13.11.2017: Uyuni – San Pedro de Atacama

Heute steht uns eine ziemliche Monsteretappe bevor: rund 500 Autokilometer, zumeist auf Schotterpisten, erwarten uns. Zunächst geht es auf der Salzwüste genau Richtung Süden, immer querfeldein. Es fährt sich fast so ruhig wie auf einer geteerten Strasse, nur ohne Verkehrssignale, Strassenschilder und auch ohne Verkehr. Nach einer Stunde bezahlen wir das erste Mal an einer behelfsmässigen Schranke eine Art Strassenzoll, wofür ist nicht restlos klar. Dann kommen wir in eine regelrechte Geister-Ortschaft. Eigentlich gibt es alles, was ein Dorf braucht, inklusive Bahnhof und Schule, nur sehen wir keine Leute, die hier wohnen. Ein gewaltiger Güterzug, vielleicht der einzige, der in dieser Woche hier durchfährt, hält beim Bahnhof an. Warum? Der Lokomotivführer holt sich im Dorfspunten gleich neben den Gleisen zwei Cola!

Nun werden die Strassen zunehmend schlechter, wenn man überhaupt noch von Strassen sprechen kann. Wir kommen auf unserem Weg Richtung Süden an bizarren Steinformationen im Valle de las Rocas vorbei, zwischendurch auch wieder mal an einem Strassenzoll (siehe oben). Das Mittagessen besteht aus Sandwiches, die uns unser Koch Ignaz mitgegeben hat. Wir essen sie in Villa Mar am Strassenrand, mehr oder weniger mitten in einer Lamaherde. Villa Mar ist zwar auf der Karte eingezeichnet, von einem Dorf ist allerdings nicht viel zu sehen. Es erinnert mehr an eine alte Pferdewechselstation.

Nach vielen weiteren Holperkilometern kommen wir an die Laguna Colorada. Wie es der Name sagt, spielen hier viele Farben zusammen. Insbesondere bemerkenswert ist die Rotfärbung im Wasser, die je nach Quelle von Algen, Bakterien oder von kupferhaltigen Mineralien stammt (und jede Quelle schreibt ihre Interpretation im gleichen Brustton der Überzeugung!). Uns lässt es ziemlich kalt, es sieht einfach wunderschön aus. Umwerfend ist auch die riesige Anzahl von Flamingos, die den extrem flachen See bevölkern. Dieser liegt auf etwas mehr als 4200 Meter, aber es geht noch weiter hinauf. Auf einer spektakulären Hochlandpiste erklimmen wir zwischen Vulkanen und Steppe fast 5000 Meter und kommen dabei auch an munter blubbernden und rauchenden Geysiren vorbei. Kurz geht es nochmals einige hundert Meter hinunter an die Laguna Verde, die im Abendlicht allerdings nicht sehr grün erscheint, bevor wir dann an die bolivianisch-chilenische Grenze kommen. Sie besteht aus einer windschiefen Hütte, die von 2 bolivianischen Grenzbeamten besetzt ist, die Chilenen kommen erst gar nicht bis hier hinauf. Einer der beiden Bolivianer ist der Bruder unseres Fahres, sodass die Formalitäten eigentlich nichtexistent sind. Hier verabschieden wir uns von unseren bolivianischen Wegbegleitern und wechseln das Fahrzeug. Danach fahren wir auf einer erfrischend guten Strasse kontinuierlich den Berg hinunter, vernichten dabei etwa 2000 Höhenmeter und kommen nach etwa 45 Minuten nach San Pedro de Atacama. Erst hier erfolgt die eigentliche Einreise nach Chile. Das Ganze macht zwar einen etwas hemdsärmeligen Eindruck, dennoch werden alle unsere Gepäckstücke minutiös durchsucht und sogar gescannt. Wahrscheinlich ist dies eine Beschäftigungstherapie für nicht ausgelastete Grenzbeamte. Fast 12 Stunden nach unserer Abfahrt in der Salzwüste von Uyuni kommen wir schliesslich ziemlich durchgeschüttelt und müde in unser Hotel.

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