Auf der Fahrt zum Oban Ferry Terminal machen wir einen Halt beim MacCaig Tower, der direkt über dem Ort Oban thront. Eigentlich ist es mehr ein Kolloseum-artiges Bauwerk, dessen Sinn nicht so ganz klar ist. Drei Sachen bleiben uns in Erinnerung: erstens war es eine wichtige Stellung der 3. freiwilligen Artillerie-Abteilung von Argyll, zweitens diente der Bau zur Erstellungszeit als Beschäftigungsprojekt für arbeitslose lokale Maurer und drittens ist die Aussicht auf die Bucht von Oban beeindruckend.
Die Überfahrt zur Insel Mull dauert nur ca. 50 Minuten, sie bietet einen schönen Blick auf die diversen kleinen Inseln in der Umgebung. Wieder an Land verlassen wir bald die so genannte Hauptstrasse nach Tobermory und nehmen die Nebenstrasse entlang der Westküste. Wie viele dieser kleineren Strassen in Schottland ist sie einspurig mit Ausweichstellen im Abstand von 50 – 200m. Damit ist eine defensive Fahrweise gefragt und 97 von 100 Fahrern verhalten sich auch entsprechend höflich. Die Aussicht auf diesem Weg ist traumhaft, erst recht beim Prachtswetter, das nun bereits seit Tagen herrscht. Immer wieder wechselnde Panoramen belohnen uns für das kriechende Vorankommen.
Nach einem Kaffeehalt bei einem unglaublichen Strand mit schneeweissem Sand und türkisfarbigem Wasser kommen wir in das kleine Fischerdorf Tobermory mit seinen vielen bunt bemalten Häusern. Ja: es hat eine Distillerie, nein: wir besuchen sie nicht. Ein kleines Tasting muss für heute reichen und um eine Flasche Whisky zu kaufen, braucht man nicht zwingend zuerst die Produktion anzuschauen. Wir schlendern im prächtigen Nachmittagslicht dem Hafenbereich entlang und geniessen einen Apéro auf einer kleinen Terrasse. Dann müssen wir schon wieder auf die Piste Richtung Süden nach Craignure, von wo aus uns die Fähre wieder nach Oban zurück bringt.