26.5.18: Ab auf‘s Land

 

Auf der ersten Autobahn des Tibet (die ca. 2006 eröffnet wurde) geht es zügig Richtung Südwesten. Ein brandneuer Tunnel erspart einen Umweg von ca. 25km. Dann kommen wir auf die Weiterführung der Autobahn, die nicht mal in Google Maps aufgeführt ist. Parallel zur Strasse wird an einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut, die ca. ab nächstem Jahr Chengu mit Lhasa verbinden soll. Für diese Strecke werden dann nur noch 13 Stunden gebraucht. Das Tal des Brahmaputra, der hier allerdings noch Yarlung Tsampo heisst, ist bereits recht breit, der Fluss schlängelt sich ziemlich unkontrolliert von Ost nach West und bringt mit seinem Geschiebe sehr viel Sand mit. Dieser Sand wird durch die v.a. im Winter starken Winde verbrachtet, sodass das Flussufer eine veritable Wüste mit recht hohen Dünen ist. Auf etwa halbem Weg überqueren wir das Tal und fahren nach Süden zur Besichtigung des Kloster Mindroling. Dieses liegt etwas oberhalb des Dorfes, wurde im 17. Jahrhundert gegründet und gilt als das wichtigste Kloster der Nyingma-Schule (die sich auf einen indischen Tantra-Yogi bezieht). In der grossen Versammlungshalle wird gerade ein Gebet der Mönche abgehalten, mit viel faszinierendem Singsang, Gebimmel und Trommelschlag.

Zurück im Haupttal fahren wir wieder auf die Nordseite des Yarlong Tsampo und kommen schon bald nach Samye, dem ältesten Kloster in ganz Tibet. Die vielen Hallen, Tempel und Chörten sind in Form eines Mandalas angelegt. Nach einem Mittagessen im Klosterrestaurant drehen wir eine Runde bei den Hauptsehenswürdigkeiten. Auch hier wird gerade eine Puja (Gemeinschaftsgebet mit Opfern) durchgeführt. Vor allem die grossen Trompeten erzeugen einen ohrenbetäubenden Lärm. Wenn danach nur noch das Gemurmel der Mönche zu hören ist, ist es fast schon ruhig.

Auf der ziemlich kurzen Fahrt nach Tsetang überqueren wir einen kleinen Pass, auf dem in traditioneller Manier hunderte von Gebetsfahnen über und neben der Strasse aufgespannt sind. In Tsetang, einer Stadt mit gut 30‘000 Einwohnern müssen wir in einem riesigen Polizeigebäude eine für diese Region gültige Bewilligung einholen. Man bekommt den Eindruck, dass hier mehr Polizisten arbeiten, als die Stadt Einwohner hat. Wir würden eigentlich gerne die Tempelburg Yumbulhakhang im Süden dieser ehemaligen tibetischen Hauptstadt besichtigen, wegen Umbauarbeiten ist diese aber geschlossen. Auf dem Rückweg ins Stadtzentrum machen wir noch einen Stop im Kloster Tandruk Lhakhang, wo uns vor allem die vielen Pilger in den Bann ziehen, die betend, essend und plaudernd in Scharen auf den Beginn der Puja der Mönche warten.

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