Donnerstag, 28.9.2023: Sehwan Sharif

Der Tag beginnt faul und endet spektakulär!

Nach dem späten Frühstück fahren wir aus dem Dorf hinaus ans Ufer des Indus. Vor einem Jahr war das Land hier weitreichend überschwemmt, die Bewohner mussten ihre Häuser verlassen und in höher gelegenen Regionen mehr schlecht als recht in Zelten wohnen. Viel zu sehen gibt es nicht und am späten Vormittag ist es bereits ziemlich heiss. Wir fahren wieder zurück und besuchen unterwegs wieder einmal eine Schule. Die Kinder sind wie immer schnusig und wie immer ist das Klassenzimmer viel zu klein. Allerdings fällt auch auf, dass von den theoretisch 180 Schülern der Grundstufe “nur” 110 anwesend sind, der Rest ist irgendwo (Kinderarbeit?).

Wir machen eine ausgedehnte Siesta im Hotel und fahren dann rund um’s Dorf zu einem Fort. Unterwegs beobachten wir eine riesige Herde Wasserbüffel, die gerade aus dem Indus steigen und sich frisch gebadet auf unserer Strasse auf den Heimweg machen. Vom Fort aus bietet sich eine schöne Rundsicht auf die Ebene und den Fluss, musikalisch begleitet von einem Sänger, der vor dem kleinen Schrein ein altes Lied zum besten gibt. Langsam schlendern wir durch die engen Gassen ins Dorf hinunter, immer fürsorglich begleitet von 2 Polizisten.

Am heutigen Donnerstag ist der Schrein des Lal Qalandar Shah Baz das Ziel unzähliger Pilger. Wir werden besonders bevorzugt behandelt und kommen über den VIP-Eingang ins Innere, noch bevor der Hauptharst der Gläubigen eintrifft. An vorderster Front macht man für uns Platz und gespannt schauen wir zu, wie die Zeremonie vorbereitet wird, währendem die Pilger in den grossen Innenhof hineinströmen. Ohrenbetäubende Trommelwirbel ertönen und schrille Blasinstrumente erzeugenden einen quietschenden Lärm. Sofort beginnt ein Teil der Menge zu tanzen und zu johlen, die Frauen im Hintergrund werfen ihre wallenden Haare ekstatisch hin und her. Eine gute Stunde dauert dieses Spektakel, während dieser Zeit wechseln sich die Trommler immer wieder ab. Einige sind komplett schweissgebadet, was auch für viele der wippenden, tanzenden, hüpfenden und johlenden Pilger gilt. Während der ganzen Zeit werden auch fleissig Geldscheine durch die Menge nach vorne gereicht, die Musiker kassieren diese dankend. Schlecht scheint das Geschäft nicht zu sein.

Viel zu schnell ist der Spuk wieder vorbei, mit den besten Wünschen des Oberverantwortlichen werden wir in die Nacht hinaus entlassen und bald gibt es auch für unsere Freunde und Helfer die wohlverdiente Nachtruhe.

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