantenführer (Mahouts) und ihre Familien. Eine Reihe von Bauern leben ebenfalls von diesem Camp, sie produzieren die Nahrungsmittel für Mensch und Tier. In der angegliederten Schule erhalten die Kinder ausserdem eine Schulbildung. Insgesamt umfasst die Gemeinschaft mehr als 25 Elephanten und gegen 100 Leute.

Wir werden in die wichtigsten Befehle eingeführt, die ein Elephant beherrscht, dann lässt man uns hoch zu Tier eine erste Runde im Camp drehen. Das funktioniert (inkl. Kurven), sodass wir uns dann auf den Weg zum Badeteich machen. Zwischendurch muss immer wieder mal angehalten werden, vor allem wenn ein leckerer Bambusstrauch am Wegrand lockt. An der Wasserstelle merken wir dann spätestens, warum wir in besondere Kleider gesteckt wurden. Die Elephanten tauchen zum Bad gnadenlos ins Wasser und prusten mit Freude herum, sodass wir in kürzester Zeit pudelnass sind. Bei gegen 30 Grad spielt das allerdings keine grosse Rolle. Danach drehen wir eine grosse Runde im Wald und kommen bis zum kleinen Fluss, der die Grenze zu Myanmar bildet. So vergeht der Vormittag im Nu, danach sind Faulenzen und eine ausgedehnte Massage angesagt.

Donnerstag, 6.11.2014: Dreiecks-Tour

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Wenn man wie wir wenige hundert Meter vom eigentlichen Dreieckspunkt Myanmar-Thailand-Laos weg wohnt, muss man fast eine kleine Dreiländer-Tour  unternehmen, selbst wenn man nicht Amerikaner ist. Wir fahren zuerst nach Mae Sai, wo wir nach einem überraschend unkomplizierten Einreiseprozedere die Grenze nach Myanmar überqueren. Tachileik, die Ortschaft auf der burmesischen Seite, hat den üblichen Charme einer Grenzstadt, so ähnlich wie Diepoldsau, aber einfach auf burmesisch. Viel gibt es hier nicht zu sehen, trotzdem sind die Besuche in drei Tempeln ganz interessant. Die Nachbildung der Shwedagon-Pagode von Yangon ist etwas bescheiden, dafür hat man von hier oben einen guten Ausblick über die kleine Stadt. Wir finden mit Hilfe des iPhone-Kalenders heraus, wer von uns an welchem Wochentag geboren ist und spenden dem dazugehörigen Buddha je eine Blume und drei Räucherstäbli. Anschliessend besuchen wir einen schönen Teakholz-Tempel, an den auch ein kleines Kloster angeschlossen ist.

Bei wechselnder Regenintensität schlendern wir durch den Touristenmarkt, der vor allem mit allerlei Imitationsprodukten chinesischer Provenienz glänzt. Nach einem Picknick-Lunch am Stadtrand fahren wir nach Chiang Saeng, wo wir mit einem Longtail-Boot einen kurzen Abstecher auf dem Mekong unternehmen und dabei kurz auf einer laotischen Flussinsel stoppen. Ausser Souvenirshopping ist hier nicht viel los, sodass wir bald wieder nach Thailand zurücktuckern. Alles in allem war die Tour ziemlich touristisch, lustig war es aber doch.

Am Abend freuen wir uns beim Apéro auf der Terrasse an den vielen Heissluftballonen, die die Dorfbewohner hüben wie drüben des Mekongs aus Anlass des Loi Krathong Festivals in den Himmel steigen lassen. Das Loi Krathong Festival findet an drei hintereinander folgenden Tagen zu Ehren der Mutter Fluss statt. In ganz Thailand werden kleine Boote aus Bananenblättern und Kerzen dem Fluss übergeben, in der Hoffnung auf Glück und Reichtum in den kommenden Monaten.

Freitag, 7.11.2014: Thai-Cooking und Loi Krathong

imageNach dem Frühstück werden wir von Sarachai oder "Chef Nong", wie er sich einfacherweise nennen lässt, auf den Markt von Chiang Saeng entführt. Er wird diesen Morgen versuchen, uns in die kleinen Geheimnisse der thailändischen Küche einzuweihen. Unter seiner fachkundigen Führung tauchen wir in die Farben und Düfte des lokalen Lebensmittelmarktes ein. Chef Nong erklärt uns jedes Gemüse und jede Frucht, lässt uns an Kräutern und Gewürzen riechen und zeigt dabei eine Engelsgeduld, wenn wir wieder mal vergessen haben, was er zwei Stände weiter vorn erläutert hat.

Nach der Rückkehr ins Hotel werden wir in einer kleinen, auf Kochschule ausgerichteten Küche mit allem Wichtigen ausgerüstet und dann erhalten wir eine einfach aussehende Demonstration, wie die heute auf dem Programm stehenden Gerichte zubereitet werden. Als wir dann selber an die Geräte gehen, müssen wir schon das eine oder andere Mal nachfragen. Wir schneiden eifrig Koriander, Zitronengras, Schnittlauch, Schalotten, Thai-Auberginen usw., mischen, braten und köcheln und würzen zwischendurch mit allerlei wohlriechenden Gewürzen. Die wirklich schwierigen Zutaten sind bereits säuberlich vorbereitet, sodass wir am Schluss unser totales Erfolgserlebnis haben. Bei Chicken Satay mit zwei Saucen, Pat Thai und Green Curry beenden wir kugelrund unsere Kurz-Kochausbildung und sind neugierig, ob wir beim Nachkochen zuhause ebenso erfolgreich sein werden.

Zur Vorbereitung des abendlichen Festes basteln die Damen am Nachmittag Lichterschiffchen, der Rest der Reisegruppe faulenzt am Pool und geniesst die sich erstmals richtig durchsetzende Sonne. Am Abend machen wir einen Abstecher nach Chiang Saeng, wo eine laute und farbige Parade stattfindet. Etwas später lassen wir dann unsere Lichterschiffchen in den Mekong gleiten. Begleitet von unseren Wünschen tragen sie unsere Sünden mit sich fort, langsam und stetig den Fluss hinunter. Danach zünden wir noch Heissluftlampione an, die die gleiche Funktion in der 3. Dimension erfüllen sollen. Magisch sieht es aus, wie die leuchtenden Papierballone in den Nachthimmel steigen, zusammen mit  Hunderten anderen links und rechts.

Morgen geht es los nach Myanmar. Unsere Reiseroute ist in den nächsten zwei Wochen wie folgt:

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Samstag, 8.11.2014: AH2 nach Keng Tung

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Um 06:00 Uhr ist unerbittlich Tagwache. Fertig packen, frühstücken, auschecken, einsteigen: schon sind wir unterwegs nach Mae Sai, wo wir nochmals den Grenzübertritt nach Myanmar erledigen. Heute ist es etwas formeller als vorgestern, unerbittlich wird unser Visum abgestempelt. Wir treffen auf der Brücke im Niemandsland zwischen Thailand und Myanmar unseren Führer Turis und kurz danach verladen wir unser Gepäck in das ziemlich kleine Auto. Da wir schon alles einigermassen Sehenswerte in Tachileik gesehen haben, machen wir nur nochmals einen kurzen Rundgang durch den Markt, der (siehe Donnerstag) hauptsächlich auf thailändische Touristen ausgerichtet ist. Gemäss unserem Führer stammen viele der angepriesenen Artikel aus Thailand, werden hier aber zu besseren Preisen als südlich der Grenze angeboten. Das tönt zwar eher eigenartig, aber er wird es wohl wissen.

