Aus dem Gewühl der Gassen von Cusco kämpfen wir uns hinaus Richtung Südosten, kommen am Flugplatz vorbei (der irgendwann in den nächsten Jahren durch einen neuen im Nordwesten bei Chinchero ersetzt werden soll) und verlassen die Stadt. Durch eine eher langweilige Gegend kommen wir nach ca. 45 Minuten nach Choquepata, wo wir uns den Berg hinauf schlängeln. Die Aussicht auf das Tal und die Ruinenlandschaft ist ausgesprochen schön. Auf etwa 4100m lassen wir den Wagen stehen und machen eine kurze Wanderung weiter hinauf zum Fuss des Pachatusan. Da sich die Bauerngemeinschaft weiter unten das Recht herausgenommen hat, die Strasse auf den Berg hinauf mit einem Schlagbaum nach Gutdünken zu sperren (es geht je nach Definition um Trink- oder Schmiergelder) können wir leider nicht allzu lange oben bleiben. Der Schmiergeld-Empfänger hat nämlich für heute entschieden, dass er um 13:00 empfänglich wäre, später wäre der Schlagbaum dann leider geschlossen.
Auf einer eher abenteuerlichen Fahrt auf dem Karrenweg den Berg hinab (unser Fahrer Carlos gibt sich zwar Mühe, aber in den Bergen ist er bislang mit seinem eigentlich gut ausgerüsteten Pickup offensichtlich noch nie gewesen) kommen wir dann nach dem Trink-/Schmiergeld-Stop zum archäologischen Komplex von Tipón. Wir sind zwar bekannterweise keine Archäologen, die Anlage ist aber auch für uns gewöhnlich Sterbliche echt eindrücklich. Wie bei den meisten historischen Anlagen in Peru ist auch der damalige Zweck des weitläufigen Bereichs nicht restlos klar. Es könnte sich um eine Tempelanlage, königliche Gärten oder um eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inkas gehandelt haben. Gebaut wurde der Komplex höchstwahrscheinlich bereits von früheren Völkern, darauf deuten die Mauern aus perfekt zugehauenen Steinen hin. So oder so dürfte in Peru noch vieles, das der Einfachheit den Inkas zugeschrieben wurde, von früheren Völkern, insbesondere den Waris, gebaut worden sein. Die Terrassen von Tipón gelten als eine ingenieurtechnische Meisterleistung, was die Wasserführung betrifft.
Den Abend verbringen wir unweit des Hotel im Restaurant Inkazuela, das sowohl durch sein Atmosphäre als auch durch das Essen überzeugt.
Ab dem morgigen Mittwoch sind wir jetzt zwei Tage offline, wir werden zwei Nächte am Fusse des Apu Ausangate verbringen, wo es wohl keinen Internet-Empfang gibt.