Nach den Strapazen des Vortags geht es heute ziemlich gemütlich zu und her. Bumthang gilt als Geburtsstätte des buthanesischen Buddhismus, weil dessen Gründer Guru Rinpoche von Nepal herkommend sich zuerst hier niederliess. Wir besuchen als erstes den auf einem das ganze Tal überblickenden Hügel liegenden Jakar Dzong, der auch als „Festung des weissen Vogels“ bezeichnet wird. Im 16. Jahrhundert suchte eine Gruppe von Lamas den idealen Standort für den Dzong, als ein grosser weisser Vogel sich auf dem Hügel niederliess. Dies wurde als göttliches Zeichen für den Bau erachtet. Später war die Festung ein wichtiges Bollwerk bei der Verteidigung gegen tibetische Invasoren. Wir kommen heute gerade richtig, um die Vorbereitungen für das Tempelfest von Anfang November zu beobachten. Im weltlichen Teil des Dzong üben die Männer aus dem Dorf, im klösterlichen Teil die Mönche. Beide Gruppen machen das noch ohne Kostüme und Masken. Wir setzen uns an die Ränder der Innenhöfe und lassen die eindrücklichen, aber auch eintönigen Tänze auf uns wirken..
Wir fahren dann zum Jamphel Lhakhang, einem kleineren Tempel, wo im Winter ein ziemlich spezielles Fest zur Unterwerfung der Dämonen abgehalten wird. Zehn bis zwölf nur mit einer Maske bekleidete Männer tanzen dann um ein Feuer. Tönt ziemlich frostig! Ein kleiner Spaziergang zwischen Bauernhäusern und Feldern hindurch bringt uns dann zu einem weiteren Tempel, dem Kurhey Lhakhang. Als nächstes geniessen wir den Lunch in einem Bauernhaus. Die frühere Köchin des 3. Königs (dem Grossvater des heutigen Königs) hat schon drei Stunden für uns gekocht und serviert uns ein hervorragendes lokales Gericht inklusive zweierlei Nüdeli aus Buchweizen. Den Buttertee lehnen wir höflich ab, dafür probieren wir ein Glas Ara. Dieser lokale Schnaps wird auf der Basis von Reis und Weizen gebrannt. Wir plaudern noch etwas mit der Hausherrin und erfahren einiges über ihr bewegtes Leben.
Auf dem Rückweg nach Jakar besuchen wir das imposante Kloster Könchogsum (muss man nicht zwingend aussprechen können). Das aus dem 8. Jahrhundert stammende Bauwerk wurde 2010 bei einem Brand schwer beschädigt und nach dem Wiederaufbau im Jahr 2014 eingeweiht. Es besticht durch eine wunderschön dekorierte Halle mit einer drei Stockwerke hohen Decke. Den Sightseeing-Teil des Tags schliessen wir mit einem Bummel auf der durch das Dorf Jakar führenden Strasse ab.