Dienstag, 10.10.2023: Multan – Bahawalpur

Zu früher Stunde ist das Buffet noch nicht im Kriegszustand, sodass wir in aller Ruhe unsere Energie-Reserven für den Tag auffüllen können. Die Geleitpolizisten waren bereits um 06:30 bereit und haben unseren Führer Momin sicher 3-4 mal angerufen. So steht einer rundum sicheren Reise nichts mehr im Weg, das Spiel der Polizeistaffette kennen wir ja in der Zwischenzeit. Die polizeilichen Auflagen scheinen ziemlich eng zu sein: für Touristen sind offenbar nur drei Hotels in Multan zugelassen und Backpacker haben auf eigene Faust keine grosse Chance, ohne lokalen Guide hierher resp. überhaupt ins Industal zu kommen, postwendend würden sie wieder in den Bus nach Lahore oder Islamabad gesetzt.

Heute dominieren eindeutig die Baumwollfelder am Strassenrand, zwischendurch sehen wir auch immer wieder kleine Plantagen mit Mangobäumen. Leider ist die Mangosaison schon vorbei, diese dauert in Pakistan ungefähr von Mai bis Juli. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir Uch Sharif und besuchen dort die nahe nebeneinander liegenden Grabmäler und Moscheen, insbesondere das Grab von Bibi Jawindi. Je nachdem, ob man die Monumente von vorn oder hinten anschaut, sind es entweder perfekte Prunkbauten oder abrasierte Ruinen. Wir bevorzugen die wunderschönen Vorderseiten. Vor dem Eingang des Komplexes hat sich eine Gruppe von Pilger versammelt, die mit einem bunten Bus hierhergekommen ist. Sie sitzen auf Vorplatz und essen die mitgebrachten Speisen. Die Einladung zur Teilnahme an ihrem Mal lehne ich aus verschiedenen Gründen höflich dankend ab.

Bereits beginnt es wärmer als warm zu werden, sodass die Weiterreise im klimatisierten Fahrzeug keine schlechte Option ist. In Ahmedpur ist der Markt am Strassenrand ausgesprochen bunt und vielfältig, die Auswahl an Früchten und vor allem Gemüsen ist enorm gross. Beim Pipistopp werden wir von zwei Schlangenbeschwörern unterhalten und dann geht es ab in die Wüste Cholistan. Dort kommen wir nach einer weiteren Stunde beim Fort Derawar an, einer grossen quadratischen Festung, die im 9. Jahrhundert von einem Rajputen-Fürsten aus der Gegend um Jaisalmer (heute Indien) und Bahawalpur erbaut wurde. So eindrücklich die Burg mit einem Umfang von 1500 m von aussen ist, so dringend ist im Inneren der Renovierungsbedarf. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis das als Unesco-Welterbe vorgeschlagene Bauwerk gerettet sein wird.

Ziemlich einfach ist unser heutiges Mittagessen in einer lokalen Beiz am Strassenrand. Es schmeckt aber sehr gut und die Zuversicht ist gross, dass unsere Mägen die Herausforderung bestehen werden. Am späten Nachmittag kommen wir in Bahawalpur an. Der Palast Nur Mahal wartet im besten Licht auf uns und nach dem Absolvieren eines Selfie-Parcours im und vor dem Palast chillen wir auf der Terrasse des gegenüberliegenden Restaurants dem Sonnenuntergang entgegen. Mit der gewohnten Blaulicht-Unterstützung rasen wir später durch den Abendverkehr zum Nachtessen, wo wir unseren Guide mit einem kurzfristig organisierten Geburtstagskuchen überraschen. Er ist nahe an den Tränen und – wie in Pakistan offensichtlich üblich – verteilt er dann den Kuchen im ganzen Restaurant.

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