Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir den brandneuen Bahnhof von Pu’er. Die Sicherheitskontrolle läuft ab wie auf einem Flughafen. Ich werde freundlich aber bestimmt ermahnt, mein im grossen Koffer verstautes Taschenmesser im Zug nicht zu verwenden. Wir warten in einer riesigen Halle, bis wir durch das Check-In Gate zum Zug gelotst werden. Die Fahrt im bequemen Wagen ist wenig erhellend, nur kurze Abschnitte zwischen den vielen Tunnels ermöglichen einen Blick auf die Landschaft. Nach zwei Stunden steigen wir in Mohan, auf der chinesischen Seite der Grenze, mit allem Gepäck aus, passieren die Grenzkontrolle und steigen nach einer guten halben Stunde wieder in den gleichen Zug ein. Zehn Minuten Fahrt auf die laotische Seite und das gleiche Prozedere nochmals von vorn. Hier braucht es allerdings bei der Sicherheitskontrolle ziemliche Überredungskünste, um mit weinerlicher Bittstellermine den Polizisten zu überzeugen, dass mein Taschenmesser wirklich absolut überlebensnotwenig ist. Schliesslich lässt er sich erweichen und wir checken ein drittes Mal in den gleichen Zug ein. Dabei braucht es ziemliche Standfestigkeit, denn die Chinesen kennen beim Anstehen keinerlei Hemmungen. Es wird gedrückt und gestossen, wie wenn es ums Überleben ginge.
Nach einer weiteren Zugetappe von etwa 30 Minuten kommen wir in Muang Xai an, wo das schnelle (bis 200 km/h), aber langweilige Zugabenteuer endet. Hier werden wir von unserem neuen Führer in Empfang genommen, lassen etwas laotisches Geld aus dem ATM und fahren dann durch die ländliche Gegend zu unserer Unterkunft im nördlichen Bergland von Laos. Nach rund einer Stunde erreichen wir unser Ziel und kommen schnell zur Erkenntnis, dass es sich hier mehr als gut leben lässt. So geniessen wir den Rest des Nachmittags mit faulem Nichtstun in der tollen Anlage an einem kleinen Bach mittten im üppigen Grün.
One thought on “Freitag, 15.11.24: Im Zug über die Grenze nach Laos”
Danke Walti für den interessanten Bericht!
Gruss Flury