Mittwoch 3.9. / Donnerstag 4.9.2025: Zürich – Johannesburg – Winkhoek

Am Mittwoch Abend sind wir zu einem neuen Abenteuer gestartet. Wir träumen schon seit mehr als 30 Jahren vom südlichen Afrika, jetzt packen wir es endlich an! Über Johannesburg sind wir nach Windhoek geflogen. Nach einer Angewöhnungsnacht starten wir am Donnerstag zu einer 14-tägigen Rundreise zu einigen der spektakulärsten Gegenden in Namibia. Nach 2 Wochen werden wir das Land wieder verlassen und für 3 Tage an die Victoria Falls fliegen. Zum Abschluss geht es dann noch in den Norden von Botswana, wo wir in zwei verschiedenen Lodges sein werden.

 

 

5.9.2025: Namib Rand – Wüste

 

Ein kurzer Hüpfer von einer Stunde bringt uns kurz vor Mittag nach Süden zu unserem ersten Ziel im Namib Rand Naturschutzgebiet. In dieser unwirtlichen Wüste ist das Leben und Überleben für die Tiere und Pflanzen eine einzige Herausforderung. Das büschelartige Gras kann bis zu 3 Jahre mit minimalsten Wassermengen gedeihen und die hier heimischen Oryx können bis zu 6 Wochen ohne Wasser auskommen. Die weite Landschaft fasziniert durch das Spiel der Farben, das besonders gegen Abend enorm intensiv ist.

6.9.2025: Eine kühle Morgenfahrt

 

 

Der Tag beginnt mit einem spektakulären Morgenrot, beim Frühstück danach werden wir von einem Schakal unter einem Baum unserer Lodge bewacht. Bei recht kalten Temperaturen starten wir danach zu unserem "morning drive", der uns wieder in die Weite der Namib-Wüste führt. Die Hauptrolle gehört der atemberaubenden Landschaft mit immer wechselnden Farben und Formen. Unser Guide Philip sucht die ultimative Oryx-Antilope auf dem Kamm der Düne, weil dies aus seiner Sicht das absolute Hammerbild gebe. Es dauert zwar ein paar Stunden, aber schliesslich sind wir erfolgreich. Weniger erfolgreich sind wir bei der Suche nach einer im Sand versteckten Zwergpuffotter. Wir sehen zwar ihre interessante Spuren der als Seitenwinden bezeichneten Fortbewegungsart, aus ihrem Versteck irgendwo im Sand lässt sie sich aber nicht herauslocken. Auch sonst gäbe es noch vieles zu berichten, dafür lasse ich aber die Bilder sprechen.

Am frühen Nachmittag sind wir zurück in unserer wunderschönen Lodge, lassen uns bei einem Mittagessen verwöhnen, relaxen danach bei gelegentlichem Besuch einer Oryx und eines Schakals, um kurz vor Sonnenuntergang nochmals einen Abstecher in die Sanddünen zu unternehmen.

7.9.2025: Die Dünen von Sossouvlei

 

Zu nachtschlafener Zeit brechen wir auf. Nach Sesriem, dem Ausgangspunkt für den Besuch der Dünen von Sossouvlei, sind wir eine Fahrstunde unterwegs. Die ersten Zebras am Pistenrand machen auch noch keinen besonders wachen Eindruck. Einsam streift ein Schakal durch das kärgliche Buschmann-Gras. Knapp vor Sonnenaufgang sehen wir 3 Heissluftballone, die gerade zu ihrer Morgenfahrt starten (1 Stunde à CHF 540.- p.P.!).

Nach dem Tor zum Nationalpark kommen wir immer weiter in einen weiten Korridor zwischen gigantischen Dünenzügen. Die Szenerie ist überwältigend: die Sandformationen werden durch die aufgehende Sonne in eine ganze Palette von gelb über orange bis rot getaucht. Die Dünenkämme trennen die Sonnenseite scharf von der fast schwarzen Schattenseite.

Die gigantischen Dünen, die in leuchtenden Rot- und Goldtönen schimmern, sind das Markenzeichen von Sossousvlei. Nach dem sandigen Aufstieg eröffnet sich ein überwältigender Blick auf das endlose Dünenmeer. Unterhalb der grössten Düne liegt der Deadvlei, eine vor langer Zeit ausgetrocknete Lagune. In einer surrealen Szenerie stehen verdorrte, alte Bäume im kalkhaltigen Boden.