Auf dem Asian Highway Nr. 2 geht es dann los auf die rund dreistündige Fahrt nach Keng Tung. Insgesamt dreimal passieren wir im Laufe der Fahrt eine Mautstation, die je Durchfahrtsgate mit 2 Personen besetzt ist. Und so funktioniert es: nach der Durchfahrt des vorderen Fahrzeugs schliesst der "Gate-Engineer"  den Schlagbaum (von Hand), kommt 5m zum Auto zurück, nimmt das Geld in Empfang und gibt dieses durch das Fenster ins Innere des Kassenhäuschens. Von dort erhält er das Wechselgeld, übergibt es dem Fahrer und bummelt wieder 5m nach vorn, um den Schlagbaum zu öffnen (usw.). Wenn man bedenkt, dass wir uns auf einer der Hauptdurchgangsachsen zwischen China und Thailand befinden, ist unsere Fahrt sehr kurvig und sehr holprig. Zwischendurch werden die Schlaglöcher durch eine Gruppe Strassenarbeiter von Hand aufgefüllt, das "Festwalzen" erledigen dann die passierenden Autos schon.  In den Dörfern kreuzen Hunde die Strasse in allen Richtungen, grau-braun glänzende Schweine beleben den Strassenrand und nur ganz knapp vermeidet unser Fahrer die Verwandlung eines Huhns in Poulet-Geschnetzeltes. Reisfelder gibt es in allen Formen und Zuständen: eben und terrassiert, in allen Grün- und Gelbvarianten, kurz vor oder bereits nach der Ernte. Heerscharen von Bauern sind mit der Reisernte beschäftig und auf den bereits abgemähten Feldern tun sich die Wasserbüffel an den vergessenen Gräsern gütlich.

Mehr als hundert Kilometer fahren wir entgegen dem Lauf eines Flusses, der uns zuerst breit und gemächlich entgegenkommt und sich dann im Laufe der Strecke zu einem immer muntereren und reissenderen Bach verwandelt. Auf halber Strecke machen wir bei ein paar Essbuden eine Pause für Mensch (Blase) und Auto (Kühler), quasi an einer burmesischen Autobahnraststätte. Auf etwas 1200 m.ü.M. überqueren wir einen Pass, auf dessen Hinterseite es dann steil und bremsbelastend wieder hinuntergeht. Kurz nach Mittag kommen wir schliesslich in Keng Tung an und sind froh, dass unsere Hinterteile der Enge unseres Toyotas entfliehen können. Das Princess Hotel ist ganz o.k., jedenfalls hat es Strom und fliessendes Wasser und - sofern dieser Bericht heute publiziert werden kann - sogar Internet.

Nach dem Mittagessen im Restaurant unter dem Banyan-Tree (4 Personen für 8 CHF) erkunden wir auf eigene Faust die kleine Stadt mit etwa 20´000 Einwohnern, die vor noch nicht allzu langer Zeit eines der wichtigsten Zentren des Opium-Handels im Goldenen Dreieck war. Wir passieren diverse Tempel, ein etwas heruntergekommenes Fussballstadion, die Strasse der Coiffeure (alle ausgebucht) und sind dabei immer konfrontiert mit knatternden Motorrädern und Autos. Noch vollgefüttert von Mittagessen widerstehen wir den Versuchungen der unzähligen Essstände, für das in 1l-Flaschen abgefüllte Benzin haben wir im Moment ebenfalls keine Verwendung. Und überall haben wir den Eindruck, dass wir als praktisch einzige Touristen eine wesentliche Attraktion in dieser burmesischen Kleinstadt sind.

Beim Einnachten besprechen wir das Programm der nächsten Tage mit Turis, drehen danach eine Runde bei einem eher lauen Tempelfestival, bevor wir uns in einem nahe gelegenen chinesischen Restaurant die Bäuche vollschlagen. Auf dem Heimweg wird uns wieder bewusst, dass hier das Leben durch den Sonnengang bestimmt ist: Abends um 20:00 Uhr gibt es in der meisten Strassen weder Licht noch Action. Und so kommen wir nach einem ziemlich anstrengenden Tag  zu recht früher Stunde ins Bett.

Sonntag, 9.11.2014: Shan, Akha, Eng und Lahu

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Am frühen Morgen stechen wir in das Getümmel des lokalen Marktes und decken uns mit allerlei Nützlichem für den Tag ein: Ballone für die Kinder, Seifen für die Frauen und Proviant für unsere beiden Führer. Wir sind - mindestens morgens um 8 Uhr - die einzigen Touristen und haben den Eindruck, dass wir überall herzlich willkommen sind. Wir testen allerlei Unbekanntes (ausser den Engerlingen und Käfern, welche zu Bier ganz schmackhaft sein sollen; nur trinken wir um diese Zeit in der Regel noch kein Bier). Eine Marktfrau würde uns gerne einen Akha-Kopfschmuck verkaufen, dummerweise sind die Köpfe unserer Ladies zu gross für ihr Angebot.

Auf rumpliger Strasse fahren wir dann eine knappe Stunde Richtung Norden, wo wir einen Abstecher in ein Shan-Dorf machen. Dort wird auf überzeugend einfache Art Reisschnaps hergestellt, der danach zum grössten Teil nach Thailand gebracht wird, wo man daraus Mekong-Whisky herstellt. Natürlich können wir Gebräu probieren und sind überrascht, dass dieses wirklich gut schmeckt. Als wir uns erkundigen, ob wir denn hier auch Schnaps kaufen können, sucht man vergeblich eine Flasche, bis wir eine Mineralwasserflasche seines Inhalts befreien. Preis für einen ad hoc abgefüllten halben Liter Reisschnaps: 1 CHF. Anschliessend wohnen wir noch einem Trainingskampf zweier Kampfhähne bei. Nach langer Vorbereitung dauert der eigentliche Kampf nur eine knappe Minute. Als Nichteingeweihte hat man Mühe, dem Ganzen zu folgen.

Danach holpern wir weiter nach Norden und steigen nach dem Besuch eines Akha-Dorfes etwa 45 Minuten den Berg hoch. Unterwegs beobachten wir ein kleine, grüne Baumschlange beim beschwerlichen Verspeisen einer verhältnismässig dicken Eidechse. Wir kommen dann ziemlich schweissgetränkt zu einem Eng-Dorf, wo unser Besuch natürlich eine willkommene Abwechslung im abgeschiedenen Alltag ist. Wir machen auf der Veranda eines Hauses eine Pause und kaufen den einheimischen Frauen ein paar ihrer Handarbeiten ab. Die Kinder freuen sich an den Ballonen und als wir unseren Dorfrundgang fortsetzen, hat sich die frohe Kunde natürlich längst verbreitet, dass ein paar komische Ausländer Ballone verteilen. Wieder bei unserem Ausgangspunkt angekommen, essen wir vor dem Dorfladen unseren Pick-Nick.

Dann geht es zurück Richtung Keng Tung. Unterwegs gibt es noch einen weiteren Halt bei einem Lahu-Dorf etwas abseits der Heeresroute. Dort ist gerade die Reisernte in vollem Gang (sofern die chinesische Dreschmaschine funktioniert). Nach einer erfolgreich überstandenen Polizeikontrolle kommen wir schliesslich ziemlich müde hzurück in die Stadt. Ein total faszinierender Tag geht zu Ende.

Montag, 10.11.2014: Trekking zu den Akha

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Trotz migränenbedingtem Handicap der besten aller Ehegattinnen nehmen wir nach dem Provianteinkauf auf dem Markt den Weg Richtung Süden unter die Räder. Vorbei an grossen Reisfeldern fahren wir auf der AH2 bis zum Pass bei Loi Pang Koi. Dort beginnt nach dem Besuch einer kleinen Schule der schweisstreibende Teil unseres heutigen Tagesprogramms. Wir stapfen munter den Berg hinauf bis auf fast 1600m. Das Wetter ist einwandfrei und die Aussicht auf das Tal und die gegenüberliegenden Hügel prächtig. Etwas unterhalb des Kulminationspunktes kommen wir zu einer Gruppe von 4 Akha-Dörfern, sauber getrennt nach Religionen: Animistisch, gemischt animistisch-buddhistisch, rein buddhistisch und christlich. Schon beim ersten Haus werden wir herzlich empfangen und setzen uns zu Erdnüssen und einer Runde Reisschnaps zu einer rund 80-jährigen Frau, die bereits Ur-Ur-Grossmutter ist und wohl in den nächsten 5 Jahren ein weiteres Ur vornedran erhalten wird. Hier wird bereits im Alter von ca. 16 geheiratet, einerseits weil es immer so war, andrerseits weil sonst die unverheirateten jungen Männer zum Militärdienst rekrutiert werden: entweder von der burmesischen oder von der gegen erstere kämpfenden Shan-Armee.

