11.11.2014: Von Keng Tung an den Inle-See

Heute nehmen wir es wieder mal etwas ruhiger. Nach einem späten Frühstück machen wir einen kommerziell orientierten Ausflug zum Markt. Wir erstehen dort 2 Akha-Frauenhüte und ein grosses farbiges Tuch. Für lokale Verhältnisse müssen die fast 300 Franken, die wir dafür ausgeben, ein Vermögen sein. Die Frau unseres Führers ist Lehrerin und verdient 150 Franken pro Monat, er hingegen bekommt CHF 800.- pro Monat (allerdings nur während den 5 Monaten der Touristensaison). Trotzdem verdeutlichen diese Zahlen die enormen Unterschiede, die in Myanmar wohl im Entstehen begriffen sind. Nach einem Universitätsabschluss in Chemie (Der Entscheid über seine Studienrichtung wurde durch seine Sekundarschullehrerin gefällt), fand er keine Stelle, weshalb er bis vor 3 Jahren noch als Bootsführer auf dem Inle-See gearbeitet hat. Seit dann hat er als Reiseführer umgesattelt und verdient heute damit offenbar ganz gutes Geld. Ob das eine gescheite Entwicklung ist, sei der Beurteilung des Lesers überlassen. Wir besuchen dann auch noch die eigentlichen Sehenswürdigkeiten von Keng Tung. Zunächst besichtigen wir den Mahamuni-Tempel, der eine (schöne aber kleinere) Kopie des berühmten gleichnamigen Tempels in Mandalay ist. Dann fahren wir rund um den Naung Tung-See zum mehr als 20 Meter hohen stehenden Buddha etwas oberhalb der Stadt und machen auch noch einen Abstecher zu einem riesigen Baum auf einem benachbarten Hügel. Dieser wurde offenbar bereits vor rund 250 Jahren von einem König gepflanzt, heute ist (der Baum, nicht der König) weit über 100 Meter hoch. Da er ganz alleine steht, wirkt er besonders eindrücklich. Zuletzt besuchen wir noch eine Lackwaren-Manufaktur. Die Basis der Produkte besteht aus geschliffenem Bambus, der danach lackiert wird. Anschliessend wird mit einem fadenartigen Material die kunstvolle Dekoration aufgebracht. Diese wird aus einem Gemisch aus Lack und Asche hergestellt. Unterwegs essen wir noch einen Happen und fahren dann zum Flugplatz. Dessen Vorfahrt ist definitiv sehenswert, eigentlich mehr ein Nebensträsschen mit ein paar Bretterbuden. Es tut mir im Herzen weh, dass das Fotografieren hier verboten ist. Wir schleppen unsere Koffer einige Dutzend Stufen hoch und checken dann ein. Das absolute Highlight ist die Passagierliste, fein säuberlich von Hand geschrieben. Die Sicherheitskontrolle entspricht dem bisher beschriebenen Standard: freundlich, chaotisch und völlig unbrauchbar. Schliesslich sitzen wir pünktlich in der Abflughalle und harren der Dinge, die da vielleicht kommen. Mit etwa eineinhalb Stunden Verspätung taucht dann der Flieger tatsächlich auf, wesentlich besser als gar nicht. Dafür braucht es nur etwa 15 Minuten zwischen der Landung und dem erneuten Start. Über die verschiedenen Hügelketten fliegen wir in ca. 15 Minuten nach Heho, wo Sam (Mr. Chan) bereits auf uns wartet (als Pilot standesgemäss auf dem Apron!). Danach fahren wir schon bald zu unserem Hotel südlich von Nyaung Shwe, wo wir gemütlich auf der Terrasse am See ein verhältnismässig spätes Nachtessen geniessen.

One thought on “11.11.2014: Von Keng Tung an den Inle-See

  1. Lieber Walti!
    Herzlichen Dank, dass Du uns täglich mit Deinen interessanten, farbigen Berichten und den tollen Fotos an Eurer Reise teilnehmen lässt. Viele Erinnerungen an unsere letztjährige Reise durch Myanmar werden wach! Ganz «gwundrig» sind wir über Eure Erfahrungen während der Flussfahrt mit der AMARA! Wir wünschen Euch weiterhin interessante Begegnungen, unvergessliche Eindrücke und eine tolle Gemeinschaft mit gutem Team auf der AMARA!
    Liebe Grüsse auch an Yvonne, Nicole und Sam
    Yvonne und Lolo

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