Nach einem absolut lukullischen Nachtessen im Restaurant Gustu ganz in der Nähe unseres Hotels müssen wir wieder einmal zu nachtschlafener Stunde aus den Federn. Das schaffen wir, der Typ beim Check-Out im Hotel scheint aber mehr Mühe mit Aufstehen gehabt zu haben. Jedenfalls braucht er mehr als 15 Minuten, bis wir unsere Rechnung bezahlen können. Wir sind erstaunlicherweise bereits in einer guten halben Stunde auf dem Flughafen, in La Paz steht offensichtlich am Samstag Morgen niemand gerne früh auf. Ein kurzer Flug bringt uns rund 400km in den Süden nach Uyuni, einer kleinen Stadt am Rande der Salzwüste.
Wir besuchen zuerst den Lokomotiven-Friedhof, ein absoluter Hammer, wenn man Eisenschrott einen gewissen Sex-Appeal abgewinnen kann. Jedenfalls lacht das Herz des Fotografen. Nach einem wunderbaren, frisch gepressten Orangensaft von Julio kaufen wir am Stadtrand direkt vom Lastwagen noch einen Kofferraum voll Früchte ein, besuchen den Indigena-Markt im Zentrum und machen uns dann auf den Weg Richtung Norden zur Salzwüste.
Wir machen einen Abstecher zur kleinen Salzverarbeitungswerkstatt von Juanito und brettern dann über die Piste hinaus in die Salzlandschaft. Alles ist topfeben, der Farbkontrast zwischen dem blauen Himmel und dem Weiss der Wüste sieht super aus. Diese ist entstanden, weil der ursprünglich riesige See im Laufe der Jahrmillionen austrocknete und abflusslose Salare übrig blieben. Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Lager für die nächsten zwei Tage, ein Camper mitten in der Wüste. Wir bekommen ein Chateaubriand zum Mittagessen, machen danach ein wenig Siesta und brechen dann zur Nachmittagstour auf. Diese bringt uns ein Stück weit zum Vulkan Tunupa hinauf, wo wir den Blick über den riesigen Salar (160km lang und 135 km breit) schweifen lassen und eine kleine Höhle mit 2500 Jahre alten Mumien besuchen. Danach geht es wieder den Berg hinunter. Am Rande eines kleinen Wassertümpels beobachten wir eine Gruppe von Flamingos und lassen uns um ca. halb Sieben vom Sonnenuntergang verzaubern. Zurück bei unserem Camper gibt es stilvoll einen Freiluft-Apéro am Holzfeuer. Rechtzeitig mit dem einsetzenden Wind und der Nachtkälte zügeln wir nach drinnen und geniessen Pollo a la Plancha, zubereitet vom Koch Isaac. In der Nacht ist der Blick in den Sternenhimmel atemberaubend, wir sind allerdings froh, dass wir in der Wärme schlafen können.