Gemäss Guide ist unsere Strasse bei einer grossen Baustelle von 11:30 bis 13:00 gesperrt, das hätten ihm die Busfahrer und der Polizist gesagt. Ob eine Strassensperrung während der Mittagspause logisch ist, ist eine andere Frage. Eine Diskussion darüber ist aber auf gar keinen Fall zulässig. So fahren wir um sieben Uhr los, damit wir zeitig bei der Baustelle sind. Dort ist dann halt alles doch anders und so warten wir geschlagene zweieinhalb Stunden, bis man uns passieren lässt. Die Busfahrer haben das natürlich begriffen, kurz vor der Öffnung treffen sie auch ein.
Dann geht es erst richtig los: links viele hundert Meter Abgrund, rechts der Fels, teilweise bröcklig und überhängend, dazwischen ein miserabler Karrenweg, genannt East-West-Highway. Während Stunden holpern wir fast im Schritttempo drüber. Geröllhalden wechseln sich mit dichtem Grün ab, imposante Wasserfälle stürzen die Felsen hinunter. Während Stunden schrauben wir uns mehr als 3’000 Höhenmeter den Berg hinauf, bis wir nach einem kurzen Lunch-Stop den Thumsing La-Pass auf 3‘800m erreichen. Von dort aus sieht man weit im Norden die Bergkette des bhutanesischen Himalaya, nur leicht verdeckt durch ein paar Schönwetterwolken. Nun wird die Strasse etwas besser, Fichten und Lärchen sind jetzt in der Überzahl. Langsam wird es dunkel, der Fahrer legt einen Zacken zu, was wiederum dem Wohlbefinden der weiblichen Reiseteilnehmer abträglich ist. Ziemlich gerädert erreichen wir zwölf Stunden nach der Abfahrt unser Hotel, dankbar für einen Welcome Drink.