20.1.19: Dichtestress am Löwenfelsen

Im Reiseführer steht “so früh wie möglich”, Mac the Guide sagt “eeth dirty as usual”. Wir entscheiden uns für den Schweizer Kompromiss mit Abfahrt um 08:00.

Nach kurzer Fahrt kommen wir zum ehemaligen Palast des Königs Kasyata (5. Jh.). Dieser war offenbar ein ziemlicher Sürmel. Jedenfalls liess er, um an die Macht zu kommen, seinen Vater und Vorgänger bei lebendigem Leib einmauern und herrschte danach während 16 Jahren als brutaler Diktator. Zuletzt, als ihn sein Halbbruder vom Thron vertreiben wollte, blieb er im Gefecht mit seinem Kampf-Elefanten im Sumpf stecken, was sich für seine restliche Lebenserwartung als ausgesprochen ungünstig erwies. Vorher aber liess er am Fuss des gewaltigen Felsmonolithen von Sigiriya eine prächtige Parkanlage mit Gärten, Teichen, Pavillons usw. bauen und zuoberst auf dem Felsen einen enormen Palastkomplex. Personalprobleme hat er ja vermutlich keine gehabt.

Inmitten von keuchenden Chinesen und schwitzenden Deutschen kraxeln wir die Steinstufen und Eisenleitern hinauf. Ein Schweissinspektor hätte bei der einen oder anderen Schweißnaht des Geländers wohl gewisse Bedenken. Aber das Ganze hält bis wir oben sind. Unterwegs erfreuen wir uns an den Wandfresken der barbusigen Felsenmädchen (Fotografieren verboten, vermutlich wegen Absturzgefahr). Obwohl es etwas diesig ist, geniessen wir die Aussicht auf das Grün der weiten Umgebung. Wenn wir beim Aufstieg schon den Eindruck hatten, dass die Touristendichte enorm war, so potenziert sich dies beim Abstieg nochmals deutlich. Jetzt keuchen und schnaufen die Kraxler nicht mehr, denn sie machen nichts anderes als abwechslungsweise zwei Schritte gehen und zwei Minuten stehen. Merke also für den Löwenfelsen von Sigiriya: the earlier, the better.

Nach einer Siesta am Hotelpool geht es um 13:30 wieder weiter. Wir fahren ins nahe gelegene Dorf Habarana, wo bereits unser Jeep-Fahrer für den Ausflug ins Hurulu-Reservat auf uns wartet. Das Programm für heute heisst “Today only elephants”, das ist für uns aber total o.k. Wir treffen auf unserer Querfeldeinfahrt nach einem Chämeleon, das heute braun trägt, bald auf die ersten grauen Riesen. Sie lassen sich auch von einem Dutzend Jeeps in keiner Art und Weise stören und futtern systematisch alles Gras, das ihnen vor den Rüssel kommt. Auf unserer Tour durch den Park treffen wir auch noch diverse grössere und kleinere Vögel und eine lange, glänzende Schlange, die für längere Zeit keine Anstalten macht, aus dem Tümpel zu verschwinden, den wir durchqueren möchten. Im Anschluss an die Safari genehmigen die Damen eine Ayurvedha-Massage und die Herren versuchen, den nachmittäglichen Staub mit einem Gin Tonic aus der Kehle zu spühlen. Das gelingt zwar, allerdings nur alkoholfrei, denn am heutigen Fullmoon Day gibt es keinen Alkohol!   

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