Donnerstag, 5.10.2023: Attabad – Shigar

Noch vor dem Frühstück führt eine malaysische Reisegruppe ein unfreiwilliges Slapstick-Theater auf: in allen möglichen und unmöglichen Posen und Gruppenzusammenstellungen wird geföttelet, was das Zeug hält. Wer diese Kunstwerke zuhause wohl anschauen möchte? Wir verlassen das schöne Hotel am Attabad-Lake und fahren auf dem KKH Richtung Shigar, unserem neuen Ziel in Baltistan. Unterwegs zeigen sich Rakaposhi (7788 m.ü.M.) und Nangar Parbat (8126 m.ü.M.) in ihrer ganzen Pracht und völlig wolkenlos. So braucht es natürlich wieder den einen oder anderen Fotostopp, in dieser prächtigen Landschaft gibt es immer einen Grund anzuhalten. Für unseren Fahrer ist das natürlich eine Herausforderung. Auch wenn es in Pakistan üblich zu sein scheint, irgendwo aus irgendeinem Grund mitten auf der Strasse anzuhalten, muss er doch schauen, dass wir einigermassen sicher aussteigen können. Bei der Weiterfahrt ist er dann dafür besorgt, dass wir wieder zügig vorankommen. Zwischen herumspazierenden Ziegen, unaufmerksamen Passanten und durch unzählige Checkpoints hindurch zieht er gekonnt und mit stoischer Ruhe seine Slalomkurven.

Auch heute ist die Landschaft wieder überwältigend. Schneebedeckte Gipfel vor tiefblauem Himmel thronen über schroffen Schluchten, durch die mal ruhig, mal wild die Flüsse ihren Weg suchen. Die Verlockung ist gross, tausende Fotos zu schiessen. Die Mittagspause machen wir in einer eher rustikalen Wirtschaft mitten im Nirgendwo der Indus-Schlucht. Auf besonderen Wunsch erhalten wir sogar Teller, die wir mit der notwendigen Zuversicht keiner besonderen Hygienekontrolle unterziehen. Es ist eher ein Lokal, in dem man in der Schweiz fragen würde “hend Sie gnueg gha?” als “isch es guet gsi?”.

Auf der seit 2018 sehr gut ausgebauten Kaphlu Road kommen wir weiter gut voran, zwischendurch ermuntert durch Slogans am Strassenrand wie “paving the ways for better days” und ähnlichen poetischen Ergüssen. Was im Gegensatz zu anderen Ländern des Subkontinents auffällt ist die Sauberkeit neben den Strassen. Kaum einmal sehen wir Abfall herumliegen. Nur einmal verstaubt ein Traktor samt Anhänger upside down mitten auf der Strasse und wartet darauf, bis er vielleicht geborgen wird. Als wir in die Gegend von Skardu kommen, wird das Indus-Tal deutlich breiter, der Oberlauf des Indus hat hier viel Platz. Östlich von Skardu biegen wir nach Norden ins Shigar-Tal ab und rumpeln beim Eindunkeln über eine schmale Strasse zu unserem heutigen Etappenziel, einem tollen Hotel in einem alten Fort.

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