25.5.18: Kloster Ganden und Einsiedlerhöhlen Drayerpa

Wir sind froh, dass wir am Morgen dem Touristenchaos im Restaurant entweichen können: zuwenig Platz, zuwenig Geschirr, Kaffeemaschine kaputt und jeder hier ist der Wichtigste. Und durch alles hindurch drängt sich einem noch eine geballte Ladung westeuropäischer Weisheiten auf. Auf einer brandneuen Autobahn (für einmal kostenlos) geht es zügig ca. 50km Richtung Osten. Nach dem Verlassen der Autobahn geht es bald in unzähligen Serpentinen steil nach oben. Das Kloster Ganden lehnt sich auf rund 4300m Höhe wie ein Amphitheater an das dahinterliegende Gebirge. Von hier oben ist der Blick hinunter ins Kyi Chu-Flusstal herrlich. Das Kloster, welches das Gründungskloster der wichtigen Gelugpa-Schule ist, wurde während der Kulturrevolution durch Maos Volksarmee systematisch zerstört. Vor etwa 40 Jahren wurden dann von den ursprünglich 200 Gebäuden 50 wieder im ursprünglichen Stil aufgebaut. Für uns Laien fällt dies aber heute kaum mehr auf, auch so ist die Anlage schlicht grandios.

Nachdem wir ein paar Gebetsfahnen erhandelt haben, schlängeln wir uns wieder ins Tal hinunter, überqueren nach etwa 20km den Fluss und fahren nach einem weiteren der vielen Polizei-Checkpoints auf der anderen Talseite wieder hoch den Berg hinauf nach Drayerpa. Dort machen wir im „Aussichtsrestaurant» des Klosters unsere Mittagspause. Als einzige westliche Touristen sind wir hier eine ziemliche Attraktion. Frisch gestärkt kraxeln wir dann in der dünnen Luft nochmals mehr als hundert Höhenmeter die steilen Treppen hinauf und besuchen die als Mediationshöhlen verwendeten Grotten. Der Prunk in diesen Grottenkapellen ist nicht derart enorm wie in den anderen Klöstern, der Eindruck ist nicht zuletzt wegen der tollen Aussicht trotzdem grandios.

Auf dem Heimweg überqueren wir einen kleinen Pass, der mit tausenden von bunten Gebetsfahnen geschmückt ist. Zurück in Lhasa kaufen wir nach einigen Anläufen ein tolles Thanka mit der Lebensgeschichte von Buddha, trinken ein Bier hoch über dem Bakor-Umgang, essen in einem einfachen tibetischen Restaurant und schlendern dann im perfekten warmen Abendlicht mitten durch die Altstadt zurück zu unserem Hotel.

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