Eines vorweg: es gibt keine Fotos vom Sonnenaufgang bei Angkor Wat. Wir sind nicht motiviert, um 4 Uhr aufzustehen, um mit hunderten von Touristen um den Platz in der ersten Fotoreihe zu kämpfen und dann mehr als eine Stunde auf die Sonne zu warten. Im Nachhinein erweist sich das als eine gute Idee, denn am frühen Morgen ist der Himmel bedeckt und der Sonnenaufgang findet nicht statt. Wir machen unsere Tempeltour gegen die Standardrichtung und treffen so fast den ganzen Tag nur auf wenig Touristen.
Die erste Station ist der Ta Prohm. Die Tempelanlage ist hier aber eigentlich nur als Tomb Raider-Tempel bekannt, weil wesentliche Teile der Filme hier gedreht wurden. Es ist ein verwunschener, eher kleiner Tempel mitten im Urwaldgestrüpp, dessen Mauern z.T. von riesigen, uralten Bäumen durchwachsen sind. Bislang hat man ihn im Wesentlichen nicht restauriert, womöglich um den exotischen Charakter zu bewahren. Einen kurzen Hüpfer weiter steht der Ta Keo, ein Tempel auf fünf Ebenen. Die oberste muss man sich durch ein schweisstreibendes Treppengekraxel verdienen und wir sind deshalb froh, dass wir von den verhältnismässig kühlen Temperaturen profitieren können. Wie alle Heiligtümer aus der Khmer-Epoche war auch dieser Tempel hinduistisch, erst etwa im 14. Jahrhundert wurde der Hinduismus durch den Buddhismus abgelöst. Das ist der Grund, warum man immer wieder ein Nebeneinander von hinduistischen Gottheiten und Buddha-Statuen sieht.
Über eine lange Steinbrücke überqueren wir den grossen Wassergraben, der die alte Stadt Angkor Thom umfasst. Sie wurde um 1200 erbaut und war die letzte Hauptstadt des Khmer-Reiches. Rund eine Million Menschen lebte hier, mehr als damals in jeder europäischen Stadt. Die Macht der Khmer-Könige gründete insbesondere auf den ausgeklügelten Bewässerungssystemen, die 3 Reisernten pro Jahr erlaubten. Man fragt sich, warum heute nur noch eine Ernte möglich ist. Hauptanziehungspunkt in Angkor Thom ist der mächtige Bayon-Tempel. Dieser zeichnet sich durch viele Türme mit grossen, in die 4 Himmelsrichtungen blickenden Gesichter aus.
Für das Mittagessen werden wir zu einer Touristenbeiz gefahren, auch wenn wir eigentlich etwas simples, lokales gewollt hätten. Vermutlich ist es so, dass hier der Fahrer und Führer gratis essen können. Das Essen ist gut und so können wir mit dieser Befehlsverweigerung gut leben. Zum Abschluss besuchen wir den Angkor Wat, die grösste religiöse Kultstätte der Welt. Der ganze Komplex ist extrem gut restauriert und zeichnet sich durch die unzähligen Reliefs an Wänden und Säulen aus. Besonders beeindruckend ist die detailreiche Darstellung des Heldenepos Ramayana. Damit sind wir für heute langsam am Ende unserer Kräfte und wir fahren zu unserem Resort zurück, wo wir für das Ende des Nachmittags den Swimming Pool bevölkern.