Freitag, 13.10.2023: Lahore

Die erste Station heute Morgen ist der Bahnhof von Lahore, der immerhin über 9 Passagier-Geleise verfügt. Die Frequenz der Züge kann zwar mit Zürich nicht ganz mithalten und ein Capricorn würde hier wohl wie ein Zug aus einer anderen Welt angesehen. Aber dafür ist das Gewühl umso farbiger und interessanter. Einer der grün-beigen Züge ist gerade eingetroffen und nun werden endlos scheinende Mengen an Koffern, Taschen und Kartonschachteln aus den Fenstern hinausgereicht, bis der Bahnsteig wie ein gewaltiges Warenlager aussieht. Träger – auch hier Kulis genannt – jonglieren dann auf ihren Köpfen zwei- bis dreistöckig die Gepäckstücke der Fahrgäste durch die Menschenmassen. Vor dem Bahnhof hoffen scharenweise die Fahrer von Taxis und Tuk Tuks auf ein Geschäft, alles unter den mehr oder weniger wachsamen Augen von enorm wichtig aussehenden Polizisten.

Anschliessend werfen wir uns in die verwinkelten Gassen der Walled City, der eigentlichen Altstadt. Hier hat sich offenbar schon manch ein Tourist verirrt. Kurz nach dem Delhi Gate zweigen wir zum Hamam, dem historischen Bad der Könige ab. Die Fotogalerie beim Eingang belegt, dass vor uns schon andere Berühmtheiten diese historische Stätte besucht haben (auch wenn wir von keinem dieser VIP‘s vorher jemals etwas gehört haben). Mitten in der Altstadt steht auch die Wazeer Khan Moschee mit einer prächtigen Eingangsfassade und filigranen, farbenprächtigen Intarsien. Noch ist es hier ganz ruhig, aber ein Bediensteter ist schon dabei, die langen Gebetsteppiche für das Freitagsgebet auszubreiten. Nach einem siedend heissen Chai finden wir auf Anhieb den Ausgang aus dem Labyrinth und fahren zum Mittagessen.

Die fast endlose Diskussion über das richtige Shopping-Center führt zu keinem befriedigenden Resultat, das einzig richtig erscheinende ist in der Zwischenzeit abgebrannt. So versuchen wir, unser nächstes Ziel, den Sufi-Schrein Data Darbar anzupeilen. Dieser ist das grösste Sufi-Heiligtum in ganz Südasien. Ob er auch der schönste ist, können wir leider nicht beurteilen. Denn die Fahrt dorthin wird mehrmals umgeleitet, bis wir schliesslich aufgeben und ins Hotel zu einer kleinen Siesta zurückfahren. Offensichtlich haben es die Prediger im Freitagsgebet geschafft, die Gläubigen so aufzuheizen, dass nun an mehreren Orten Demonstrationen für Palästina und die Hamas abgehalten werden. Für Touristen sind solche Ansammlungen nicht nur in Pakistan definitiv kein „place to be“.

So beschliessen wir den Tag und unsere fast dreiwöchige Reise mit einem stimmungsvollen Nachtessen in einem Dach-Restaurant etwas südlich der Altstadt.

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