Vor der Rückfahrt zu unserer Lodge besuchen wir unweit von Sesriem den kleinen Canyon, den der Tsauchab-Fluss über die Jahrtausende gebildet hat. Heute führt der Fluss allerdings höchstens noch während der Regenzeit ein bisschen Wasser führt.

Montag 8.9.2025: Namib Rand – Swakopmund

 

Auf dem Weg zu unserem nächsten Reiseziel überqueren wir die fantastische Dünenlandschaft von Sossouvlei. Wieder faszinieren uns die Dimensionen dieser beinahe endlosen Wüstenlandschaft und das überwältigende Farbenspiel. Dabei ist es doch eigentlich nur Sand! Die Küste liegt unter einer leichten Nebeldecke, sodass wir etwas weiter landeinwärts fliegen müssen. Nach etwas 1.5 Stunden erreichen wir Swakopmund, das - wie der Name erahnen lässt - an der Mündung des Swakop-Flusses liegt. Der Begriff Fluss ist auch hier frei zu interpretieren, denn Wasser führt er nur nach besonders starken Regenfällen, also eigentlich nie. Die kleine Stadt am Rand der Wüste hat den kolonialen Charakter aus der Zeit der deutschen Besetzung vor gut 100 Jahren in vielen Bereichen erhalten. Viele Gebäude und Geschäfte sind noch deutsch beschriftet und Bier und deutsches Essen gibt es fast flächendeckend. Wir schlendern ein wenig den breiten Strassen entlang und chillen dann gemütlich dem Sonnenuntergang entgegen. Zum Nachtessen geniessen wir ausgezeichnetes Seafood am Ende des historischen Piers und beschliessen einen relaxten Tag auf angenehmste Weise.

Dienstag 9.9.2025: Living Desert

 

 

Der Mond scheint uns am Morgen ins Bett, kurz bevor er im Meer verschwindet: Zeit zum Aufstehen. Wir fahren unweit von Swakopmund mit unserem heutigen Guide Chris in die Dorob-Wüste hinein. Er scheint jede kleinste Unregelmässigkeit im Sand interpretieren zu können. Prompt findet er schon bald die Spur eines Chamäleons, der wir vorsichtig folgen. Im hinterlassenen trockenen Kot zeigt er uns den Menuplan der letzten Stunden und kurz danach finden wir das Tier in einem vertrockneten Busch. Es scheint keine Angst vor uns zu haben, sondern interessiert sich vielmehr für unsere mitgebrachten Würmer, die es mit seiner ca. 30cm langen Zunge blitzschnell schnappt. Später spüren wir einen im Sand vergrabenen Gecko auf, den wir vorsichtig ausgraben. Nach erledigter Fotosession entlassen wir ihn wieder in sein Sandloch. Bei einer Schlange ist Chris weniger erfolgreich. Er kann sie zwar gerade noch am Schwanzende fassen, sie entwischt ihm aber in den Dornenbusch. Wir finden auf unserem Weg noch diverses anderes Getier und sind auch fasziniert von den Pflanzen im Sand, die aufgrund der kürzlichen ungewöhnlichen Regenfälle plötzlich zu spriessen begonnen haben. Nach einem super interessanten Vormittag geht es der Küste entlang zurück nach Swakopmund, wo wir etwas faulenzen und nochmals einen kleinen Bummel durch den kleinen Ort machen.

Mittwoch 10. / Donnerstag 11.9.2025: Hoanib Valley

 

Am Mittwochmorgen liegt leichter Hochnebel über Swakopmund, der sich aber schon bald lichtet. Auf einem überraschend ruhigen und interessanten Flug brummen wir am höchsten Berg Namibias (ca. 2'500 m.ü.M.) vorbei und landen nach gut 1.5 Stunden im Niemandsland relativ nahe an der Angolanischen Grenze. In einer dreistündigen Fahrt im offenen Land Cruiser passieren wir eine eindrückliche, gebirgige Landschaft und kommen an kleinen Dörfern von Halbnomaden vorbei. Diese züchten Kühe, Ziegen und z.T. auch Schafe, die sie z.T. tagelang auf der Suche nach der spärlichen Nahrung sich selbst überlassen. Wenn Löwen in einen Umkreis von 5km kommen, wird aufgrund des GPS-Signals ein Alarm ausgelöst, damit die Tiere in Sicherheit gebracht werden können. Dies ist für die Dorfbewohner, deren Vieh, aber auch für die Löwen gut, denn früher wurden viele dieser Raubtiere geschossen oder vergiftet.

In unserem kleinen Camp werden wir durch das Personal mit einem fröhlichen Gesang willkommen geheissen und nach einer kurzen Verschnaufpause rütteln wir durch das trockene Flussbett zu einem tollen Aussichtspunkt für einen etwas windigen Sundowner.

Am frühen Donnerstagmorgen geht es dann bei noch kalten Temperaturen auf eine Erkundungstour Richtung Westen. Die gesuchten Wüstenelefanten sind zwar leider in ein Gebiet weitergewandert, das für uns nicht zugänglich ist. Dafür treffen wir aber auf 2 Giraffen, die sich nicht dabei stören lassen, ihre Mägen mit Blättern der grossen Bäume zu füllen. Einmal mehr ist aber die faszinierende karge Landschaft die Hauptdarstellerin.

Freitag 12. / Samstag 13.9.2025: Hoanib Valley – Skeleton Coast

 

Die Suche nach den Wüstenelefanten ist auch am Freitagmorgen erfolglos. Die Herde ist mit ihren 9 Jungtieren weiter Richtung Westen gezogen. So freuen wor uns umso mehr am kleineren Getier, an der wahnsinnig schönen Landschaft und den überraschenden Pflanzen, die in dieser scheinbar unwirtlichen Gegend praktisch aus dem Nichts heraus gedeihen. Am Nachmittag holpern wir Richtung Norden, um ein Mini-Dorf der Himbas, der hier lebenden Halbnomaden, zu besuchen. Die Männer sind nicht anwesend, sie sind unterwegs auf der Suche nach neuem Weideland und Wasserstellen für ihr Vieh. Die Frauen begrüssen uns herzlich und gewähren uns einen Einblick in das Leben ihrer Familien, das einfacher nicht sein könnte. Wir gewinnen wieder einmal den Eindruck, dass Zufriedenheit gar nichts mit Vermögen und Luxus zu tun hat. Die Kinder turnen kreuz und quer herum, auch für sie ist der Besuch der Fremdlinge eine seltene Abwechslung. Eine Frau zeigt uns, wie ihre Körperpflege aussieht: Duschen kennt man hier nicht, höchstens die Männer spritzen ab und zu mal eine Handvoll Wasser aus einem Wasserloch über ihren Kopf. Die Frauen bestreichen sich täglich in einer aufwändigen Prozedur mit einem Gemisch aus gemahlenem Okra und Tierfett. Damit schützen sie sich gegen Sonne und Stechmücken und riechen ausserdem gut.

Am Samstagmorgen geht es dann weiter durch das Hoanib-Tal und über eine endlose Hochebene hinunter Richtung Atlantik-Küste. Aufgrund der grossen Regenfälle im Juli treffen wir im Bett des Hoarusib-Flusses auf Wasser und grüne Pflanzen. Sogar eine Ente scheuchen wir aus ihrem Schilfversteck auf. Unsere Lodge an der Skelett-Küste liegt mitten in den Sanddünen, von wo aus wir einen schönen Blick in Richtung des ziemlich wilden Meeres haben.

Sonntag, 14.9.2025: Skeleton Coast

 

 

Heute ist ein fauler Tag, wir schlafen aus und unternehmen dann eine Vormittagstour durch die Dünen. Zunächst folgen wir der Spur einer braunen Hyäne, die ist aber nicht mehr hieäne sondern schon dötäne. Von den sie verfolgenden Schakalen sehen wir ebenfalls nichts, ihr heiseres Bellen ist aber zwischendurch gut hörbar. Durch den endlosen Sand kurven von Düne zu Düne, immer wieder beeindruckt vom wechselnden Farbenspiel. Je nach Ort überblicken wir den kilometerlangen Strand des kalten Atlantik oder sehen in der Ferne die Berge, durch die wir gestern hierher gekommen sind.

