Leichter Nebel liegt über dem Fluss Nam Ou, als wir mit dem Knattern der ersten Boote aufwachen. Dieser lichtet sich jedoch bald und wird durch strahlenden Sonnenschein abgelöst. Der Plan für den heutigen Tag ist wie folgt: Besuch der Man Da-Höhlen, anschliessend Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Unser Guide schlägt vor, die Reihenfolge zu tauschen, was angesichts des zu erwartenden Temperaturverlaufs sinnvoll tönt. Die Ausführung ist dann wie folgt: Fahrt Richtung Höhle, 500m vor dem (vermeintlichen) Höhleneingang aussteigen und auf der Landstrasse den verbleibenden Rest zu Fuss zurückzulegen. Die Höhle erweist sich zwar als die falsche, per Auto kommen wir aber dann zur richtigen. Das dazugehörige Museum ist eine ansprechend gestaltete Sammlung von Helmen, Feldflaschen, Velos, Mörsergranaten usw., alles in einem zweistöckigen Gebäude, dessen Aussenmauern aus halbierten Fliegerbomben bestehen. Da nichts erklärt wird, ist das Ganze in jeder Sprache eine schlappe Übung. Die hinter einem kleinen Bach liegende Höhle hat den lokalen Familien während des «geheimen amerikanischen Kriegs» als Schutz vor den Fliegerbomben gedient. Dass sie auch eine Kommandozentrale der kommunistischen Untergrundbewegung Pathet Lao war, wird erst auf unsere spezifische Frage bestätigt. Alles in allem sind die aufgetischten Stories nicht wirklich nachvollziehbar. Der Krieg ist hier auch nicht etwa der Vietnamkrieg, der durch den Angriff des Vietcong und Nordvietnams auf den Süden ausgelöst wurde, sondern der amerikanische Krieg. Alles ist eine Frage der Perspektive!
Danach wäre das Programm aus der Optik unseres Guides bereits erledigt. Damit drängt sich nun aber halt ein kleines Zwischenqualifikations-Gespräch mit unserem Führer auf (auch Monolog genannt). Dieses fällt offenbar überzeugend aus, auch wenn er sich jetzt erst ein paar Mal erkundigen muss, wo denn dieser Mountain Trail eigentlich beginnt. Bald wird klar, dass er schlicht zu bequem war, mit uns die 500 Höhenmeter anzupacken. Aber er muss, auch wenn er sichtlich zu kämpfen hat. Der Weg ist genauso leicht zu finden wie steil und schweisstreibend. Trotz Führer-Handicap schaffen wir es nach einer guten Stunde auf den Aussichtspunkt. Oben eröffnet sich eine spektakuläre Sicht auf den Fluss Nam Ou, der ruhig und elegant durch die Karstberge dahinzieht.
Später stärken wir uns mit einem Snack in der besten Bäckerei im Ort und fahren dann einer malerischen Strecke entlang Richtung Luang Prabang. Schlaglöcher und Geschwindigkeitslimiten verlieren für unseren Fahrer deutlich an Bedeutung, denn schliesslich will er an diesem Abend noch zurück nach Muang Xai. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir schliesslich Luang Prabang, wo wir den Abend in unserem tollen Hotel geniessen.