22.5.18: Lhasa-Bahn

Pünktlich um 20:30 sind wir in Xining losgefahren. Leider ist es gerade dunkel geworden, sodass man von der Landschaft zwischen Xining und Golmud nichts sieht. Die ganze Nacht durch ruckelt der Zug über die Schienen und gewinnt dabei laufend an Höhe. Zwischendurch erwachen wir bei einem Bahnhofshalt, insgesamt schlafen wir aber sehr gut. Kurz nach 6 Uhr wird es hell. Die Bahnstrecke verläuft neben der Strasse, auf der die grossen LKW’s kriechen. Wir sind nun auf etwa 4500m, das ist auch für die stärksten Motoren eine Herausforderung. Die Landschaft ist öd und flach, später erhoben sich im Westen ein paar kleinere Berge, ab und zu sieht man in der Ferne einige Schneegipfel. Immer wieder fahren wir an kleinen Herden von wilden Eseln vorbei, wir fragen uns, wo sie auf diesem kargen Boden etwas zu fressen finden. Sobald ein Ansatz von Grün vorhanden ist, hat es Yak- und Schafherden, zwischendurch sieht man eine einfache Nomadensiedlung. Alle 2-3 Stunden passieren wir eine etwas grössere Siedlung.

Im Restaurantwagen gibt es für rund 4 Franken ein chinesisches Frühstück mit Aussicht. Langsam wird die parallel verlaufende Strasse immer schlechter. Für die Federung der Lastwagen ist das wohl nicht besonders toll. Kurz vor 12 Uhr kommen wir nach Tang Gu La, auf 5086m.ü.M. der höchste Bahnhof der Welt. Danach geht es zunächst ein paar hundert Meter hinunter und die Landschaft wird etwas abwechslungsreicher. Schon bald kommen wir am Tso Nak See vorbei, der spiegelglatt und tiefblau neben uns liegt. Dann wird es Zeit für eine Nudelsuppe aus dem Proviant, den wir gestern Abend in Xining gekauft haben. Fast wie selbst gekocht!

Gegen Ende der Zugfahrt tauchen dann auch verschiedene gewaltige Bergriesen auf, die auch höchst spektakulär sind, wenn sie nicht 8000m und höher sind. Etwa eine Stunde vor Lhasa geht es dann bergab: von ca. 4700m auf 3650m. Um 17:30 treffen wir dank Sauerstoffzufuhr im Eisenbahnwagen fit und munter im noch recht warmen Lhasa ein. Während 21 Std. haben wir 1960km zurückgelegt.

 

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