Gegen Mittag zeigen sich einige blaue Störungen am Himmel, ein paar Sonnenstrahlen sorgen für angenehme Wärme. Dies ist hier eher die Ausnahme, Nebel und Wolken sind aufgrund der kühlen Temperaturen und der Meeresfeuchtigkeit die Regel. Am Abend fahren wir zum Sundowner an die Küste, wo wir von einem erhöhten Punkt aus eine absolut spektakuläre Sicht auf die Meeresbrandung haben. Ein Sonnenuntergang wird zwar nicht geboten, dafür ein Drink und das ist beim Sundowner neben dem Rauschen der Wellen schliesslich die Hauptsache.

Montag, 15.9.2025: Skeleton Coast – Etosha

 

Über der Küste liegt heute Morgen ziemlich dicker Nebel, der schwache Wind trägt feinen Nieselregen durch die Luft. Wir verlassen unsere schöne und originelle Lodge Richtung Süden. Entlang des Strands treffen wir auf verschiedene Wracks, die dieser Küste ihren Namen gegeben haben. Auch ein Flugzeug der südafrikanischen Luftwaffe stürzte hier 1942 bei der Rettung der Passagiere eines gestrandeten Schiffs ab. Dessen Wrackteile sind etwas vom wenigen, das hier nicht verrostet ist. Wir finden ausgebleichte Knochen von Seehunden und Walfischen, die hier das Zeitliche gesegnet haben. Bei der Minisiedlung Möwe Bay hängen Tausende von Seehunden auf den Küstenfelsen herum. Neben dem optischen Bild hinterlässt auch der penetrante Gestank einen bleibenden Eindruck. In den wilden Wellen wird fleissig nach Futter getaucht, während die unzähligen Jungtiere ungeduldig warten, bis sie gefüttert werden.

Langsam lichtet sich der Nebel etwas: Flugwetter ist im Anzug. Diese Beurteilung ist für uns einfacher als für den Piloten, der auf gut Glück starten musste, ohne zu wissen, ob hier Sichtflugbedingungen herrschen. In einer Stunde erreichen wir den Airstrip unserer neuen Lodge beim Etosha Nationalpark. Kurz vor der Landung fliegen wir über die ersten Elefanten und Zebras und schon sind wir wieder am Boden. Nun sind die Temperaturen definitiv auf der warmen Seite, was nach den kühlen letzten Tagen eine willkommene Abwechslung ist. Nach einer kleinen Siesta unternehmen wir am Abend einen ersten Game Drive mit unserem rasanten Guide Pule, der uns in Rekordzeit möglichst alle Tiere zeigen möchte. An einem Wasserloch gibt es den Sundowner, während im Hintergrund die Zebras ihren Durst löschen.

Dienstag, 16.9.2025: Lion King

 

 

Der Unterschied zwischen dem schwarzen und dem weissen Nashorn ist der, dass beide grau sind. Das weisse Nashorn hat ein breites Maul (frisst Gras), das schwarze hat ein eher spitzes Maul (frisst Blätter von den Bäumen). Irgendein Grillenhirn hat breit (wide) mit weiss (white) verwechselt und so gibt es halt weisses grau und schwarzes grau. Das («schwarze») Spitzmaulnashorn finden wir auf der Pirschfahrt am Morgen. Da es aber vorzieht, sich in wenig fotogener Pose hinter den Sträuchern zu verschlaufen, gibt es halt keine Bilder von ihm. Dafür sehen wir Löwen in allen Varianten. Die drei ca. einjährigen Jungtiere haben es uns besonders angetan und man kann sich nur schlecht vorstellen, dass sie schon bald auf die Jagd nach Oryx und Zebras gehen werden, um nicht zu verhungern. Der Tag vergeht kurzweilig mit holprigen Fahrten durch die weite, dürre Landschaft.

Mittwoch, 17.9.2025: Etosha – Windhoek

 

Nochmals geht es auf eine Pirschfahrt und heute finden wir sogar zwei Nashörner in fotogenem Setting. Einige der Wasserlöcher sind gut besucht, andere völlig verlassen. In unmittelbarer Umgebung finden wir dann jeweils auch schon bald einen oder mehrere Löwen, die natürlich nichts gegen ein kleines Frühstück hätten. Unter diesen Voraussetzungen wartet man mit der Getränkeaufnahme bessser noch etwas!

Schon bald heisst es dann aber Abschied nehmen von Etosha, jetzt geht es zurück nach Windhoek. Dort machen wir noch einen kurzen Abstecher ins Stadtzentrum, aber dort kann man nicht wirklich viel verpassen. Viel wichtiger ist schon bald der Apéro in der Sky Lounge unseres Hotels.

Donnerstag, 18.9.2025: Windhoek – Victoria Falls

 

Das Flugzeug von Windhoek nach Vic Falls ist halb leer, die Einreise in Victoria Falls ist in zwei Minuten erledigt, das Gepäck ist auch schon auf dem Band und so sind wir kurz nach der Landung bereits unterwegs zu unserer neuen Unterkunft. Wir passieren die Stadt Victoria Falls, die gefühlt aus mehr Hotels und Lodges besteht als aus normalen Wohnhäusern. Alles ist auf Touristen ausgerichtet. Das kümmert uns eher wenig, denn unsere Lodge liegt etwas ausserhalb an wunderbarer Lage am Fluss Sambesi, der hier die Grenze zwischen Simbabwe und Sambia bildet. Nach einer kurzen Siesta unternehmen wir eine Sunset Cruise zusammen mit einem englischen Paar, begleitet von unserem neuen Führer, der in jeder Beziehung super ist. Auch der heutige Sonnenuntergang ist wieder umwerfend, irgendwie können die Afrikaner das deutlich besser als die Europäer.

Nach dem Nachtessen werden wir zu unserem Häuschen begleitet, nachts dürfen wir uns nicht unbegleitet bewegen. Das hat insbesondere heute einen guten Grund: in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft sind nämlich zwei Löwen unterwegs. Ihr Gebrüll ist die ganze Nacht zu hören, erst gegen Morgen ziehen sie sich ins Gestrüpp zurück.

Freitag, 19.9.2025: Victoria Falls

 

 

Die Nacht verlief nicht für alle gleich entspannt und mit leicht gemischten Gefühlen geht die Gattin morgens auf den Weg zum ersten Kaffee. Aber lediglich ein Perlhuhn, das die Nacht auf einem sicheren Ast über unserer Eingangstür verbracht hat, sorgt beim Verlassen des Häuschens für etwas erhöhten Puls. Noch vor Sonnenaufgang fahren wir los, und sind so bei den ersten Besuchern, die zu den Wasserfällen kommen. Die Touristenmassen sind noch in sicherer Entfernung, die Luft ist angenehm kühl und das Licht ist richtig toll. Die Wassermassen des Sambesi sind aktuell etwa in der Mitte zwischen Hoch- und Tiefwasserstand. Wir bekommen den Eindruck, dass dies vermutlich für den Besuch der Fälle ziemlich optimal ist. Bei mehr Wasser wären wir wahrscheinlich in kurzer Zeit nass und würden ausserdem wegen der starken Gischt die gigantischen Wasserfälle vermutlich nicht perfekt sehen. Wir spazieren gegenüber den Fällen knapp 2km durch den Regenwald und haben immer wieder eine super Aussicht auf die in die Tiefe stürzenden Wassermassen. Bis zu 110m tief ist die Schlucht und kaum mehr als 50m breit. Damit sind die Victoria Falls deutlich höher als die Niagara- oder die Iguazu-Fälle.

Am Ende der Tour gibt es das Frühstück im Lockout Cafe, von wo aus wir nochmals eine eindrückliche Sicht auf die Schlucht und die sie überquerende Stahlbrücke aus dem Jahr 1905 haben. Bei der Rückkehr in die Lodge ist fast nahtlos Mittagessenszeit und nach einer kurzen Verschnaufpause stärken wir uns beim High Tea. Auf der abendlichen Pirschfahrt mit dem Jeep gibt es den Apéro und knapp bevor wir verhungern, sind wir zurück in der Lodge für das Nachtessen. Der Weg zurück in unsere Unterkunft ist danach etwas entspannter als am Vortag, lediglich zwei Elefanten müssen uns Platz machen.

Samstag, 20.9.2025: Sunrise auf dem Sambesi

 

 

Zu gleich früher Stunde wie am Vortag sind wir wieder unterwegs. Noch fliesst der Sambesi komplett ruhig in Richtung der Wasserfälle. Mit dem im Laufe des Vormittags einsetzenden thermischen Wind werden sich aber schon bald recht starke Wellen bilden. Wir geniessen eine absolut tolle Schifffahrt bis in die Nähe der Victoria Falls und spüren dabei King Fisher, Störche, Seeadler, Flusspferde und viele andere Tiere auf. Für das Frühstück kehren wir zurück in unsere Lodge, wo wir den Rest des Tages mit Dolce Far Niente verbringen.