Wir kaufen eine schöne gestickte Jacke, eher zur Dekoration als zum Gebrauch zuhause. Etwas weiter unten setzen wir uns auf die Terrasse eines anderen Hauses und geniessen unser wohl verdientes Mittagessen. In der Zwischenzeit ist auch die Gemahlin wieder auf dem Dampfer. Auf dem weiteren Weg machen wir hier und dort eine kurze Pause und halten einen kleinen Schwatz, immer schön übersetzt vom Shan-Führer Nei Win zum burmesischen Führer Turis und dann zu uns. Wir erfahren viel Interessantes über das Leben in dieser immer noch sehr abgeschiedenen Welt und fragen uns, wie lange die Leute hier in den Bergen noch ihre Ruhe haben werden. Im Kindergarten werden die Kinder wegen uns sogar aus dem Mittagsschlaf geweckt, damit sie uns ein Lied singen können. In der nahe gelegenen Schule werden wir fast schon förmlich durch die Schulvorsteherin zu einem Besuch eingeladen. Sie leitet eine stattliche Schule mit momentan 141 Schülern in 8 Klassen.

Langsam machen wir uns dann wieder auf den Weg ins Tal hinunter und geniessen dabei das warme Licht der Sonne am späten Nachmittag. Rund 6 Stunden nach dem Start sind wir wieder im Tal unten, wo uns unser Fahrer abholt und zurück nach Keng Tung bringt.

Dienstag, 11.11.2014: Von Keng Tung an den Inle-See

imageHeute nehmen wir es wieder mal etwas ruhiger. Nach einem späten Frühstück machen wir einen kommerziell orientierten Ausflug zum Markt. Wir erstehen dort 2 Akha-Frauenhüte und ein grosses farbiges Tuch. Für lokale Verhältnisse müssen die fast 300 Franken, die wir dafür ausgeben, ein Vermögen sein. Die Frau unseres Führers ist Lehrerin und verdient 150 Franken pro Monat, er hingegen bekommt CHF 800.- pro Monat (allerdings nur während den 5 Monaten der Touristensaison). Trotzdem verdeutlichen diese Zahlen die enormen Unterschiede, die in Myanmar wohl im Entstehen begriffen sind. Nach einem Universitätsabschluss in Chemie (Der Entscheid über seine Studienrichtung wurde durch seine Sekundarschullehrerin gefällt), fand er keine Stelle, weshalb er bis vor 3 Jahren noch als Bootsführer auf dem Inle-See gearbeitet hat. Seit dann hat er als Reiseführer umgesattelt und verdient heute damit offenbar ganz gutes Geld. Ob das eine gescheite Entwicklung ist, sei der Beurteilung des Lesers überlassen.

Wir besuchen dann auch noch die eigentlichen Sehenswürdigkeiten von Keng Tung. Zunächst besichtigen wir den Mahamuni-Tempel, der eine (schöne aber kleinere) Kopie des berühmten gleichnamigen Tempels in Mandalay ist. Dann fahren wir rund um den Naung Tung-See zum mehr als 20 Meter hohen stehenden Buddha etwas oberhalb der Stadt und machen auch noch einen Abstecher zu einem riesigen Baum auf einem benachbarten Hügel. Dieser wurde offenbar bereits vor rund 250 Jahren von einem König gepflanzt, heute ist (der Baum, nicht der König) weit über 100 Meter hoch. Da er ganz alleine steht, wirkt er besonders eindrücklich. Zuletzt besuchen wir noch eine Lackwaren-Manufaktur. Die Basis der Produkte besteht aus geschliffenem Bambus, der danach lackiert wird. Anschliessend wird mit einem fadenartigen Material die kunstvolle Dekoration aufgebracht. Diese wird aus einem Gemisch aus Lack und Asche hergestellt.

Unterwegs essen wir noch einen Happen und fahren dann zum Flugplatz. Dessen Vorfahrt ist definitiv sehenswert, eigentlich mehr ein Nebensträsschen mit ein paar Bretterbuden. Es tut mir im Herzen weh, dass das Fotografieren hier verboten ist. Wir schleppen unsere Koffer einige Dutzend Stufen hoch und checken dann ein. Das absolute Highlight ist die Passagierliste, fein säuberlich von Hand geschrieben. Die Sicherheitskontrolle entspricht dem bisher beschriebenen Standard: freundlich, chaotisch und völlig unbrauchbar. Schliesslich sitzen wir pünktlich in der Abflughalle und harren der Dinge, die da vielleicht kommen.

Mit etwa eineinhalb Stunden Verspätung taucht dann der Flieger tatsächlich auf, wesentlich besser als gar nicht. Dafür braucht es nur etwa 15 Minuten zwischen der Landung und dem erneuten Start. Über die verschiedenen Hügelketten fliegen wir in ca. 15 Minuten nach Heho, wo Sam (Mr. Chan) bereits auf uns wartet (als Pilot standesgemäss auf dem Apron!). Danach fahren wir schon bald zu unserem Hotel südlich von Nyaung Shwe, wo wir gemütlich auf der Terrasse am See ein verhältnismässig spätes Nachtessen geniessen.

Mittwoch, 12.11.2014: Inle-See

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Nach einem langen Kampf mit dem Internet bin ich etwas zu faul für einen längeren Text. Es war auch heute wieder ein super Tag, an dem wir mit dem Boot mehr als 50 km nach Süden gefahren und fern ab der touristischen Hauptrouten viel Neues und Faszinierendes erlebt haben. Ich lasse für heute einfach ein paar (mühsam hochgeladene) Bilder sprechen.

Donnerstag, 13.11.2014: Inle-See zum Zweiten

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Heute heisst es vom Inle-See Abschied nehmen. Wir geniessen nochmals das Frühstück auf der Terrasse am See und stechen dann eine Stunde später in denselbigen. Wir kommen bei den schwimmenden Gärten vorbei, die allerdings aus der Luft eher noch attraktiver aussehen. Rund 70 to Tomaten werden hier jährlich produziert, daneben auch Zuchetti, Bohnen und weiteres Gemüse sowie vereinzelt Blumen. Primär für die Damen erfolgt dann der fast obligate Besuch im Weber-Dorf, wo als Weltexklusivität Fäden aus Lotos-Pflanzen verarbeitet werden. Im Laden fällt weniger das schöne Sortiment verschiedener Gewebe auf als die Tatsache, dass man hier mit Kreditkarte bezahlen kann. Dasselbe würde beim Silberschmied gelten, dort stösst das Angebot aber nicht auf genügend Anklang, was sich schonend auf die Reisekasse auswirkt.

