Sonntag, 9.10.2022: Im Flug von Jessore nach Chittagong

Um 6 Uhr ist die Welt in Jessore noch in Ordnung. Kein Verkehr, kein Gehupe, offensichtlich steht man hier nicht besonders früh auf. Das Frühstück in unserem „Nobel“-Hotel findet nur theoretisch statt, für ein paar Westler steht man offenbar nicht extra früher auf. So fahren wir zeitig zum Flugplatz und mangels Verkehr treffen wir dort auch schon bald ein. Die Atmosphäre ist eher familiär und unkompliziert. Pünktlich kommen wir in Dhaka an, wo wir drei Stunden Zeit haben, um uns bei Espresso und Kuchen auf den nächsten Flug vorzubereiten.

Um 13:30 treffen wir in Chittagong ein, wo uns unser neuer Fahrer erwartet. Wir quälen uns durch das Gewühl der zweitgrössten Stadt. Unser Eindruck ist, dass es hier nochmals lauter und chaotischer zu und her geht als in Dhaka. Überall sehen wir jüngere Leute mit grünen Islam-Fahnen, die auf den Brücken von grossen und kleinen Lastwagen mit viel Musik und Lärm unterwegs zu einem zentralen religiösen Fest sind, um den Geburtstag des Propheten Mohammed zu feiern.

Nach einem späten Mittagessen besichtigen wir kurz das Hauptquartier der ehemaligen Eisenbahngesellschaft der East India Company, danach den aktuellen Bahnhof, der sich ebenso in einem historischen Gebäude der EIC befindet. Das Highlight des Tages ist der Besuch im Fischerhafen. Die Boote liegen in Reih und Glied im Hafen, die Fischer trinken Tee oder flicken ihre Netze. Was man eben so tut, wenn man nicht draussen auf dem Meer an der Arbeit ist. Zum Abschluss organisieren wir spontan noch eine Sunset-Hafentour mit einem Knatterboot. Im glitschigen, dreckigen Ufersand ist es eine ziemliche Herausforderung, überhaupt an Bord zu kommen. Wir schaffen es – abgesehen von dreckigen Schuhen – unbeschadet und drehen in der graubraunen Brühe eine interessante Runde, bevor wir neben dem Abwasserrohr ziemlich problemlos wieder an Land gehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert