18.5.18: Xi‘an – Lanzhou

Nach zwei angenehmen Tagen im hervorragenden Hotel in Xi’an packen wir unsere Siebensachen wieder und reisen weiter Richtung Nordwesten Wir stechen mitten im Trubel des Morgenverkehrs in die Innenstadt hinein und besuchen den Stelenwald, ein Museum mit alten Grabsteinen. Aus verschiedensten geschichtlichen Epochen befinden sich hier alte Inschriften, die über den jeweiligen Verstorbenen nur das Allerbeste berichten. Viele der Texte sind so alt, dass die Schriftzeichen völlig anders aussehen als die heute verwendeten. Ganze Schulklassen von Kalligrafie-Studenten tummeln sich hier.

Die alte Stadtmauer liegt gleich nebenan und so erklimmen wir die breite Zinne, um die Welt von oben anzuschauen. Die breite Mauer umschliesst die gesamte Altstadt auf einer Länge von mehr als 13km. Sie ist meist noch im gut erhaltenen Originalzustand, an einigen Orten sehr schön restauriert. Hier oben könnte man auch die ganze Altstadt mit einem Mietfahrrad umrunden, soviel Zeit haben wir allerdings nicht. Für Hochzeitspaare scheint es der Fotospot schlechthin zu sein, wir sehen sicher 10 Paare, die sich hier oben mehr oder weniger professionell ablichten lassen. Alle Bräute sind in rot gekleidet: rot bringt Glück.

Die Fahrt zum Bahnhof im Norden dauert ca. 1 Stunde. Da uns unsere Führerin wie alle Führer auf der Welt viel zu früh abliefert, gedulden wir uns noch ein wenig bis zur Zugsabfahrt. Das Getümmel ist hier wesentlich überschaubarer als in Beijing. Die etwas mehr als dreistündige Fahrt nach Lanzhou ist deutlich abwechslungsreicher als diejenige zwischen Beijing und Xi’an. Neben Reisfeldern sehen wir auch Obstbäume und Gemüsefelder. Und natürlich auch hier: überall Baustellen. Wohnhäuser werden direkt neben den Fabriken oder den Feldern erstellt, damit die Arbeiter zwischen Wohnung und Arbeit möglichst wenig Zeit verlieren. Allmählich wird es hügelig und wir passieren viele und zum Teil recht lange Tunnels. Lanzhou liegt auf etwa 1500m und die Temperaturen sind mit 25°C nicht mehr ganz so drückend wie in Xi’an und Beijing. Der Führer ist eine halbe Stunde zu spät, das stört in aber nicht weiter. Nach den ersten Eindrücken auf der Fahrt ins Zentrum hat er auch sonst noch etwas Verbesserungspotenzial.

Nachdem wir etwa dreimal um den Block gekurvt sind, weil es mehr Baustellen als offene Strassen gibt, kommen wir zu unserem Hotel. Dort haben wir das erste Mal den Eindruck, in dem China angekommen zu sein, das wir von früher her kennen. Das tête-à-tête Diner nehmen wir in einem für etwa 15 Leute ausgelegten Privatraum ein, richtig cosy! Das Essen ist super, auch wenn es sich auf dem riesigen Drehteller etwas verliert. Am Ende wünscht die beste aller Ehefrauen einen Espresso (in Lanzhou!), worauf wir kurzerhand aus dem Raum hinausgeleitet werden. So trinken wir halt den mitgebrachten Whisky in unserem Zimmer, genau so gut und viel gesünder als Espresso.

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