In der Phaung Da U Pagode, dem wichtigsten Tempel auf dem See, wird rege ein grosses Fest vorbereitet, das morgen über die Bühne geht. Dabei kommen die Leute aus den umliegenden Dörfern, kochen Nahrung und verteilen diese an Hunderte von Mönchen, die zum Teil von weither für dieses Fest hierher pilgern. Und damit in dieser Idylle niemand finanziell in Nöte kommt, steht hier seit neuestem ein topmoderner Bancomat (so etwa wie wenn auf dem Klosterplatz in Einsiedeln ein solches Ding installiert wäre!). Weiter geht es durch einen langen Kanal nach Inn Thein, wo der Touristenanfall etwas bescheidener ist. Hier wohnt unser Führer und so besuchen wir seine Frau und das 5-monatige Baby zuhause und den 4-jährigen Sohn im Kindergarten. Nach dem Mittagessen bei seiner Cousine kaufen wir bei einem seiner Neffen ein Kameraticket und besteigen dann über den 700m langen gedeckten Gang die Pagode mit Hunderten von Stupas in allen Stadien der Renovation. Die Anlage ist - auch wegen ihrer Abgeschiedenheit - höchst eindrücklich.

In der Zwischenzeit ist es bereits mehr als 15 Uhr, Zeit zur Weiterfahrt nach Nyaung Shwe. Dort laden wir unsere Koffer in das bereit stehende Auto um und fahren dann in ca. 1.5 Stunden zum rund 500m höher gelegenen Kalaw. Hier erwartet uns ein schönes kleines Hotel, das zur englischen Kolonialzeit  erbaut wurde. Ausser dem schleppenden Service beim Nachtessen fühlen wir uns auch hier auf Anhieb sehr wohl.

Freitag, 14.11.2014: Im Hochland von Kalaw

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Ein verhältnismässig kühler Morgen mit stahlblauem Himmel lädt zu einer weiteren Trekking-Tour ein. Im Nordwesten der ehemaligen britischen "hill station" ziehen wir auf einem Feldweg ins hügelige Land, vorbei an Mango- und Avocado-Bäumen, an Ingwer-, Ananas-, Reis- und Kohlfeldern und vielen weiteren Gemüse- und Früchteplantagen. Ueberall treffen wir auf freundliche, fröhliche Menschen, die trotz harter Arbeit noch Zeit für ein Lächeln haben. Ingwerwurzeln werden ausgegraben und weiter oben werden Teeblätter gepflückt. Auch die Orangenernte ist in vollem Gang. In den höheren Lagen ist der Kaffee noch grün, weiter unten sind die Früchte bereits rot.

Nach gut zwei Stunden treffen wir auf das Dorf Pein Nei Pin in dem der obligate Schulbesuch nicht fehlen darf. Man stelle sich in der Schweiz einen Lehrer vor, in dessen Unterricht plötzlich ein paar Touristen auftauchen! Am andern Dorfende werden wir auf eine Runde Tee eingeladen, dass dies nicht ganz ohne kommerzielle Absichten ist, stört nicht weiter. Wir erfahren wieder einiges Interessantes über das Leben der Dorfbewohner, die zum Bergvolk der Palaung gehören. Allerdings ist die Kommunikation nicht so einfach, unsere 70-jährige Gastgeberin spricht nur wenig Burmesisch (allerdings mehr als wir) und so sind die Übersetzungskünste unseres Führers ziemlich gefordert.

Nach rund 5 Stunden sind wir wieder zurück in Kalaw, wo wir nach dem Mittagessen noch ein Kloster, eine Höhle mit fast 3000 Buddhastatuen und den von den Briten erstellten Bahnhof besuchen. Hier muss Mani Matter die Inspiration für sein Bahnhoflied geholt haben. Es warten nachmittags um halb Vier nämlich bereits einige Leute auf den 7-Uhr-Abendzug. Den Rest des Nachmittags lassen wir im Garten unseres schönen kleinen Hotels ausplempern.

Samstag, 15.11.2014: On the Road to Mandalay

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Rund 275km Autofahrt stehen vor uns, als wir um 07:30 vom Hotel in Kalaw losfahren. Zuerst besuchen wir aber noch den farbigen, lauten und geruchsintensiven Wochenmarkt und kaufen vor dem benachbarten Tempel eine Mönchsbettelschale. Dann holpern wir durch unzählige Kurven von ca. 1400 m.ü.M. auf knapp 100m hinunter. Zunächst geht die Fahrt durch dichten Gebirgsurwald, bis wir nach etwa 2 Stunden in die Flachebene kommen. Dort fahren wir an relativ grossen Feldern mit Reis, Baumwolle und vielerlei Gemüse vorbei und passieren zwischendurch ein kleines Dorf. Grössere Ortschaften sind Mangelware. Eine gute Stunde vor unserem Ziel machen wir in Kyaukse eine Mittagspause. Dort treffen wir eine Motorradgang aus Mandalay wieder, die wir bereits in Tachileik getroffen hatte. Nach etwa 5.5 Stunden Fahrzeit sind wir bei unserer Ankunft in Mandalay ziemlich durchgeschüttelt, aber die (kleine) Strapaze hat sich gelohnt: die Fahrt war abwechslungsreich und interessant. Nach etwas Faulenzen am Pool spazieren wir dem Wassergraben des alten Königspalastes entlang zum Nachtessen im stimmungsvollen "Green Elephant" und schliessen den Abend mit einer unterhaltsamen Marionettenvorführung gleich nebenan ab.

Sonntag, 16.11.2014: Mandalay - Bhamo

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Wir erinnern uns mit knapper Not, dass heute Sonntag ist, weshalb etwas länger ausschlafen durchaus o.k. ist. Wir geniessen ein faules Frühstück auf der Veranda und machen einen kleinen Schwatz mit den uns verfolgenden St. Gallern (St. Otmar Supporter Club). Um 11 Uhr fahren wir zum Flughafen, zunächst durch den schon fast grossstädtischen Verkehr, danach auf der für burmesische Verhältnisse gigantischen, ziemlich neuen Autobahn. Auf ihr wären wir in 3 Stunden in Nay Pyi Taw und in weiteren 4 Stunden in Yangon. Der im Jahr 2000 eröffnete Flugplatz ist vergleichsweise modern und nach dem Check In-Bereich (wo das Prozedere ziemlich handgestrickt ist) wie international üblich vor allem eine Ansammlung von Duty Free- und Souvenir-Läden. Weil der Boarding-Aufruf nur in burmesisch erfolgt, erhalten wir kurz vor dem Start noch eine freundliche Spezialaufforderung zum Besteigen des Flugzeugbusses.

Offensichtlich sind die burmesischen Flugpläne eher ein Diskussionsvorschlag und so heben wir einerseits eine halbe Stunde zu früh ab und fliegen ausserdem noch eine Stunde weniger lang als angekündigt, sodass wir deutlich früher in Bhamo landen. Wir überstehen eine weitere Passkontrolle und erhalten in einer Hütte etwas ausserhalb des eigentlichen Flugplatzgebäudes in einem basarartigen Verfahren unser Gepäck.Nach einer kurzen Fahrt zum Boat-Jetty machen wir einen kleinen Dorfbummel, amüsieren uns mit ein paar Dutzend Burmesen über einen Zauberer, probieren ein wunderbares, grenzenlos fettiges Gebäck und decken uns mit Longyi's ein. Mit dem Beiboot fahren wir zu unserem Schiff, das wegen des relativ tiefen Wasserstandes etwas flussabwärts ankert.

Hier ankern wir noch den ganzen Nachmittag und geniessen derweil die Zeit mit Lesen, Fotografieren und Aperölen, während sich die Crew gegen Abend mit Chinlon, einem Jonglierspiel mit einem Rattan-Ball vergnügt.

Montag, 17.11.2014: Bhamo - Katha

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Um 06:15 werden die Maschinen gestartet und pünktlich um 07:00 legen wir ab zu unserer Flussreise nach Süden. Nach einem Frühkaffee serviert man uns schon bald das Frühstück. Es ist davon auszugehen, dass wir auf diesem Schiff nicht verhungern werden. Vorsichtig umkurvt der Bootsführer alle Sandbänke, was beim aktuellen Wasserstand zunächst zu einer ziemlichen Zickzack-Fahrt führt. Nach etwa einer Stunde passieren wir ein Engnis, das zu den sonst flachen Flussufern einen veritablen Kontrast darstellt. Später ankern wir vor einer kleinen Insel und besichtigen einen Tempel, der ursprünglich mal mehr als 7000 Stupas umfasst haben soll. Von diesen sind immerhin noch etwa tausend übrig geblieben. Je nach Eingang der Spenden erfolgt deren Restauration schneller oder langsamer.

