Für eine gute Ballonfahrt stehen wir jederzeit gerne auf, die heutige war definitiv ein Volltreffer. Bei stockdunkler Nacht werden wir von einem Minibus im Hotel abgeholt und zum Startplatz gefahren. Dort ist alles perfekt organisiert. Für uns wird der «Baby»-Ballon (3000 m3) vorbereitet, während wir einen ersten Kaffee schlürfen. Das Ballonunternehmen wird von den Inhabern des französischen Ballonherstellers Chaize geführt, die heutigen Piloten sind alles Laoten. Es ist völlig ungewohnt, von der Seite zuzuschauen, wie der Ballon aufgestellt wird. Noch vor dem Sonnenaufgang heben wir ab und mit zunehmender Höhe zeigt sich eine unglaubliche Landschaft inmitten schroffer Karstberge, Reis- und Gemüsefeldern, kleinen Dörfern und einigen Flüsschen und Weihern. Unser Pilot Arliu nutzt die äusserst schwachen Winde routiniert aus und weiss von jedem Feld, ob der Besitzer die Landung erlaubt oder nicht. Weit kommen wir nicht, aber das spielt bei diesem unglaublichen Panorama auch überhaupt keine Rolle. Nach einer guten Stunde ist es Zeit für die Rückkehr zur Erde, unsere Crew erwartet uns bereits. Und wieder: keine Arbeit beim Zusammenpacken. So locker geht es sonst nicht. Per Minibus geht es zurück zum Startplatz, wo es noch ein paar Snacks gibt. Arliu insistiert, dass ich ihm Verbesserungsvorschläge für seine Pilotenarbeit mache, aber ausser ein paar Kleinigkeiten bei der Fahrtvorbereitung gibt es wirklich nichts zu verbessern. Wir plaudern noch ein wenig mit dem französischen Firmengründer Dany Cleyet-Marrel, der ständig an etwas Neuem tüftelt. Ursprünglich wurde er bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern bei der Erforschung der Baumkronen in Französisch-Guyana.
Nach einem späten Frühstück im Hotel geht es weiter zum Bahnhof, von wo aus wir mit 160 km/h in einer Stunde Vientiane erreichen. Diesmal ist die Zugfahrt interessant. Hier im flachen Gelände gibt es fast keine Tunnels mehr, sodass wir freie Sicht auf die Landschaft haben. Grosse Reisfelder wechseln sich mit Obstplantagen und Viehweiden ab. Weit und breit keine Industrie, was zwar optisch toll ist, aber wohl einer der Gründe ist, warum Laos eines der ärmsten Länder der Welt ist. Vom Export von Strom und unverarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten wird vermutlich niemand reich.
In Vientiane ist unsere Aufgabe, vom Nichtstun auszuruhen. Wir machen bewusst kein Sightseeing, denn die relativ wenigen Sehenswürdigkeiten in dieser ziemlich sterilen Stadt haben wir bei unserem ersten Besuch vor 18 Jahren bereits ausführlich angeschaut. Der Hotelpool ist super, der Nachtmarkt gleich um die Ecke und das Nachtessen schmeckt vorzüglich.