Ein recht kurzer Flug hat uns gestern Nachmittag aus dem heissen Bangkok nach Kunming gebracht, wo herbstlich kühle Temperaturen herrschen. Unser Hotel liegt mitten im Kuchen, aber viel Betrieb herrscht in der Nachbarschaft nicht (trotz Samstag Abend).
Nach einer morgendlichen Nudelsuppe beginnen wir unsere Tour am Cuihu Gongyuan (für Nichtchinesen = Gweilo = Langnasen: Jadesee). Schattenboxen (Tai Chi), andere Gymnastikübungen und kollektives Tanztraining sind allseits beliebte Morgenbeschäftigungen. In einem stillgelegten Tempel kommen wir gerade rechtzeitig, um der Probe eines Erhu-Orchesters zuzuschauen. Die Erhu, ein für China typisches Instrument, besteht nur aus zwei Saiten, das Spiel darauf dürfte eine ziemliche Kunst sein. Für unsere westlichen Ohren tönt es etwas gewöhnungsbedürftig, ausserdem meint unser Guide, das Orchester müsse noch ziemlich viel üben.
Während etwa eineinhalb Stunden fahren wir dann durch das hügelige und noch etwas nebelverhangene Gebiet auf einer Autobahn mit vielen Tunnels und Brücken zum Steinwald von Shi Ling, einem Unesco Weltnaturerbe. Wir besuchen den Bereich von Naigu und sind angenehm überrascht, dass wir einerseits praktisch keine anderen Touristen sehen und dass andererseits der Nebel schon bald durch die Sonne abgelöst wird. Die Kalksteinformationen sind enorm eindrücklich, besonders faszinierend sind die Kleinstpflanzen und Bäumchen, die sich auf der Felsoberfläche und in Ritzen gemütlich gemacht haben. Irgendwie scheinen sie trotz kargem Grund genügend Wasser und Nährstoffe zu finden. Nach etwa zweieinhalb Stunden Wanderung über Stock und Stein haben wir uns eine Stärkung in Form einer Ente verdient. Diese schmeckt köstlich, insbesondere ist sie wesentlich weniger fettig als die meisten ihrer Artgenossinnen, die wir schon verspiesen haben.
Mitte Nachmittag sind wir zurück in Kunming, wo wir nach einem ausführlichen und interessanten Tasting von bis zu 30-jährigem Tee einen kleinen Einkauf tätigen. Wir bummeln danach durch die Fussgängerzone, in der wir neben den üblichen Einkaufstempeln auch einige schöne alte Häuser sehen. Wir werden überall zum Probieren der vielfältigen Köstlichkeiten eingeladen, das meiste schmeckt gut bis sehr gut. Den Abend schliessen wir bei einer coolen Show ab, die einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Musik- und Tanzbräuche der wichtigsten ethnischen Minderheiten von Yunnan ermöglicht. Für einmal nicht die sonst übliche «Füessli füre, Füessli hindere»-Übung sondern wirklich eine farbige und dynamische Aufführung mit Musik, die auch in unseren Ohren gut klingt.