Wir beigen alles Gepäck wieder in unseren Pickup, was für unseren Fahrer Carlos wieder eine erhebliche Herausforderung darstellt. Unser Gastgeber Flavio kommt ebenfalls mit, weil er in Tinke schauen muss, wie er sein chinesisches Motorrad reparieren lassen kann. Andere Fabrikate kann man in Peru praktisch nicht mehr kaufen. In Tinke müssen sowohl Michael wie auch Carlos zuerst einmal ihren Internet-Nachholbedarf decken. Das gibt uns Zeit, etwas auf dem kleinen Markt herumzuhängen. Dann schlängeln wir uns durch die Pampa immer weiter nach oben. Auffallend ist die grosse Zahl von ziemlich handgestrickten Goldwäscher-Anlagen, die sich auf der ganzen Strecke dem Fluss entlang befinden. Die meisten von ihnen sind mehr oder weniger illegal, was insofern nicht relevant ist, weil die Polizei auch hier standardmässig bestochen wird. Der heutige Kulminationspunkt ist der Abra Pirhuayani mit 4725m. Dann geht es 4000m hinunter durch alle Klimazonen bis in den Nebelwald auf 730m. Vorher besichtigen wir in Marcapata eine ca. 300 Jahre alte schöne Kirche mit einem Strohdach. Drinnen scheint alles auseinanderzufallen, auf der komplett schief hängenden Kanzel würde ich selbst dann kaum eine Predigt halten, wenn ich Pfarrer wäre. Es gibt aber noch Hoffnung, da der Staat vor wenigen Wochen entschieden hat, dass die Kirche jetzt restauriert werden soll.
Am frühen Nachmittag kommen wir in der Kuporo-Lodge von Mario Ortiz an, wo uns der deutsch-tschechisch-irisch-spanische Koch Klaus schon bald hervorragende Spaghetti serviert. Anschliessend machen wir – wegen der Schlangen mit Gummistiefeln ausgerüstet – einen kleinen Spaziergang im umgebenden Wald, wo beim Eindunkeln eine grössere Gruppe Mönchs-Äffchen in den Baumkronen über uns herumturnt. Den Abend geniessen wir bei einem guten Essen und gegenüber der Hochebene ausgesprochen angenehmen Temperaturen.