19.5.18 Am gelben Fluss

Wir erwachen mit toller Aussicht aus dem Hotelfenster: 

Nach einem Grosskampf am Morgenbuffet, wo man nur etwas zu Essen bekommt, wenn man sämtliche Hemmungen ablegt, passieren wir auf der ewig erscheinenden Fahrt durch die Stadt Dutzende von Moscheen. Ein grosser der lokalen Bevölkerung sind Muslime. Wir fahren über einen ersten kleinen Pass auf etwa 2300m.ü.M. In der kahlen Landschaft gibt es nur wenig Landwirtschaft, ab zu sehen wir ein paar Schafe. Vor einer Baustelle bei einer Brücke mit Gegenverkehr bildet sich ein gigantischer Stau. Wir stehen und stehen und eine Zeitlang bewegt sich der Verkehr nur in der Gegenrichtung. Als eine Weile nichts mehr entgegen kommt, hat ein schlauer Autofahrer hinter uns die glorreiche Idee, es sei jetzt geschickt, die Kolonne zu überholen. Seinem Beispiel folgen dann viele andere, sodass das Chaos im Nu perfekt wird. Erst nach einer guten Stunde kommen wir weiter. Bei einem riesigen Staudamm durchqueren wir eine kleine Ortschaft. Der Unterschied zwischen den mondänen, lauten Grossstädten und dem Leben hier in der Provinz ist enorm. Nach einer weiteren Stunde schlängeln wir uns auf immer kleiner werdenden Wegen durch Mais-, Weizen-, Knoblauch- und Tomatenfelder und finden nach ein paar Anläufen schliesslich unseren Bootssteg, von wo aus wir per Speedboat über den Gelben Fluss preschen.

Auf der gegenüber liegenden Seite besichtigen wir die Höhlengrotten von Bingling Si, wo wir neben einem Riesen-Buddha auch viele schöne, z.T. mehr als 1500 Jahre alte kleinere Buddha-Statuen sehen. Vor der Rückfahrt schlürfen wir im Gästeraum des schaukelnden Bootsanlegeflosses eine Schale kalte Nudeln, möglichst geräuschvoll, weil höflich! Nicht schlecht, aber es gibt auch besseres. Der Bootsführer demonstriert uns sein Können mit einer Schlangenlinien-Fahrt über den See, sodass sich ab und zu ein richtiger Schwall Wasser über das Schiff ergiesst. Vor der Weiterfahrt kommen wir noch in den Genuss eines Privatkonzerts, das ein Mann seinen Kollegen mit einer Art Geige darbietet.

Dann müssen wir weiter und schon bald kommen wir auf die Autobahn. Bei einer riesigen, mehr oder weniger menschenleeren Raststätte machen wir eine Harmonie-Pause (= Pipi-Halt). Durch viele Tunnels hindurch, vorbei an vielen weiteren Moscheen, einem mehr oder weniger harmlosen Verkehrsunfall und einem ersten kleineren Kloster kommen wir dann gegen Abend nach Labrang auf fast 3000m. Wie gestern ist das Hotel nur schwer zu finden (Baustelle, ist ja klar).

Wir unternehmen noch einen kleinen Abendspaziergang entlang der Hauptstrasse, wo Yvonne die Bekanntschaft eines anfangs niedlichen, später kampflustigen Schafes macht. Mönche hat es hier wie Sand am Meer, offensichtlich leben im nahen Kloster insgesamt mehr als 1000 von ihnen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert