19.11.2014: Tagaung – Kyaukmyaung

Heute essen wir schon recht früh, um anschliessend ans andere Flussufer zu übersetzen. Dort werden wir von 2 Männern aus der gestrigen Delegation erwartet, die uns zur kleinen Schule führen. Alle Kinder (je eine 2., 3. und 4. Klasse) erwecken bei unserer Ankunft den Eindruck, als seien sie fleissig am Arbeiten. Vermutlich sind sie vor allem sehr gespannt, was denn da für interessante Leute zu Besuch kommen, die für die Erwachsenen so wichtig sind. Sie rufen uns im Chor einen burmesischen Willkommensgruss entgegen. Danach erklärt uns die Lehrerin, woran in den verschiedenen Klassen gerade gearbeitet wird. Die Kinder sind alle schön geschminkt, einige Mädchen haben zur Feier des Tages sogar roten Lippenstift aufgetragen. Das wichtigste überhaupt ist das gemeinsame Gruppenfoto und unser Eintrag ins nicht gerade überfüllte Gästebuch. Im Dorf gibt es 59 Familien, 23 Kinder gehen zur Schule. Das Dorf lebt primär von der Landwirtschaft, einige Männer gehen ab und zu für Gelegenheitsarbeiten in der Holzkohlen-Herstellung nach Kataung. Wir verabschieden uns dann wieder, denn schliesslich müssen die Kinder lernen und nicht für Fotos posieren.

Auf der Fahrt den Ayeyarwady hinunter kommen wir mit gemütlicher Geschwindigkeit an hunderten von Erdnuss- und Reisfeldern vorbei. Vor allem auf den Erdnussfeldern wird fleissig gearbeitet, für uns wäre es heute viel zu heiss und feucht zum Arbeiten.

Am Nachmittag legen wir in Kyaukmyaung an, einem Dorf, das ausschliesslich von der Töpferei lebt. Auf der Dorfstrasse treffen wir viele neugierige Leute, die uns neugierig beobachten. In der ersten einigermassen richtigen Fabrik auf unserer Reise arbeitet kaum einer der rund 100 Personen, die dort angestellt sind. Alle Arbeiter sind heute offenbar in einem anderem Dorf, was immer sie dort tun. In der Produktion treffen wir immerhin einen Mann und eine Frau, denen wir zusehen, wie sie mit enormem Geschick einen grossen Topf herstellen. Wenn sie fertig sind und der Topf den Qualitätsanforderungen entspricht, erhalten die beiden zusammen zwischen 800 und 1´000 Kyats. Pro Tag können sie zwischen 8 und 15 Töpfe herstellen, was pro Person einen durchschnittlichen Monatslohn von 100 bis 150 Dollar ergibt. Bei einem der 6 grossen Brennöfen überwacht ein anderer Arbeiter den rund eineinhalb Tage dauernden Brennprozess, während dem er basierend auf seiner Erfahrung von Zeit zu Zeit Holz nachschiebt. Heute sind ca. 200 Töpfe im Ofen. Nach Ende der Heizphase wird der Ofen geschlossen, damit er in 1 bis 3 Tagen langsam auskühlen kann. Nebenan wir gerade ein Haus für ein Hochzeitsfest geschmückt. Die grosse Verstärkeranlage ist zur Freude der Dorfjugend bereits in Betrieb und generiert mehr ohrenbetäubenden Krach als Musik.

Nach dem Nachtessen auf Deck setzt die Crew mehrere hundert Kerzen in Blumenschiffchen aus: ein zauberhafter Anblick, der auch viele der Dorfbewohner freut.

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