Wir unterhalten uns eine Weile mit einem Mönch, der sein Englisch etwas polieren möchte, gehen aber davon aus, dass er bei einer durchschnittlichen Frequenz von 10 Touristen pro Woche noch eine Weile braucht, bis er über mehr als "what's your name?" hinauskommt. Eigentlich wünschen wir ihm und den extrem fröhlichen, liebenswürdigen Dorfbewohnern, dass sich die Veränderungen nur langsam ergeben. Danach geht es weiter flussabwärts, während dessen die Fütterung und die anschliessende Siesta stattfindet. Langweilig wird es uns nie, irgend etwas läuft zu Lande oder zu Wasser immer. Beim aktuellen, eher tiefen Wasserstand stehen viele Hütten von Fischern und Erdnuss-Pflanzern an Stellen, die während der Regenzeit wieder unter Wasser stehen werden. Der wesentliche Teil des Lebens ist eindeutig vom Wasser dominiert, insbesondere gibt es für den Transport keine wesentlichen Alternativen.

Am späten Nachmittag kommen wir in Katha an, wo George Orwell in den 30er Jahren als Polizeioffizier stationiert war und während dieser Zeit seinen Roman "Burmese Days" geschrieben hatte. Per Velo-Rikscha kurven wir in der kleinen Stadt herum und gewinnen Eindrücke aus dem heutigen und dem damaligen Alltag. Der ehemalige Club ist heute teils Büro des Agrarministeriums, teils Schule (im ehemaligen Billiard-Raum). Das Haus Orwells wird heute noch von einem Polizeioffizier bewohnt und auch der Tennisplatz ist weiterhin in Funktion. Der Bahnhof ist ein nostalgischer Traum, aber immerhin fährt hier täglich je ein Zug nach Norden und Süden (früher oder später). Nach einem Bummel über den Abendmarkt gehen wir zurück an Bord, wo wir schon bald wieder gemästet werden. Wir geniessen den Abend in vollen Zügen, direkt vor der Hafenpromenade von Katha.

Dienstag, 18.11.2014: Katha - Tagaung

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Der Generator startet im Morgengrauen mit einem dumpfen Vibrieren, Zeit um sich aus den Federn zu schälen. Nach einem ersten Tee verlassen wir das Schiff für einen Morgenspaziergang durch den Markt. Im Teehaus an der Hauptstrasse quer zur Flussfront herrscht schon geschäftiges Geschnatter. Aus einer Seitenstrasse kommt uns eine Gruppe Mönche und Novizen entgegen, angeführt von einem Mönch, der von Zeit zu Zeit einen kleinen Gong schlägt, damit niemand die Gelegenheit verpasst, Almosen oder Esswaren abgeben zu können. Das Ganze geht zügig vonstatten, niemand spricht ein Wort. Schon bald ist diese eindrückliche Prozession wieder in der nächsten Strasse verschwunden. Wir tauchen in den Markt ein, der im Gegensatz zum Abendmarkt nicht auf der offenen Strasse, sondern in einer gedeckten Anlage stattfindet. Zum Teil sind die Verkäufer auf beiden Märkten mit ihren Waren anwesend. Im gedeckten Markt müssen sie allerdings eine Standmiete zahlen, die je nach Lage höher oder tiefer ausfällt. Wir sind für die Einheimischen eine mindestens gleich grosse Attraktion wie sie für uns, vor allem Nicole's Thamy (Longyi für Frauen) erweckt grosse Aufmerksamkeit.

Zurück an Bord gibt es Frühstück, während dem die Crew die Weiterreise Richtung Süden in Angriff nimmt. Die am Vorabend eingeschlagenen Pfosten für die Schiffstaue lässt man stehen, der nächste wir sie sicher brauchen können. Der Landschaftsfilm läuft friedlich an uns vorbei, das Morgenlicht ist buddhistisch warm und freundlich. Hütten und kleine Dörfer gleiten langsam an uns vorbei, zwischendurch quietscht ein Ochsenkarren über den Weg am Ufer, gleich danach konkurrenziert von einem knatternden Motorrad. Auch auf dem Fluss gibt es grosse Lärmkontraste: winzige Fischerboote warten ruhig auf Ertrag aus dem Wasser, mit gewaltigem Krach ziehen Passagier- und Frachtschiffe vorbei. Wir passieren ein gewaltiges Lager an riesigen Hartholzstämmen, die für den Abtransport nach Mandalay bereit liegen. Niemand fragt, ob das gescheit sei, Geschäft ist Geschäft und dieses ist in Myanmar in der Hand einer kleinen Elite.

Vor dem Essen erhalten wir noch einen Koch-Crashkurs, allerdings macht der Koch mehr eine Demo als dass wir arbeiten müssten. Im Laufe des Nachmittags erreichen wir das Dorf Tagaung, wo wir von einer Rikscha-Equipe zum lokalen Museum mit Ausgrabungs-Gegenständen aus prähistorischer Zeit gebracht werden. Eine Reise ist das Museum nicht wert, die Rikscha-Fahrt durch das kleine Dorf hingegen schon. Danach geht es noch eine halbe Stunde flussabwärts, wo wir bei einer grossen Sandbank anlegen. Vor dem Nachtessen erhalten wir Besuch von einer Delegation aus dem gegenüberliegenden Dorf, die uns um eine Spende für ihre Dorfschule anfragt, damit die Kinder nicht jeden Tag mit dem Boot über den Ayeyarwady auf die andere Seite zur Schule fahren müssen. Da es offensichtlich ist, dass hier das Geld direkt in eine sinnvolle Sache fliesst, tragen wir uns in einem formellen Akt in das Spendenbuch ein. Mit unserem einigermassen bescheidenen Betrag scheinen wir zu den wichtigeren Spendern zu gehören, jedenfalls werden wir für den nächsten Morgen zu einem Schulbesuch eingeladen. Mit einem romantischen Barbeque auf der Sandbank schliessen wir den Tag ab, mit Gesangsunterhaltung der Schiffscrew, einem romanischen Lied gesungen von Nicole und Sam und dem abschliessenden Aufstieg von 2 Heissluftballonen.

Mittwoch, 19.11.2014: Tagaung - Kyaukmyaung

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Heute essen wir schon recht früh, um anschliessend ans andere Flussufer zu übersetzen. Dort werden wir von 2 Männern aus der gestrigen Delegation erwartet, die uns zur kleinen Schule führen. Alle Kinder (je eine 2., 3. und 4. Klasse) erwecken bei unserer Ankunft den Eindruck, als seien sie fleissig am Arbeiten. Vermutlich sind sie vor allem sehr gespannt, was denn da für interessante Leute zu Besuch kommen, die für die Erwachsenen so wichtig sind. Sie rufen uns im Chor einen burmesischen Willkommensgruss entgegen. Danach erklärt uns die Lehrerin, woran in den verschiedenen Klassen gerade gearbeitet wird. Die Kinder sind alle schön geschminkt, einige Mädchen haben zur Feier des Tages sogar roten Lippenstift aufgetragen. Das wichtigste überhaupt ist das gemeinsame Gruppenfoto und unser Eintrag ins nicht gerade überfüllte Gästebuch. Im Dorf gibt es 59 Familien, 23 Kinder gehen zur Schule. Das Dorf lebt primär von der Landwirtschaft, einige Männer gehen ab und zu für Gelegenheitsarbeiten in der Holzkohlen-Herstellung nach Kataung. Wir verabschieden uns dann wieder, denn schliesslich müssen die Kinder lernen und nicht für Fotos posieren.

