Ziemlich früh verlassen wir die Lodge und besuchen den Garten von Washington, dem Kollegen von Mario. In einem grossen Bambushain richten sich die Mönchsäffchen gerade zum Schlafen ein. Sie haben die ganze Nacht durchgefuttert und wären jetzt reif fürs Bambusbett. Die Fremdlinge müssen aber sehr genau beobachtet werden, sodass es heute etwas später Bettruhe gibt. Washington führt uns durch sein Reich und zeigt uns stolz seine verschiedenen Orchideen. Dann fahren wir zu einem Bauern, bei dem wir Einblick in die Pflege und Ernte der Kakao-Bohnen gewinnen. Auf seinen Feldern wachsen aber noch diverse andere Früchte und Gemüse, extra für uns hievt er eine Maniok-Wurzel (hier Yucca genannt) aus dem Boden, die wir später zum Abendessen essen werden. Bei einem Abstecher zum Araza-Fluss gibt es nasse Füsse: die Wassertiefe ist grösser als die Stiefelhöhe. Die Goldgräber sind aktuell nicht am Werk, sie warten auf die nächste Regenzeit, bis der Fluss wieder (hoffentlich goldhaltigen) Sand von der Bergen herunterschwemmt. Auf dem Weg zurück zu Mario‘s Lodge passieren wir nochmals Quincemil, wo sich die spärliche Bevölkerung dem sonntäglichen Nichtstun hingibt. Der Schnapsladen ist gut bestückt, Goldgräber wollen schliesslich gut und viel trinken.
Nach dem Mittagessen regnet es für eine Stunde, aber pünktlich zur nächsten Urwaldtour stellen die Niederschläge wieder ab. Wir kämpfen uns durch sumpfige Waldpassagen und schauen, dass wir mit den Stiefeln nicht stecken bleiben, auf den morschen Holzstamm-«Brücken» nicht ins Wasser fallen und bei den glitschigen, steilen Aufstiegen nicht rückwärts abrutschen. Halt an Bäumen und Lianen zu suchen wäre eine schlechte Idee, diese könnten schmerzhafte Stacheln haben oder von noch schmerzhafter stechenden Ameisen bevölkert sein. Mario zeigt uns unzählige interessante Details und erzählt viele Geschichten aus seinem unerschöpflichen Fundus. Es wird bereits dunkel, als wir unsere Lodge durch die letzten Sumpfpassagen wieder erreichen. Nach all dem Schweiß und den vielen Mücken ist die Dusche sicher wohl verdient.