Nach einem faulen Morgen besuchen wir den Hindu-Tempel Pashupatinath. Es ist Samstag und damit Feiertag. Einmal im Leben sollte jeder gläubige Hindu an den Kopf von Shiva (hier) und an die Füße (im Ganges) pilgern. Aus diesem Grund sind Inder in Heerscharen per Bus hierhergefahren, der Ort platzt aus allen Nähten. Den Tempel dürfen nur Hindus betreten, Wessies wie wir bleiben draussen. Am nahen Fluss haben sich allerhand Priester, Heilige und solche, die so tun, als wären sie es, niedergelassen. Die Grenzen zwischen ernsthaften religiösen Zeremonien und Geldmacherei ist wohl fliessend und für uns schon gar nicht erkennbar. Entlang des ganzen Flussufers finden verschiedene Leichenverbrennungen statt, eine Zeremonie, die unmittelbar nach dem Tod durchgeführt wird. Wir verlassen den heiligen Ort wieder und fahren ein paar Kilometer im Verkehrsgewühl nach Norden, wo wir die buddhistische Bodnath-Stupa besichtigen. Die Hauptstrasse davor ist ein einziger lehmiger Sumpf, ein paar Regentropfen am frühen Morgen haben aus einer Staubpiste ein Schlammbad gemacht. Der Ortsteil hier wird auch Little Tibet genannt, denn rund um die Stupa leben ca. 200’000 Exiltibeter, die in den 50er Jahren hierher geflüchtet sind. Die Stupa ist die grösste im ganzen Land. Der Legende nach hat ein Prinz aus Versehen seinen Vater getötet und zur Sühne hat er danach die Stupa an dem Ort gebaut, wo ein durch eine Göttin freigelassener Vogel gelandet war. Rund um die Stupa reihen sich die Häuser nahtlos aneinander, auf vielen der Dächerterrassen wurde ein Restaurant errichtet, von wo aus die Sicht auf den heiligen Ort besonders spektakulär ist. Wir lassen uns in einer dieser Beizen nieder und beobachten bei Coke und Momos die zahlreichen Pilger, die die Stupa im Uhrzeigersinn umrunden.
Nun ist es Zeit aufzubrechen, wir kämpfen uns auf den verstopften Strassen zum Flugplatz durch. Über Delhi fliegen wir zurück nach Zürich, reich an vielen Begegnungen und neuen Erfahrungen.