Gut ausgeruht und verpflegt machen wir uns auf den Weg ins Zentrum der peruanischen Hauptstadt. Unterwegs kommen wir immer wieder an langen Menschenschlangen vorbei, die für Chicharrones anstehen, ein beliebtes lokales Gericht aus Schweinemagen und/oder Schweinehaut. Dieses hat am heutigen Muttertag für viele Leute offensichtlich eine besonders wichtige Bedeutung. Bei besonders renommierten Garküchen braucht es eine gehörige Portion Geduld, bis man Mama glücklich machen kann.
Die Fahrt ins historische Zentrum gestaltet sich ziemlich schwierig, am heutigen Festtag sind nämlich viele Strassen für die Fussgänger gesperrt. Wir beginnen unsere Tour auf dem Mercado Central, wo angesichts der frühen Stunde noch nicht allzu viel Betrieb herrscht. Beim Bummel durch die Strassen passieren wir intakte Häuserzeilen von Kolonialbauten, die (zumindest an der Frontfassade) alle sehr gut restauriert sind. Besonders eindrucksvoll sind die vielen Holzbalkone.
Wir besuchen die Klosterkirche San Francisco, die mit einem zweistöckigen Kreuzgang, eindrucksvollen Chorgestühlen und enormen Kunstschätzen punktet. Unter anderem hängt hier eine ganze Sammlung von Rubens-Gemälden über das Leiden Christi. Die Kirche selber kann man wegen der gerade abgehaltenen Messe nicht betreten, dafür besichtigen wir – immer leicht gebückt – die riesigen Katakomben, in der bis ca. 1800 auf 3 Etagen offenbar gegen 25‘000 Menschen begraben wurden.
Wir spazieren resp. humpeln weiter bis zum Höhepunkt des heutigen Tags, der Plaza de Armas. Rund um diesen imposanten grünen Platz befinden sich eine komplett intakte Reihe von kolonialen Gebäuden: der Sitz des Erzbischofs, die Kathedrale von Lima, die Stadtverwaltung und der Regierungspalast. Vor diesem findet mit viel Pomp gerade die tägliche Wachtablösung statt, begleitet von einer ziemlich lauten Militärkappelle.
Zum Ende unseres Stadtrundgangs erwartet uns noch eine ziemlich mühselige Sucherei nach unserem Fahrer Carlos, der enorme Schwierigkeiten hat, sich bei all den gesperrten Strassen zu uns durchzukämpfen. Nach einem späten Mittagessen spazieren wir noch ein paar Schritte durch Barranco, dem schönen und vornehmen Vorort von Lima.
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