Auf der Fahrt den Ayeyarwady hinunter kommen wir mit gemütlicher Geschwindigkeit an hunderten von Erdnuss- und Reisfeldern vorbei. Vor allem auf den Erdnussfeldern wird fleissig gearbeitet, für uns wäre es heute viel zu heiss und feucht zum Arbeiten.

Am Nachmittag legen wir in Kyaukmyaung an, einem Dorf, das ausschliesslich von der Töpferei lebt. Auf der Dorfstrasse treffen wir viele neugierige Leute, die uns neugierig beobachten. In der ersten einigermassen richtigen Fabrik auf unserer Reise arbeitet kaum einer der rund 100 Personen, die dort angestellt sind. Alle Arbeiter sind heute offenbar in einem anderem Dorf, was immer sie dort tun. In der Produktion treffen wir immerhin einen Mann und eine Frau, denen wir zusehen, wie sie mit enormem Geschick einen grossen Topf herstellen. Wenn sie fertig sind und der Topf den Qualitätsanforderungen entspricht, erhalten die beiden zusammen zwischen 800 und 1´000 Kyats. Pro Tag können sie zwischen 8 und 15 Töpfe herstellen, was pro Person einen durchschnittlichen Monatslohn von 100 bis 150 Dollar ergibt. Bei einem der 6 grossen Brennöfen überwacht ein anderer Arbeiter den rund eineinhalb Tage dauernden Brennprozess, während dem er basierend auf seiner Erfahrung von Zeit zu Zeit Holz nachschiebt. Heute sind ca. 200 Töpfe im Ofen. Nach Ende der Heizphase wird der Ofen geschlossen, damit er in 1 bis 3 Tagen langsam auskühlen kann. Nebenan wir gerade ein Haus für ein Hochzeitsfest geschmückt. Die grosse Verstärkeranlage ist zur Freude der Dorfjugend bereits in Betrieb und generiert mehr ohrenbetäubenden Krach als Musik.

Nach dem Nachtessen auf Deck setzt die Crew mehrere hundert Kerzen in Blumenschiffchen aus: ein zauberhafter Anblick, der auch viele der Dorfbewohner freut.

Donnerstag, 20.11.2014: Kyaukmyaung - Mingun

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Im Gespräch mit einem der beiden Kellner nach dem Frühstück stellt sich heraus, dass dieser genau so wie unser erster Führer Turis über ein abgeschlossenes Universitätsstudium verfügt. Wir stellen uns dann die Frage, warum ein Land Uni-Absolventen mit einem Master in Mathematik ausbildet, nur um sie dann als Kellner auf einem Touristenschiff oder als Reiseführer einzusetzen. Dies ist insofern von besonderem Interesse, weil die Wahl der Fachrichtung auch in diesem Fall durch die Sekundarlehrerin erfolgt ist und nicht durch den Studenten selbst. Übrigens hat auch der Schiffsmanager ein abgeschlossenes Hochschulstudium (in Wirtschaft).

Wir passieren viele flache Felder, auf denen emsig gearbeitet wird. Auf dem Fluss überholen wir ab und zu ein Bambusfloss, das das Holz während rund einem Monat Fahrzeit nach Mandalay transportiert, wo das ganze Floss und die zusätzlich darauf mitgeführten Bambusbündel zu einem Ansatz von 250 Kyats pro Stamm en bloc verkauft werden.

Um 10:00 machen wir einen Zwischenhalt beim Kyunpin Meditationszentrum. Im Moment sind vor allem Besucher aus Vietnam anwesend, von denen die meisten rund 2 Monate hier bleiben. Sie stehen um ca. 04:00 auf, dann wird abwechselnd stehend und sitzend meditiert. Um 11:00 wird das Mittagessen gemeinsam eingenommen, eingeleitet von einer Prozession der Mönche und Nonnen zum Esssaal. Nach dem vom Hauptmönch gesprochenen Gebet herrscht wieder völlige Ruhe. Wir selber essen ganz in der Nähe auf unserem Schifft, allerdings sind wir weniger ruhig. wie immer gibt es viel zu erzählen und zu diskutieren.

Wir tuckern weiter nach Mingun, wo wir zunächst das Fundaments einer riesigen Stupa besichtigen. Diese wurde allerdings nie fertig und wurde z.T. auch durch Erdbeben massiv zerstört. Vom oben ist die Aussicht recht sehenswert. Dann stehen die weisse Pagoda und eine 90 t Glocke (eine der grössten der Welt) auf dem Programm, bevor wir wieder zurück zu unserem Boot gehen. Nach ein paar Minuten stoppen wir für die Uebernachtung neben einer grossen Sandbank, danach geniessen wir unseren letzten Abend an Bord.

Freitag, 21.11.2014: Back to Mandalay

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Es tut uns schon ein bisschen weh, dass wir nach dem Frühstück die Amara verlassen müssen. Doch die aufgestellte Reiseführerin begrüsst uns sehr herzlich zurück in Mandalay und so haben wir keine Zeit zu trauern. Die Sightseeingtour bestreiten wir zu Beginn noch zu viert, bis später dann für die halbe Reisegruppe der Flug nach Bangkok und die baldige Heimreise in die Schweiz auf dem Programm steht.
Zuerst gibt es aber noch eine Portion "sights and sounds of Mandalay". Wir starten mit dem grössten Buch der Welt, welches vor ein paar wenigen Jahren von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Die Sandamuni Pagode besteht aus mehr als 1000 Seiten buddhistischen Schriften, welche auf Marmortafeln für die Ewigkeit festgehalten wurden. Jede Marmortafel befindet sich in einer eigenen kleinen Stupa. In drei Kapiteln können die Mönche hier die ursprünglichen Texte nachlesen und in verschiedene Sprachen übersetzen. In der Mitte des Komplexes steht eine grosse Stupa, wie meistens reichlich mit Goldfarbe geschmückt. Heute ist ein buddhistischer Sonntag, weshalb viele Gläubige den Tag im Tempel verbringen. Hier ist Zeit für soziale Kontakte, Mittagessen und am Nachmittag erzählt ein Mönch aus dem Leben Buddhas.

Der nächste Stopp bringt uns zum Shwenandaw Kyaung Kloster. Das Kloster war ursprünglich Wohnsitz des Königs und innerhalb der Palastmauern. Später wurde es dann ausserhalb der Palastmauern erneut aufgebaut und als Kloster verwendet. Es besteht vollständig aus Teakholz und ist mit wunderschönen Schnitzereien geschmückt.
Weiter gehts mit einem Abstecher zum Goldpounder Workshop. Hier werden in schweisstreibender Handarbeit kleine Goldstücke zu feinsten Goldblättchen verarbeitet. Dazu müssen die Goldpounders insgesamt 8 Stunden mit einem schweren Hammer auf die Plättchen einhämmern, bis sie so fein sind wie Schmetterlingsflügel. Die Plättchen werden dann verkauft um in Tempeln Buddhas zu beschenken.

Dies sehen wir gleich in der Mahamuni Pagode, einer wichtigen Pilgerstätte für viele Buddhisten. Der goldene Buddha wird täglich von morgens um 5 Uhr bis Abends um 4 Uhr non-stop mit Goldplättchen beklebt. So wächst sein Volumen über die Jahre beträchtlich. Weiter erfahren wir, dass jeden Morgen ein Ritual stattfindet, bei welchem der Buddha gewaschen wird. Natürlich inklusive Zähneputzen!
Anschliessend müssen wir uns leider von Walti und Yvonne verabschieden. Sie fliegen via Bangkok am Samstag zurück in die Schweiz.

Unsere Tour geht weiter mit einem Besuch der Steinhauer- und Holzschnitzerquartiere. Hier reiht sich eine Werkstätte an die nächste und es werden Buddhafiguren fürs In- und Ausland produziert.
Das Mittagessen nehmen wir in einem lokalen Restaurant ein, wo wir unter vielen Einheimischen die einzigen Touristen sind. Wir sind auch nicht so ganz sicher, was wir zum Essen genau aufgetischt bekommen, aber das meiste schmeckt vorzüglich und so fragen wir nicht lange nach.
Um den modernen Fortschritt der Stadt zu erleben führt uns unsere Reiseführerin danach in ein riesiges neues Einkaufszentrum. Hier gibt es alles zu kaufen von moderner Kleidung aus China, über Kimchi aus Korea bis zu Lindorkugeln und Toblerone und Hollywoodfilmen im Kino. Wir hoffen dabei, dass nicht bald die ganze Stadt aus solchen klimatisierten Konsumtempeln besteht.

Nach einer kurzen Ruhepause im Hotel klettern wir für den Sonnenuntergang wie unzählige weitere Touristen auf den Mandalay Hill. Der Aufstieg hat sich definitiv gelohnt, denn die Aussicht über die Stadt, den Irrawaddy und bis zum Shangebirge ist wunderschön! Im schönen Abendlicht geniessen wir die Stimmung und die Tempelanlage. Viele Mönche kommen jeweils Abends aus der ganzen Stadt auf den Hügel um hier mit den Touristen ihr Englisch aufzubessern. So kommen auch wir bald ins Gespräch mit drei jungen Mönchen, welche in einem Kloster in Mandalay ihre Ausbildung absolvieren. Ursprünglich kommen sie aus einem sehr einfachen Gebiet im nördlichen Shanstaat, welches für Touristen immer noch Sperrgebiet sei, da es offenbar noch relativ gefährlich sei. Sie erzählen aus ihrem Leben als Mönch, aus ihren Dörfern und stellen viele Fragen über die Schweiz und vor allem den Schnee, welcher für sie unvorstellbar scheint. Nach ihrer Ausbildung planen sie als Reiseleiter zu arbeiten und nehmen dafür jeden Abend den stündigen Weg auf den Hügel zum Englischlernen auf sich. Den eigentlichen Sonnenuntergang haben wir während dem Gespräch beinahe verpasst, was uns jedoch nach dieser interessanten Begegnung nicht wirklich gestört hat.

Samstag, 22.11.2014: Mandalay - Bagan

IMG_2192Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir das Hotel in Richtung Amarapura. Die frühere Königsstadt ist inzwischen mit Mandalay zusammengewachsen. Wir stoppen als erstes im Maha Ganayon Kloster, wo ca. 1000 Mönche leben und studieren. Bereits bei der Ankunft müssen wir feststellen, dass wir bei weitem nicht die einzigen Touristen sind hier. Ganze Busladungen steigen hier aus um den Mönchen beim Mittagessen zuzuschauen. Es geht zu und her wie auf einem Jahrmarkt. Zuerst statten wir der riesigen Klosterküche einen Besuch ab. Hier wird bereits das Essen für den nächsten Tag zubereitet. In riesigen Kochtöpfen wird Reis, Gemüse, Suppe und Curry gebrutzelt. Die Lebensmittel werden jeweils von einer Gruppe Gläubiger für den Tag gespendet. Wir spazieren noch weiter durch den grossen Klosterkomplex und sehen wo Mönche in kleinen Gruppen à ca 10 Personen zusammen leben. Anschliessend startet die Hauptattraktion. Die Mönche reihen sich schweigend mit ihren noch leeren Bettelschalen auf um pünktlich beim Mittagsgong ihre Portion Reis zu erhalten. Beim respektlosen Verhalten mancher Touristen würde uns jedoch der Appetit vergehen. Doch die Mönche scheinen diesen Trubel gewohnt zu sein. Beim Essen wird kein Wort gesprochen, auch wenn sich die Kleinsten nicht immer genau an diese Regeln halten. So hört man vom Tisch der weiss gekleideten Prä-Novizen immer wieder ein Kichern. Was die Mönche nicht fertig essen, bekommen die bereits wartenden Dorfbewohner für die hungrigen Mäuler ihrer Kinder.

Der nächste Halt, die U-Bein-Bridge ist immer noch touristisch, aber um diese Zeit gerade nicht so überlaufen. Wir überqueren die 1.5km lange Fussgängerbrücke aus Teakholz und schauen dabei den Fischern im See unter uns zu. Auf den Feldern in der Nähe wird mit Ochsenkarren gepflügt und ein paar Frauen sammeln Wasserhyazinten als Entenfutter und Düngemittel. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, so dass sich Touristen und Souvenirverkäufer in den Schatten geflüchtet haben.
In der Nähe der Brücke gibt es diverse Seiden- und Baumwollwebereien, von denen wir uns eine näher anschauen. Für einen speziell designten Longy brauchen zwei Weberinnen zusammen ca. 3-6 Monate. Somit sind die wertvollen Longys zu teuer für unser Reisebudget und wir ziehen mit leeren Händen weiter.

Mittagsrast machen wir in einem kleinen Dorf etwas ausserhalb. Die Führerin hat bemerkt, dass wir gerne lokales Essen haben und uns darum ihren Lieblingsort weit abseits der Touristenroute gezeigt. Wir plaudern mit ihr über dies und das und erfahren viel über ihr Leben und ihre Familie.
Anschliessend besuchen wir auf dem Weg zum Flughafen noch ein kleines Dorf welched zu 2/3 aus Töpferwerkstätten und 1/3 maschinellen Webereien besteht. Die Webmaschinen sind etwa 100 Jahre alt, aber immer noch bestens am Funktionieren. Die klickenden Geräusche sind schon von weitem zu hören.

Danach werden wir am Flughafen verabschiedet und erreichen Bagan nach etwa 2 stündigem Warten am Flughafen und 20 Minuten Flug bei Sonnenuntergang. Der neue Führer bringt uns zum Hotel direkt am Irrawaddy River. Zum Nachtessen werden wir von Kurt und Iris Frieden mit dem Ebike abgeholt und geniessen einen schönen Abend mit Kurt, Iris, Urs, Lea und Pepe den Ballonpiloten von Golden Eagle.

Sonntag, 23.11.2014: Über den Pagoden von Bagan

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Es ist noch stockdunkel, als um 04:30 der Wecker klingelt. Etwas verschlafen fahren wir mit dem Elektroroller Richtung Startfeld der Golden Eagle-Ballone. Dort wird bereits fleissig gearbeitet. Ausser den wichtigsten Kontrollen am Ballon und der Bedienung des Brenners gibt es jedoch für die Piloten Kurt und Pepe nicht viel zu tun. Die burmesischen Heinzelmännchen sind fleissig am Aufrüsten, damit dann alles bereit ist, wenn die Passagiere eintreffen. Wir haben die einmalige Chance, die unzähligen Stupas von Bagan im Morgenlicht ebenfalls aus der Luft zu sehen und dürfen mit Kurt und Iris mit einem der zwei Golden Eagle Ballone kurz vor Sonnnenaufgang starten. Die Stimmung ist wunderschön und wir geniessen die Ruhe aus dem Korb. Neben uns sind an diesem Morgen noch 18 weitere Ballone in der Luft. Die Landung erfolgt dann sanft in der Nähe einer Strohhütte, deren Bewohner uns neugierig zuschauen. Die Crew-Heinzelmännchen verpacken den Ballon, während wir einfach zuschauen dürfen. Ein ganz ungewohntes Gefühl. Zurück zum Hotel fahren wir mit Material und Crew auf der Ladefläche eines knattrigen Lastwagens.