Sonntag, 21.9.2025: Victoria Falls – Linyanti

 

 

Heute machen wir uns auf die Socken nach Botswana. Wir überqueren die Grenze in einem komplizierten, aber gut organisierten Ablauf und sind schon bald auf dem Flugplatz von Kasane, von wo aus die Reise nach Linyanti weitergeht.

Sonntag 21. / Montag 22.9.2025: Lebala

 

 

Der Transfer von Kasane nach Lebala ist unterhaltsam. Eine etwas angegraute Dame ist ebenfalls auf unserem Flug. Sie ist komplett durch den Wind, sagt etwa alle 15', dass sie nicht wisse, wohin sie fliege und beklagt sich, dass sie keinen Gepäckschein erhalten habe. Und als sich der (kaum mehr als 20 Jahre alte) Pilot vorstellt, meint sie entrüstet: "this cannot be the pilot, I don't want to fly". Sie fliegt dann doch, hat vorher aber sichtlich mit dem Leben abgeschlossen. Bei der ersten kleineren Turbulenz stösst sie einen tiefen Seufzer aus. So vergeht die Zeit mit Gratis-Cabaret und schöner Sicht auf die Landschaft buchstäblich im Flug. Mindestens für uns.

Am Sonntagnachmittag unternehmen wir den ersten Game Drive, der bereits spektakuläre Erlebnisse bietet. Wir werden Zeugen, wie 3 männliche Löwen genüsslich, aber auch mit ziemlich viel Arbeit, einen von ihren Löwinnen erlegten Büffel verspeisen. Die Löwinnen haben sie gentlemen-like vorher verjagt. Im nahen Wasser überlegen sich zwei Krokodile, ob hier für sie auch etwas zu holen sei, während auf dem grossen Baum drei Geier geduldig auf ihre Chance lauern. Auf die Löwinnen mit ihren rund 9 Monate alten Jungen treffen wir dann ein paar hundert Meter weiter. Sie liegen noch etwas träge im Schatten des hohen Grases und machen sich dann langsam für die nächste Jagd bereit. Zwischendurch taucht auch eine Hyäne auf, die aber angesichts der Löwen schnell wieder Fersengeld gibt.

Das Highlight des heutigen Morgens sind die Schakale, die ihre gerade erst geborenen Jungen von einem Versteck ins andere bringen. Dabei gehen sie äusserst clever vor: das Weibchen trägt die Kleinen einzeln in ihrer Schnauze an den neuen Ort, wo das Männchen auf den Nachwuchs aufpasst. Dabei nimmt sie jedesmal einen neuen Weg, um den möglichen Feinden das neue Versteck nicht zu verraten. Auch unsere Löwenfamilie treffen wir wieder. Ihre Jagd in der Nacht war erfolgreich, ihr Opfer, eine Lewche-Antilope, haben sie schon fast bis auf die Knochen aufgefressen. Viel bleibt für Hyänen, Schakale und Geier nicht übrig. Am Nachmittag versuchen wir vergeblich, Afrikanische Wildhunde aufzuspüren. Ein Gin Tonic beim Sundowner entschädigt uns für die Anstrengungen. Nachts kriecht dann wieder allerhand Getier um unser Zelt. Unter dem Holzpodest grunzen die Warzenschweine, vor der Hütte grasen die Antilopen und im nahen Wasserlauf brüllen und schnauben die Flusspferde. Auch die Wildhunde sind plötzlich da: ziemlich nahe am Camp bellen sie die halbe Nacht.

Dienstag, 23.9.2025: Wild Dogs

 

 

Auf den ersten Metern unseres Morning Drive erleben wir Spektakel pur. Die Wildhunde waren offensichtlich die ganze Nacht in der Nähe des Camps und machen sich nun beim ersten Tageslicht auf die Jagd. In rasendem Tempo verfolgen sie einige Impalas. Auch für die Impalas gilt die Regel: du musst nicht schneller als der Wildhund sein, sondern nur schneller als dein langsamster Kollege. So trifft es dann das langsamste dieser Impalas und kurz danach beginnt das grosse Fressen. Der erfolgreiche Jäger haut sich zuerst den Bauch voll, holt dann aber alle seine weiter gerannten Familienmitglieder zurück. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Innert kürzester Zeit ist das Impala verschlungen, für die Geier bleibt mehr oder weniger nichts mehr übrig. Danach begibt sich das Rudel noch zu einem Wasserloch und verschwindet dann in den Büschen. Für uns gibt es "café sur l'herbe", nach der Rückkehr ins Camp den Brunch, dann eine Siesta, anschliessend High Tea, eine Abend-Pirschfahrt mit Sundowner und zu guter Letzt das Abendessen. Gut, dass es hier weit und breit keine Waage gibt.

