16.5.18: Mit Highspeed von Beijing nach Xi’an

Ganz nahe südlich des Tiananmen-Platzes, d.h. eine halbe Stunde Autofahrt entfernt, liegt der 270ha grosse Park mit dem Himmelstempel, dem Wahrzeichen von Beijing. Beim Eingang sieht man noch nicht viel von der Tempelanlage. Hier pflegen die Leute allerlei Freizeitaktivitäten. An den Gymnastikeinrichtungen stählen Junge und solche, die es noch gerne wären, ihre teilweise nur spärlich vorhandenen Muskeln. Daneben wird mit Inbrunst unter Anleitung eines Vortänzers getanzt. Federball wird mit Schlägern oder Füssen gespielt und im Schatten der uralten Zedern macht eine Frauengruppe Pause, die kurz zuvor noch beherzt ihre Gesänge zum Besten gegeben hat. Am Rande der langen Wandelhalle wird eifrig mit Karten gespielt, aus den ernsten Mienen zu schliessen geht es um anständige Geldbeträge.

Der runde Tempel hat drei Dächer und steht auf einem dreistufigen Sockel. Er ist vollständig aus Holz und ohne Nägel gebaut. Blau dominiert, es ist die Farbe des Himmels. Wir besichtigen neben dem Haupttempel auch noch diverse weitere Gebäude, die im Wesentlichen alle auf einer Nord-Süd-Achse angeordnet sind. Am Ende des Rundgangs stossen wir in einem Seitenbereich auf einen Kontakt-Markt, auf dem Eltern ihre Söhne und Töchter anpreisen. Deren Steckbrief steht auf einem Zettel, hauptsächlich geht es um Alter, Grösse, Wohnung, manchmal Gewicht und oft um das Gehalt. Danach folgt die Beschreibung der Vorstellungen, welche Eigenschaften der zukünftige Partner haben soll. Interessierte Vermittler können dann ein unverbindliches Gespräch beginnen, worauf bei gegenseitigem Interesse ein Treffen der (meist) jungen Leute organisiert wird. Eine komplizierte Welt!

Am frühen Nachmittag fahren wir zum Westbahnhof, der wie alles in China riesig ist. Nach einer Passkontrolle folgt eine Gepäckkontrolle, danach eine Sicherheitskontrolle und zuletzt wird noch zwei weitere Male das Billett kontrolliert. Schliesslich sitzen wir im komfortablen Zug, der uns mit Geschwindigkeiten meist um 300km/h in südwestlicher Richtung nach Xi’an bringt.

Unterwegs kommen wir an endlosen Reisfeldern vorbei, gefolgt von grossen und grössten Baustellen. Zwischendurch stoppt der Zug in diversen „Kleinstädten“ mit Einwohnerzahlen ab ca. 1.5 Mio. Die Sicht bleibt auch ausserhalb von Beijing schlecht, die hohe Luftfeuchtigkeit führt auch ohne Smog zu einer milchigen Atmosphäre, erst gegen Abend sehen wir kurz die Sonne als fahle Scheibe am Himmel.

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