Nach dem Frühstück in unserem Hotel werden wir dann für den Sightseeing-Teil am Boden erwartet. Unser Führer zeigt uns verschiedene Pagoden mit zum Teil wunderschönen Buddhastatuen und alten Wandbemalungen. Vieles wird zur Zeit restauriert, um die lange Geschichte der Tempelstätten möglichst lebendig aufzuzeigen. Bemerkenswert ist vor allem auch die Shwezigon-Pagode, eine grosse vergoldete Stupa. Dort erfahren wir nochmals Einiges über das Leben Buddhas. So ca. nach dem 5. Mal Hören verstehen wir bereits einen grossen Teil der sehr komplizierten Geschichten.

Am Nachmittag besuchen wir noch eine Lackwerkstatt, wo diverse Gegenstände aus Teak oder Bambus lackiert und durch Ritzen oder Goldplättchen schön verziert werden.

Für den Sonnenuntergang fahren wir mit der Schweizer Gruppe mit dem Boot auf den Fluss. Während ca. 2 Stunden geniessen wir den Abend mit Myanmar Bier und Snacks auf dem Fluss, bevor wir dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder an Land sind. Nach einem gemütlichen Znacht in einem lokalen Restaurant (die Elektroversorgung ist etwas schwach) müssen wir uns leider bereits schon wieder von der Golden Eagle-Gruppe verabschieden. Wir wünschen ihnen noch viele schöne Erlebnisse in Myanmar und immer Happy Landings.

Montag, 24.11.2014: Stupas, Pagoden und Klöster

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Es scheint, als hätten wir heute mehr als genug Zeit zur Verfügung für die verbleibenden Sehenswürdigkeiten in Bagan. Wir schauen uns so viele Tempel an, dass ich mit der Zeit aufhöre, mir die einzelnen Namen zu merken. In den meisten gibt es diverse Überreste von alten Wandbemalungen, die wir ausgiebig studieren. Schliesslich müssen wir uns für den Bagan-Abschlusstest vorbereiten, ohne den uns unser Führer nicht springen lassen würde.

Zwischendurch schauen wir uns noch ein idyllisches Dörfchen an. Das Mädchen, welches uns durch ihr Dorf führt, müsste eigentlich die Mittelschule besuchen. Jedoch ist es lukrativer, wenn sie im Familienbetrieb mitarbeitet und so muss die Schule warten bis die Touristen wieder zuhause sind.
Im Dorf werden verschiedene Handwerksgegenstände hergestellt. Wieder wird uns das Weben erklärt und da wir während der Reise nun schon einige Male zugeschaut haben, dürfen wir selbst mitwirken. Es ist natürlich nicht ganz so einfach, wie´s beim Zuschauen aussieht, aber nach ein paar Versuchen klappt es schon ganz gut und die Chefin würde mich gleich einstellen.
Ausserdem werden im Dorf Cheerots (burmesische Zigarren) hergestellt. Eine alte Dame zeigt uns wie´s geht (inkl. Smokingdemonstration). Aus Maishülsen, Holzstücken und Tabak rollt sie in kurzer Zeit ein paar Stück. Obwohl wir freundlicherweise eine geschenkt bekommen, verzichten wir auf´s Ausprobieren.
Zum Schluss schauen wir noch in der Schmiede vorbei, wo gerade ein Wagenrad für eine lokale Rösslikutsche geschmiedet wird.

Nach ein paar weiteren Pagoden wird es langsam zu heiss und so machen wir eine lange Siesta im Restaurant.
Am Nachmittag klettern wir noch auf ein steinernes Kloster, von dem man einen schönen Überblick über die vielen Pagoden hat. Der angekündigten Abschlusstest findet dann im Laden einer Sandmalerin statt, die auf Baumwollstoffe diverse traditionelle Motive und Geschichten aus Sand gemalt hat. Wir erkennen die meisten Buddha-Geschichten inzwischen problemlos und unser Führer scheint zufrieden zu sein.

Nach einem 1.5-stündigen Flug kommen wir in Yangon an. Die Reiseführerin stellt ganz erfreut fest, dass wir lieber Deutsch als Englisch sprechen und plappert sofort los wie ein Buch. Da es schon relativ spät ist und wir morgen vor Sonnenaufgang in der Shwedagon-Pagode sein möchten, verzichten wir auf grosse Touren und verschieben die Stadterkundung auf den nächsten Tag.

Dienstag, 25.11.2014: Bye bye Myanmar

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Eine wunderbar friedliche Atmosphäre erwartet uns in der Shwedagon Pagode morgens um 5:00 Uhr. Wir haben uns erlaubt, das Programm ein wenig umzustellen und erkunden die wichtigste Pilgerstätte Myanmars auf eigene Faust, um den Touristen aus dem Weg zu gehen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Zu dieser Zeit sind erst die Einheimischen wach und beten vor Tagesbeginn. An jeder Ecke sitzen Mönche und murmeln ihre Gebetstexte vor sich hin. Die kleinen Kinder schlagen den Gong und zwischendurch zieht eine betende Mönchsprozession vorbei. Die Stupa ist zur Zeit leider in ein Bambusgerüst gepackt für die Renovation. So können wir nur erahnen, welche Pracht die goldplattenbedeckte Pagode ausstrahlt. Es ist dennoch sehr eindrücklich. Für jeden Wochentag gibts eine eigene Buddhastatue mit dazugehörigem Tier. Wer am bestimmten Tag geboren ist, übergiesst "seinen" Buddha mit Wasser und opfert ihm Kerzen, Blumen und Reis. Heute ist Dienstag und daher ein spezieller Tag für alle Dienstagskinder. Diese Figur hat denn auch deutlich am meisten Besucher. Wir umkreisen die Pagode zweimal und warten bis es Tag wird und die Sonne aufgeht. Auf dem Rückweg zum Hotel spazieren wir noch am See vorbei, wo viele ihre tägliche Joggingrunde oder Tai Chi Übungen absolvieren.

Nach dem Frühstück gehts dann weiter zum Hafen. Dort werden fleissig Reissäcke und Kokosnüsse von den Schiffen abgeladen und in LKWs verladen. Pro getragenen Reissack (50kg) gibts ein Holzstäbchen, welches später in Geld umgetauscht werden kann.

Yangons Strassen sind den ganzen Tag verstopft mit Autos. Motorräder wurden vor einigen Jahren ganz verboten in der Stadt und so mussten alle auf Autos umsteigen, was ein richtiges Chaos verursacht. So braucht man für eine Strecke von 15 Minuten schnell mal eine ganze Stunde. Wir sind also zu Fuss deutlich schneller und ausserdem ist es viel interessanter. Wir schlendern über den Gemüsemarkt, besuchen den Gewürzmarkt und kommen durch verschiedene Gässchen an Gebäuden aus der Kolonialzeit vorbei. Bemerkenswert ist das Telegraph Office, welches heute noch in Gebrauch sei. Während man bei uns Telegramme nur noch im Museum und Geschichtsbüchern findet, sind sie hier noch Alltag. Zum Schluss statten wir noch dem bekannten Strandhotel einen Besuch ab. Es ist bereits 100 Jahre alt und wurde ebenfalls in der Kolonialzeit erstellt. In der Zwischenzeit ist es jedoch neu renoviert und auf den modernsten Stand gebracht.

Es ist auf Grund des Verkehrs nicht ganz einfach, zu unserem nächsten Ziel, dem Scott Market, zu kommen. Hier kann man Souvenirs, massgeschneiderte Kleider, Schmuck und vieles mehr ergattern. Wir bekommen eine Stunde zur freien Verfügung, um noch die letzte Souvenir-Gelegenheit in Myanmar zu packen. Es bleibt jedoch mehr beim Schauen als beim Kaufen.

Dann fahren wir bereits wieder zum Flughafen, was das Ende des Myanmar-Abenteuers bedeutet. Das Land hat uns wirklich sehr beeindruckt. Allem voran die immer lächelnden freundlichen Menschen und die Ruhe, welche diese Menschen ausstrahlen. Wir könnten zuhause manchmal etwas mehr davon vertragen.