15.5.18: Kaiserpaläste im Menschenmeer

Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir mit Bus und U-Bahn zum Tiananmen-Platz. Wir werden fast erschlagen von den Menschenmassen, die sich hier schon relativ früh am Morgen befinden. In einer kilometerlangen Schlange bewegen sie sich zum Eingang des Mao-Mausoleums, um für ein paar Sekunden einen Blick auf den einbalsamierten Körper des einstigen grossen Vorsitzenden zu erhaschen. Wir kämpfen uns durch eine Reihe von Sicherheitskontrollen zum Kaiserpalast, wo es gefühlte hunderttausend Touristen – v.a. chinesische – hat. Wir streifen durch die riesige Anlage, die während Jahrhunderten den Kaisern im Winter als Wohn- und Arbeitsquartier gedient hat. Ein super-eindrücklicher Palastkomplex, der perfekt unterhalten ist und der immer wieder neue Perspektiven bietet. Drachen, Löwen und anderes Getier aus Stein und Bronze bewachen die kaiserlichen Räume an jeder Ecke. Trotz allem Prunk war das Leben der Kaiser vermutlich nicht nur lustig. Durchschnittlich wurden sie nur 30 Jahre alt. Ob das damit zusammenhängt, dass sie neben der Kaiserin und 2 Nebenfrauen noch bis zu 72 Konkubinen hatten, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Im Norden des Palastes besteigen wir den höchsten Punk im Jingshan-Park. Vom dortigen Pavillon aus hat man einen herrlichen Blick von oben auf die verbotene Stadt, allerdings ist die Weitsicht durch den Smog auch heute massiv eingeschränkt.

Per Taxi fahren wir dann nach Norden zum Sommerpalast, den die Kaiser jeweils während der heissen Zeit bewohnten. Hier ist es deutlich ruhiger als im Stadtzentrum. Das Grün der Bäume und die Frische des Wassers sind ausgesprochen angenehm bei der herrschenden schwülen Hitze. Der kaiserliche Wasserkanal verbindet den riesigen künstlichen See mit der verbotenen Stadt im Zentrum. Auf dem Areal stehen Dutzende von Pavillons und Palastgebäuden, ausschließlich dem Kaiser und seiner engsten Entourage vorbehalten waren. Am besten gefällt uns das Quartier der Kaiserin, die die Gemächer rund um einen idyllischen Teich bewohnte.

Langsam sind die Beine wieder etwas müde und so schnappen wir uns einen Sightseeing-Bus, der uns zurück in die Innenstadt bringen soll. Das wird allerdings zu einer ziemlichen Geduldsprobe, denn der Verkehr ist nach 16:00 bestialisch und so wären wir zeitweise zu Fuss wesentlich schneller unterwegs. Letztlich brauchen wir mehr als 2 Stunden für die knapp 20km bis zum Hotel.

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