Mittwoch, 24.9.2025: Linyanti – Okavango Delta

 

Auf der morgendlichen Pirschfahrt besuchen wir eine Flusspferdfamilie, die bereits zum täglichen Bad ins Wasser gestiegen ist. Die Tiere sind Grasfresser und futtern mehr oder weniger die ganze Nacht, bevor sie dann praktisch den ganzen Tag im Wasser verbringen. Der friedliche Eindruck täuscht allerdings gewaltig. Wenn man ihnen zu nahe kommt, insbesondere wenn sie Jungtiere haben, können sie extrem aggressiv reagieren, um ihr Revier zu verteidigen. Jedes Jahr kommen etwa 500 Menschen in Afrika wegen Flusspferdangriffen ums Leben, weshalb diese Ungetüme zu den gefährlichsten Tieren der Welt gehören. Deshalb winken wir ihnen nur aus sicherer Distanz freundlich zu.

Wir geniessen noch einen kleinen Brunch im Lebala-Camp und fliegen danach mit einem Zwischenhalt in Savuti ins Okavango-Delta. Dort gibt schon bald ... zu essen und bereits sind wir wieder unterwegs. Ziemlich weit im Nordwesten unseres Camps wurde ein grosser Rudel Wildhunde gesichtet. Es gibt nur noch knapp 6'000 dieser Tiere, weshalb sie zu den am meisten vom Aussterben bedrohten Tierarten der Welt gehören. Wir kommen gerade rechtzeitig, als die Jagd beginnt. Die Hunde machen sich auf die Suche nach Impalas, wir bleiben ihnen auf den Fersen. Nach gemächlichem Start geht urplötzlich die Post ab. Mehr als 70 km/h können die Hunde erreichen, da bleiben auf die Länge die Chancen für die Impalas eng begrenzt. Wir dreschen der Meute wie gesengte Sauen hinterher, dass es uns fast aus dem Jeep wirft. Irgendwann kommen wir dann aber zum Schluss, dass diesmal die Impalas doch schneller waren. Wir beobachten die nun ausruhenden Hunde noch eine Weile, bis plötzlich wieder Leben ins Rudel kommt. Gleich zwei Impalas wurden gerissen und die erfolgreichen Jäger, die an ihrer roten Schnauze gut zu erkennen sind, führen ihre Kumpanen jetzt zur Beute. Dort beginnt gleich wieder das ungetüme Fressen, als ob es kein Morgen gäbe. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden und wir rumpeln über Steppe, Sand und durch Wassertümpel zurück zu unserem Camp.

Donnerstag, 25.9.2025: Okavango Delta

 

 

Mr. G, unser Guide, erklärt die Suche nach einem Gepard als Ziel des heutigen Morning Drives. Zunächst erspähen wir aber zwei Löwenmänner, die sich im ersten Morgenlicht nach den nächtlichen Streifzügen zur Ruhe legen. Dann rumpeln wir weit Richtung Nordwesten. Guide und Tracker sind zunehmend frustiert, dass der Gepard sich offensichtlich die Freiheit genommen hat, nicht dort zu sein, wo wir ihn suchen. Irgendwann wird aus der Suche nach dem Gepard eine Suche nach dem grossen Löwenrudel, das aufgrund der Spuren vor kurzem in der Gegend war. Erfolg: Null! So machen wir halt eine Kaffeepause am Rand eines Tümpels, in dem drei Flusspferde herumhängen. Danach geht es zurück Richtung Camp, als unser Tracker plötzlich einen Leoparden entdeckt. Es braucht einigen Aufwand, ihn im hohen Sumpfgras überhaupt zu finden. Es ist absolut umwerfend, ihm zuzuschauen, wie er tief geduckt und lautlos durch den Sumpf schleicht, seine ganze Aufmerksamkeit auf uns gerichtet. Unvermittelt prescht er wie aus der Kanone geschossen hervor, springt im hochspritzenden Wasser an uns vorbei und rennt mit einem Wahnsinnstempo in Richtung der nahen Bäume. Dort finden wir ihn in einem Erdloch wieder, aus dem er ebenso plötzlich wieder herausrennt, zurück ins Sumpfgras. Ihn zu fotografieren, ist bei diesem Tempo fast unmöglich, das ist bei diesem Erlebnis aber auch Nebensache. Die Stimmung im Team ist per sofort auf dem absoluten Höhepunkt. Sie wird sogar noch getopt, als wir sozusagen als Zugabe das Löwenrudel entdecken, das versucht, im Schatten einiger dürrer Bäume der Mittagshitze zu entgehen.

