Nachdem sich der morgendliche Nebel gelichtet hat, fahren wir los zum „brennenden See“, rund eine halbe Stunde von Jakar entfernt. Einerseits ist der See kein See sondern ein Fluss, der an der fraglichen Stelle etwas ruhiger fliesst, andrerseits brennt dort gar nichts. Der Legende nach wurde Pengma Lingpa, ein mit übernatürlichen Kräften ausgestatteter junger Mann, vom lokalen Regenten zum Beweis gezwungen, dass seine Fähigkeiten nicht reiner Bluff seien. Er sprang mit einer brennenden Butterlampe ins Wasser und tauchte erst nach vielen Minuten wieder auf, mit einer auf dem Grund gefundenen goldenen Buddhastatue und der weiterhin brennenden Butterlampe. Wir verzichten auf ein Bad, weil wir grad keine Butterlampe zur Hand haben und fahren weiter durch die unendlichen Föhrenwälder. Ringsherum sind die Ernteaktivitäten im vollen Gang, eine Angelegenheit für die ganze Familie. Reis wird gedroschen, Zuckerrohr geschnitten und die brachliegenden Feldern werden mit Ochsengespannen gepflügt.
Am Ende des Tals erreichen wir nach etwa zwei Stunden ein altes Herrschaftshaus, den Ogyen Chholing Palast. Im imposanten Gebäude ist ein nettes Museum untergebracht, das die Lebensweise der früheren Herrscher über das Tal erzählt. Hier bekommen wir unter einer hölzernen Laube neben dem Gemüsegarten auch unser Mittagessen, streng buthanesisch, jedoch angereichert mit einer waschechten Rösti. Der Mann der Besitzerin ist ein Schweizer, der seit vielen Jahren hier lebt. Konsequenterweise ist der Hund eine kleine Version eines Berner Sennenhunds und auf dem WC ist das Lavabo von Geberit. Auf dem Rückweg nach Jakar besucht die beste aller Gattinnen eine Nonnenkloster, der Schreiberling wagt sich auf einen Minitrek durch den riesigen Föhrenwald über die Hügelkrete, wo er beim Eindunkeln ebenfalls im Hotel eintrifft.