23.1.19: Kandy

Bei Tageslicht erkennen wir, wie schön das Hotel tatsächlich gelegen ist. Die Aussicht auf die umliegenden Hügelketten ist fantastisch. Unsere Bungalows sind umringt von verschiedensten Bäumen, deren Blätter im hier wehenden Wind rauschen. Nach dem Frühstück fahren wir wieder den Berg hinunter zum nahe glegenen botanischen Garten von Peradeniya. Mac erkämpft uns einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs, gleich neben einem grossen Festsaal. Auf dessen Parkplatz erkennen wir die Tambourenspieler wieder, welche wir gestern bei der abendlichen Tanzaufführung kennengelernt haben. Mit den bereits bekannten Trommelschlägen begleiten sie die traditionell gekleidete Familie eines Bräutigams zum Eingang des Saals, wo die Braut und die geladenen Gäste auf sie warten. Kaum ist die Familie hinter der Eingangstüre verschwunden, kommt schon die nächste Hochzeitsgesellschaft daher und dahinter wartet mindestens noch eine weitere. Neben dem botanischen Garten ist der Saal auch ideal gelegen, dort entdecken wir nämlich später noch ein weiteres Brautpaar beim Fotoshooting. Ansonsten ist der botanische Garten zwar ziemlich gross, aber unserer Meinung nach nicht sehr spektakulär. Palmen, Bambus und Co. könnten gerade so gut irgendwo anders auf der Welt in einem Garten stehen, so dass sich dafür eine Reise nach Kandy nicht speziell lohnt. Beeindruckend sind aber die unzähligen Fledermäuse, welche in den zum Teil schon kahl gefressenen Bäumen hängen und lauthals miteinander herum keifen. Eine besondere Challenge für unsere beiden Fotografen ist es, die Tiere im Flug zu erwischen, was, wie man sieht, auch gelingt.

Nach dem botanischen Garten gelangen wir in ein gröberes Verkehrschaos mitten auf den Geleisen vor dem Bahnhof in Peradeniya. Ein gelber Kranwagen blockiert den gesamten Verkehr, so dass eine Weile einfach gar nichts mehr geht. Ein entgegenkommender Bus kümmert das wenig und fährt mit rasanter Geschwindigkeit in einen stehenden Lastwagen hinein. Nachdem die beiden Fahrer sich wieder auseinander manövriert und den Schaden begutachtet haben, fährt der Bus nach kurzer Zeit auch schon wieder weiter (bei uns hätte dieser Unfall vermutlich eine Ewigkeit den Verkehr am Weiterfahren gehindert). Nichtsdestotrotz wird das Ganze natürlich durch ungeduldiges Hupen von allen Seiten quittiert. Irgendwann können auch wir weiterfahren und gelangen auf einer kurvenreichen Strasse zum wunderschön gelegenen Tempel Lankatilake, der auf der einen Seite dem Buddhismus und auf der anderen Seite dem Hinduismus gewidmet ist. Ein Mönch öffnet für uns den mit prächtigen Malereien verzierten Schrein, in dem ein sitzender Buddha aus Stein enthalten ist. Im hinteren Teil der Tempelanlage ist ein weiterer Buddha zu finden, dessen Gesicht in ein Tuch eingewickelt ist. Das Tuch wird entfernt, sobald dieser neue Buddha im Rahmen einer Zeremonie der Bevölkerung zugänglich gemacht wird.

Unser nächstes Ziel ist in einem im holländischen Stil gebauten Kolonialhaus, welches anfangs des 19. Jahrhunderts von einem Hofbeamten des letzten Königs von Kandy gebaut wurde. Heute gehört dieses schöne Haus Dr. Jacques Soulie, einem französischen Psychiater, welcher vor ungefähr 25 Jahren nach Sri Lanka kam, um an der Universität in Kandy zu unterrichten. Zunächst zeigt uns Jacques voller Stolz seine eindrückliche Sammlung an verschiedensten Kostbarkeiten aus alter und neuerer Zeit. Während dem anschliessenden lokalen Mittagessen plaudern wir mit dem äusserst gastfreundlichen Hausherrn sowohl über seine Auswanderung, als auch über die aktuelle politische Situation in Sri Lanka. Er möchte uns gerne einige seiner sechs Wochen alten Kätzchen verkaufen, welche aber wohl keine Freude hätten, wenn sie noch eine Woche mit uns durch Sri Lanka reisen müssten. Viel lieber spielen sie miteinander im schönen Garten vor dem Landhaus.

Gut gesättigt wagen wir uns nochmals ins Getümmel von Kandy. Gemäss Mac sollte der Verkehr zu dieser Tageszeit einigermassen erträglich sein und wir schaffen es tatsächlich in angemessener Zeit ins Stadtzentrum. Als wir ankommen wird für uns ein neuer Parkplatz freigeschafft, indem der Parking Assistant kurzerhand ein Three-Wheeler wegschiebt. Mac führt uns zum lokalen Markt, wo von Bekleidung bis Trockenfisch alles verkauft wird, was man sich vorstellen kann. Zwei Kokosnüsse kosten dabei etwa gleich viel wie ein Kilo Reis aus Sri Lanka. 


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