Am Abend machen wir einen gemütlichen Schiffsausflug in das Wassersystem des Binnendeltas, wo wir den Sundowner vor einem Brutgebiet von Marabus, Störchen, Reihern und weiteren grossen Vögeln geniessen.

Freitag, 26.9.2025: Cats

 

 

Heute früh geht die Suche nach dem Gepard weiter. Nach einem Aufgalopp mit Flusspferden, Elefanten, Antilopen und Zebras im ersten Tageslicht beginnt die eigentliche Arbeit. Rund eine Stunde suchen unsere Führer nach Gepard-Spuren, finden sie und verlieren sie wieder. Was nicht verloren geht, ist die Zuversicht und dann werden sie am Rand eines Termitenhügels fündig. Mutter und Tochter Gepard hängen noch etwas herum, es ist aber offensichtlich, dass sie der Hunger schon ein wenig plagt. Die erfahrene Mutter und das etwas ungestüme Kind schleichen auf samtenen Pfoten durch das Schilfgras und zwischen abgestorbenen Bäumen hindurch, um sich an eine Herde Impalas anzunähern. Dummerweise haben sie einerseits den Wind in ihrem Rücken, welcher ihren Geruch den Impalas in die Nasen treibt. Andererseits ist nahe bei den Impalas ein kleiner Teich, den die Geparde nicht durchqueren können. So geben die beiden Katzen ihren Jagdversuch auf, immer noch hungrig und wahrscheinlich auch etwas frustriert.

Auf unserem Weg zurück zum Camp entdecken wir unverhofft einen Leoparden, der sich im Dickicht auf einem Baum von den Strapazen der Nacht erholt. Lange beobachten wir ihn, ihm gefällt es aber auf seinem Ast und an Bewegung denkt er schon gar nicht. Wir lassen ihn ausruhen und tun dasselbe nach dem Brunch ebenfalls. Unsere letzte Abend-Pirschfahrt bringt uns zurück zu unserem Leoparden, der immer noch gemütlich auf seinem Ast chillt. Immerhin hat er sich in den letzen fünf Stunden um 180° gedreht. Lange beobachten wir ihn aus kürzester Distanz. Unsere Anwesenheit bringt ihn in keiner Art und Weise aus der Ruhe. Schliesslich geniessen wir den letzten Gin and Tonic auf dieser Reise fast schon etwas dekadent beim Sonnenuntergang fünf Meter unterhalb eines der schönsten Tiere, das wir je gesehen haben.

Samstag, 27.9.2025: Bye bye Golden Boy

 

Als letzte Aktivität im Okavango-Delta unternehmen wir eine kurze Tour mit dem Mokoro, dem traditionellen Einbaum der Lokalen. Das ist anfangs eine ziemlich wacklige Sache, mit der Zeit gewöhnen wir uns aber daran und geniessen die friedliche Fahrt durch die Lagune vor unserem Camp. Interessant sind vor allem die winzigien Frösche, die man ohne Hilfe kaum sieht, die aber nachts jeweils einen Höllenkrach veranstaltet haben. Da wir den Weg eines Flusspferdes kreuzen würden, kehren wir früh genug um. Schliesslich wollen wir nicht noch am letzten Morgen zwischen die Zähne dieser Riesentiere kommen.

Gegen Mittag holpern wir zu Airstrip, wo wir ein letztes Mal unseren Leopardenfreund sehen. Knapp neben dem Airstrip hat er sich fotogen installiert, sozusagen ein letzter Abschiedsgruss des Golden Boys, wie ihn unsere Guides bezeichnen. Über Maun und Johannesburg fliegen wir zurück in die Schweiz, wo wir am Sonntagmorgen ankommen.